Die Fehlerkette in der Führungsebene des 1. FC Köln erscheint zu lang, um den Klassenerhalt schaffen zu können, meint unser Autor.
Kommentar zum 1. FC KölnEine Stürmerwahl als Sinnbild der Krise
Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, wie unzureichend der Kader des 1. FC Köln zusammengestellt ist, dann taugte das Spiel gegen Borussia Dortmund als gutes Beispiel. Nach der Verletzung von Davie Selke wäre es eigentlich naheliegend gewesen, dass Mittelstürmer Nummer zwei nachrückt. Doch Steffen Tigges musste sich gegen seinen ehemaligen Club mit der Reservistenrolle begnügen. Florian Dietz, der dritte Mittelstürmer im Aufgebot, saß sogar nur auf der Tribüne. Damit war im Grunde alles gesagt über das Qualitätsproblem der harmlosesten Offensive der Liga auf der so wichtigen Position in der Angriffszentrale. Das Experiment mit Jan Thielmann als Neuner glich dabei fast schon einem Akt der Verzweiflung. Der auch deshalb nicht funktionierte, weil der lauf-, aber nun mal nicht kopfballstarke Flügelstürmer überraschend häufig mit Flanken gesucht wurde.
Der Sparzwang gilt nicht als Erklärung für die Baustellen im Kader
Dass die Verantwortlichen um Sportchef Christian Keller die vorläufige Aussetzung der Transfersperre vor Saisonbeginn nicht genutzt haben, um offensichtliche Kader-Defizite – allen voran im defensiven Mittelfeld sowie im Sturmzentrum – zu beheben, erweist sich immer mehr als ein ebenso unverständlicher wie fataler Fehler, der auch nicht mit dem verständlichen Sparzwang zu erklären ist. Die Fehlerkette, die mit der falschen Einschätzung der Causa Potocnik samt verpasster außergerichtlicher Einigung ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat, erscheint zu lang, um in der Bundesliga bestehen zu können. Der Mannschaft ist dabei nur bedingt ein Vorwurf zu machen. Der Wille ist ihr anzumerken. Doch es reicht allem Anschein nach einfach nicht, weil die Qualität zu gering ist. Wer an beiden Enden des Spielfeldes nicht funktioniert, steht in der Tabelle folgerichtig ganz unten.