Der 1. FC Köln hat sich durch den Last-Minute-Sieg gegen Union Berlin ein weiteres Abstiegs-Endspiel erarbeitet. Es war eine Mischung aus Verzweiflung, Glauben und Glück, meint unser Autor.
Kommentar zum 1. FC KölnMeister der Überlebenskunst
Der 1. FC Köln ist einfach nicht totzukriegen. Die Geißböcke fühlten sich nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg vor einer Woche schon wie ein Absteiger, die Konkurrenten ließen sie aber am Leben. Gegen Union Berlin wiederholte sich das Spiel, nur dass der FC sich diesmal aus eigener Kraft und mit purem Willen über Wasser hielt — wie eine Katze mit sieben Leben. Um den Gang in die Zweitklassigkeit doch noch zu vermeiden, benötigen die Kölner aber wohl ein achtes, wenn nicht sogar neuntes Leben.
Das 3:2 gegen lethargische und emotionslose Berliner hatte nichts mit Können oder tiefer Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten zu tun. Das Resultat entsprang vielmehr einer Mischung aus Verzweiflung, Glauben und Glück. Es ist faszinierend, ja fast schon rührend mit anzusehen, wie diese fußballerisch limitierte Mannschaft trotz gewaltiger Rückschläge aus dem Nichts Wege findet zu überleben und ihre klitzekleinen Chancen ergreifen kann, obwohl ihr die Mittel fehlen. Eine wirklich plausible Erklärung für die Last-Minute-Siege gegen Bochum und Union gibt es nicht.
Die Wahrscheinlichkeit auf den Klassenerhalt ist trotzdem gesunken
Es passt ins Bild dieser komplizierten FC-Saison, dass die Wahrscheinlichkeit auf den Klassenerhalt nach dem 33. Spieltag trotz des fünften Saisonsiegs gesunken ist. Dank des unfreundschaftlichen Auftritts von Borussia Dortmund und aufgrund der verschärften personellen Situation im eigenen Lager. Die Chance ist gering, aber es gibt sie noch. Und die Kölner haben gelernt, dem Abstieg ins Auge zu blicken und trotzdem zu überleben. Womöglich ist diese Erfahrung ihr größter Faustpfand für die Aufgabe in Heidenheim und eine mögliche Relegation gegen Fortuna Düsseldorf.