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Spiel beim Karlsruher SC1. FC Köln kämpft gegen Sieglos-Serie an Karneval

Lesezeit 4 Minuten

FC-Trainer Gerhard Struber

Seit fünf Jahren wartet der 1. FC Köln auf einen Sieg an den jecken Tagen. Das soll sich am Karnevalssamstag beim Karlsruher SC ändern. Allerdings haben die Badener ihren freien Fall bremsen können.

Christian Eichner hatte am Freitag ein Lob für seinen Trainerkollegen Gerhard Struber parat, wie man es in der Fußballbranche nicht alle Tage zu hören bekommt. „Ich habe den Kollegen als schönen Jeck erlebt, mit toller Verkleidung“, zeigte der Coach des Karlsruher SC auch aus der Ferne Gefallen am Kostüm Strubers, der zu Wochenbeginn als Hippie mit Langhaarperücke auf der Karnevalssitzung des 1. FC Köln mitgeschunkelt hatte. Zweieinhalb Jahre seiner Spielerkarriere verbrachte Eichner in Köln, und so lag es nahe, dass er vor dem Zweitliga-Heimspiel am Samstag (20.30 Uhr/Sport1, Sky) gegen seinen ehemaligen Club auch das närrische Treiben im Rheinland im Blick hatte. „Es ist ein tolles Gesamtpaket aus Gegner, vollem Stadion und Karnevalszeit“, frohlockte Karlsruhes Trainer. „Ich hoffe, dass zwei gut gelaunte Mannschaften aufeinandertreffen, die den Zuschauern ein ähnliches Spektakel wie im Hinspiel liefern – zumindest, was die Qualität betrifft. Ein 4:4 brauchen, denke ich, weder Gerhard noch ich ein zweites Mal.“

Christian Eichner machte am Tag vor dem Spiel einen gelösten Eindruck. „Es ist eine große Vorfreude da, vor allem nach dem Sieg gegen Magdeburg, der uns mit einer gewissen Leichtigkeit durch die Woche getragen hat“, schilderte der 42-Jährige. Der 3:1-Erfolg gegen die beste Auswärtsmannschaft der Liga bedeutete das Ende einer Durststrecke. Nach dem Winterabgang von Torgarant Budu Zivzivadze hatte sich der KSC im freien Fall befunden und aus den ersten fünf Spielen des Jahres nur einen Punkt geholt. Der Sturz auf den zehnten Tabellenplatz ließ die Aufstiegsträume des Hinrunden-Zweiten wohl zerplatzen.

Wir treffen auf eine der besten Mannschaften der 2. Liga, da sollten wir uns im Klaren darüber sein, dass eine große Herausforderung auf uns zukommt.
Christian Eichner, KSC-Trainer

Dennoch zählt das Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Köln als sogenanntes Topspiel, für das die DFL den Samstagabend vorgesehen hat. „Es ist ein besonderer Termin, weil es die Primetime der 2. Liga darstellt, wo du als Spieler ein Alleinstellungsmerkmal hast. Das sind besondere Spiele“, meinte Christian Eichner, dessen Mannschaft mit acht Zählern Rückstand in das Duell mit dem Tabellenzweiten geht. „Wir treffen auf eine der besten Mannschaften der 2. Liga, da sollten wir uns im Klaren darüber sein, dass eine große Herausforderung auf uns zukommt“, sagte der KSC-Coach.

Allerdings sind auch die Kölner nach der Winterpause den Beweis eines stabilen Gebildes bislang schuldig geblieben. Zuletzt ergatterte Gerhard Strubers Mannschaft aus den Spielen gegen die Konkurrenten Magdeburg (0:3) und Düsseldorf (1:1) nur einen Zähler. Erschwerend kommt hinzu, dass der Karneval in den vergangenen Jahren eine sportliche Stolperfalle für den FC darstellte. Der bis dato letzte Sieg an den jecken Tagen stammt aus dem Jahr 2020. Damals siegten die Kölner unter Markus Gisdol furios 5:0 bei Hertha BSC. Geht das Warten weiter, droht nach dem Verlust der Tabellenführung auch das Abrutschen vom zweiten Aufstiegsplatz.

Wir wollen frech und mutig sein und uns an die Grenzen bewegen, was Intensität und Aggressivität angeht.
Gerhard Struber, FC-Trainer

„Entscheidend wird sein, zu versuchen, über die gesamte Spielzeit dominant zu sein und sich keine Auszeiten zu gönnen. Wir haben gemerkt, wie schnell etwas passieren kann, wenn man in einem Spiel mal einen Schritt zurückmacht. Man muss sehr am Drücker sein, das wollen wir jetzt auch hinbekommen“, mahnte Struber, der die Offensivblockade wie folgt lösen will: „Wir wollen frech und mutig sein und uns an die Grenzen bewegen, was Intensität und Aggressivität angeht. Wenn wir das hinbekommen, bin ich mir ganz sicher, dass es für den KSC sicherlich nicht leichter wird.“

Während mit Sechser Eric Martel ein Mann für den Unterschied nach auskurierter Muskelverletzung in die Startelf zurückkehrt, gibt es bei den langzeitverletzten Spielern keinen neuen Stand. Tim Lemperle ist nach wie vor nicht in Kreisen des Teams anzutreffen. Struber hofft, dass der seit Dezember nahezu dauerverletzte Hinrunden-Torjäger in der kommenden Woche wieder Teile des Mannschaftstrainings aufnehmen kann. Bei Julian Pauli äußerte sich der FC-Trainer deutlich zurückhaltender. Laut Struber sei eine Rückkehr des Innenverteidigers „nicht seriös“ planbar. Pauli soll noch immer unter den Folgen einer vor drei Monaten erlittenen Gehirnerschütterung leiden. Besser sieht es bei Mark Uth aus. „Er macht vieles mit, es schaut ganz gut aus“, sagte Struber. Für die Partie in Karlsruhe sei der verletzungsgeplagte Routinier aber „noch kein Thema“.

Voraussichtliche Aufstellungen:
Karlsruher SC:
Weiß; Kobald, Franke, Bormuth; Jung, Günther; Heußer, Rapp, Wanitzek; Kaufmann, Schleusener. – 1. FC Köln: Schwäbe; Hübers, Schmied, Heintz; Gazibegovic, Martel, Finkgräfe; Ljubicic, Kainz; Downs, Maina. – SR.: Hempel (Großnaundorf).