Der 1. FC Köln hat beim 1:5 in Darmstadt einen schweren Rückschlag erlitten. Bis zur nächsten Länderspielpause muss eine Reaktion erfolgen.
Kommentar zum 1. FC KölnDie Schonfrist ist abgelaufen
Ein Schritt vor, fünf zurück: Die nackten Zahlen des Debakels von Darmstadt haben zum Ausdruck gebracht, auf welch dünnem Eis sich das Konstrukt 1. FC Köln im Herbst 2024 bewegt und wie fragil es aufgestellt ist. Ein Spiel hat genügt, um die mühselige, auf allen Ebenen vorgenommene Aufbauarbeit nach dem Abstieg einzureißen und alles infrage zu stellen.
Die Vorstellung der Geißböcke gegen einen biederen Kontrahenten am Böllenfalltor spottete jeder Beschreibung und hatte mit Profi-Fußball nichts mehr zu tun. Eine Leistung, die so nach dem soliden 2:0 gegen Ulm nicht zu erwarten war und die sportliche Führung des 140 000 mitgliederstarken Großclubs in Bedrängnis bringt.
Auf der Suche nach mentaler Stabilität
Sportchef Christian Keller, seinem Adjutanten Thomas Kessler und dem neuen Trainerteam um Chef Gerhard Struber will es einfach nicht gelingen, der Mannschaft eine mentale Stabilität mit auf den Weg zu geben, die es möglich macht, die Stärken dieses Kaders in der 2. Liga konstant zur Geltung zu bringen.
Keller hat die Mannschaft nach dem 1:5 in einer noch nie dagewesenen Härte kritisiert und zu Recht darauf hingewiesen, dass solche Leistungen selten eine Frage des Systems, aber immer eine Frage der Haltung sind. Der Geschäftsführer vergaß dabei allerdings, dass für die Haltung einer Mannschaft in letzter Instanz die sportliche Führung verantwortlich ist.
Luft für Keller und Struber wird dünner
Eine Chefetage, die stets betont, wie wichtig die Zusammenstellung eines Kaders auf Basis von Charakter, Führungsspielern und Zusammenhalt ist. Wenn wie in Darmstadt Timo Hübers als Kapitän schwächster Spieler auf dem Platz ist, sind genau diese Komponenten bei diesem Kader infrage gestellt.
Die Vorbereitung auf das Spiel hat die Mannschaft auf welche Art und Weise auch immer zu einer Leichtfertigkeit und Fahrlässigkeit verführt, die auf den Plätzen der 2. Liga nichts zu suchen hat und die Saisonziele gefährdet.
Eines ist nämlich an den ersten neun Spieltagen der Saison klar geworden: Vom Potenzial her muss der 1. FC Köln aufsteigen. Die Schonzeit ist abgelaufen. In den drei Partien bis zur nächsten Länderspielpause muss der FC nachhaltig verstanden haben, worum es in der 2. Liga geht. Sonst sind Keller und Struber kaum noch zu halten.