Der neue Stürmer des 1. FC Köln zeigte bei seinem Startelfdebüt Anpassungsprobleme und dürfte am Samstag gegen den Karlsruher SC wieder durch Damion Downs ersetzt werden.
Sturmproblem des 1. FC KölnImad Rondic ist noch nicht eingebunden

Schwerer Stand: FC-Stürmer Imad Rondic (r.) bei seinem Startelfdebüt gegen Düsseldorf.
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Allzu lange hielt es Imad Rondic bei seinem Startelfdebüt für den 1. FC Köln nicht auf dem Platz. Nach 55 Minuten war der Arbeitstag für den neuen Mittelstürmer des Fußball-Zweitligisten schon wieder beendet. Entsprechend überschaubar fiel sein Zeugnis aus. Rondic kam über 17 Ballkontakte nicht hinaus, gewann nur 36 Prozent der am Boden geführten Zweikämpfe und wurde bei seinem einzigen Torabschluss geblockt. Die Eindrücke aus dem 1:1-Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf machten deutlich, dass dem spät verpflichteten Winterzugang aus Polen noch die nötige Einbindung fehlt.
Das sieht auch Gerhard Struber so: „Er ist ein Spieler, der uns eine weitere Option anbietet. Gleichzeitig sehen wir natürlich, dass er noch einen Weg vor sich hat, in unsere Abläufe hereinzusteigen“, resümierte der FC-Trainer. Das hatte zur Folge, dass Rondic zumeist in den ungefährlichen Räumen unterwegs war. „In der Box ist seine Positionierung generell gut. Wir müssen einfach versuchen, ihn besser ins Spiel zu bringen in der gegnerischen Box“, meinte Struber, der aber auch die ein oder andere gelungene Aktion des wuchtigen Bosniers gesehen hatte: „Trotz alledem hat er in seinem ersten Spiel auch schon einige gute Momente gehabt, wo er sich gut herausgedreht hat und wir gute Folgeaktionen mit ihm gestartet haben.“ Struber sprach daher von „einer ersten Spur, an der wir weiter dranbleiben“.
Wir müssen grundsätzlich versuchen, mehr Manpower in die Box zu bekommen. Das haben wir gegen Düsseldorf nicht ganz geschafft.
Rondics Mitspieler zeigten Verständnis für das holprige Debüt des Angreifers. „Es ist klar, dass da das letzte blinde Verständnis vielleicht noch nicht da ist“, gab Timo Hübers zu bedenken und analysierte mit Blick auf die Kölner Systematik: „Ich glaube, das ist so ein bisschen der Ursache geschuldet, dass wir nur mit einem klaren Stürmer gespielt haben, wo ihm vielleicht ein zweiter Boxpartner noch besser zu Gesicht gestanden hätte, der noch mehr Räume freizieht und ihm noch weitere Optionen im Sechzehner gibt. Aber man muss auch dazu sagen, dass die Düsseldorfer gefühlt immer mit vier, fünf Mann die Box verteidigt haben. Das ist nicht leicht für die Angreifer.“ Florian Kainz pflichtete seinem Kapitän bei. Rondic habe „versucht, die Bälle zu halten“. Das sei „ein bisschen schwer“ gewesen, „weil er nicht so viele Aktionen gehabt hat. Wenn wir aus dem Halbfeld geflankt haben, haben die Düsseldorfer mit ihren großen Innenverteidigern gut gestanden“.
Leart Pacarada wollte die Diskussion daher nicht auf einzelne Namen herunterbrechen: „Wir müssen grundsätzlich versuchen, mehr Manpower in die Box zu bekommen. Das haben wir gegen Düsseldorf nicht ganz geschafft“, erklärte der linke Schienenspieler, der am Sonntag mit seinen Hereingaben zu selten einen Abnehmer gefunden hatte. „Für ihn (Rondic) ist es genauso schwierig wie für mich. Ich muss ihn finden, er muss erahnen, wo ich den Ball hinspiele. Das ist alles nicht so einfach“, sprach auch Pacarada von Optimierungsbedarf in den Lauf- und Passwegen.
1. FC Köln: Sechser Eric Martel gegen den Karlsruher SC wohl wieder dabei
Mit der Einwechslung von Damion Downs, der Rondic nur zehn Minuten nach Wiederbeginn abgelöst hatte, wurde es besser. Der Deutsch-Amerikaner war prompt an der Kölner Führung durch Florian Kainz beteiligt, indem er Linton Maina mit einem starken Pass auf den Weg in Richtung Grundlinie geschickt hatte. Nach seiner Zerrung aus dem vorherigen Spiel gegen Magdeburg (0:3) hatte es für Downs noch nicht wieder für einen Startelfplatz gereicht. Das dürfte sich ändern, wenn der FC am Samstag (20.30 Uhr/Sport1, Sky) beim Karlsruher SC gefordert ist. Zum Start in die Vorbereitung auf das Topspiel des 24. Spieltags stand Downs beim Trainingsspiel am Mittwoch überwiegend in der ersten Elf, im Gegenzug rückte Rondic in den zweiten Anzug.
Rund um das Derby gegen Düsseldorf war Downs indes von Miguel D'Agostino, dem Co-Trainer der USA, beobachtet worden. Downs spielt aktuell für die deutsche U20, könnte als A-Nationalspieler aber noch die Nation wechseln. Auch Eric Martel mischte nur zwei Wochen nach seiner Muskelverletzung wieder mit und absolvierte die komplette Einheit ohne erkennbare Probleme. Einer Rückkehr Martels dürfte damit für das KSC-Spiel nichts im Wege stehen. Eine bedeutsame Nachricht für den FC, denn seit der Verpflichtung des deutschen U21-Nationalspielers im Sommer 2022 aus Leipzig holte der FC in den Ligaspielen mit dem Sechser einen wesentlich höheren Punkteschnitt (1,28) als in den Partien ohne ihn (0,7). Die letzten fünf Ligaspiele, bei denen der Defensiv-Allrounder fehlte, haben die Kölner sogar allesamt verloren.
Strubers Verzicht
Tribüne statt Wagen: Gerhard Struber verzichtet bei seinem ersten Rosenmontagszug auf eine Mitfahrt auf dem Festwagen des 1. FC Köln. Der Österreicher wird den Höhepunkt der Karnevalssession stattdessen mit einem Großteil der Mannschaft sowie weiteren Verantwortlichen von der FC-Tribüne auf dem Heumarkt verfolgen. In den Genuss, auf dem FC-Wagen mit der Startnummer 72 mitfahren zu dürfen, kommen in diesem Jahr Vizepräsident Carsten Wettich, Lizenzspielerleiter Thomas Kessler, Athletiktrainer Tillmann Bockhorst, die Spieler Dominique Heintz, Luca Waldschmidt und Leart Pacarada, Frauen-Trainerin Britta Carlson sowie die Spielerinnen Adriana Achcinska und Laura Donhauser. (tca)