Er trainiert Leon Draisail, Dennis Schröder, die Wagner-Brüder und Radprofi Nils Politt. Jetzt hat der Kölner Arne Greskowiak ein Buch geschrieben.
Institution unter den AthletikcoachesDer Mann, der Leon Draisaitl und Dennis Schröder besser macht
Arne Greskowiak hat sich besser gemacht. Klingt erstmal eigenartig in Zusammenhang mit dem Autor des Buches „Besser Macher“, der sein Wirken in erster Linie auf andere ausrichtet. Greskowiak ist Athletikcoach und als solcher inzwischen eine Institution im deutschen Profisport. Der 39-Jährige hat mit der Basketball-Nationalmannschaft erst EM-Bronze und dann WM-Gold in Manila gewonnen. Dazwischen lag WM-Silber mit dem Eishockey-Nationalteam. Sportarten, die in der deutschen Historie nicht dafür bekannt waren, zur absoluten Weltspitze zu gehören.
Greskowiaks, der unter anderen die NBA-Profis Dennis Schröder, Moritz und Franz Wagner, Radprofi nils Politt sowie den besten deutschen Eishockey-Spieler Leon Draisaitl coacht, hat sich seinen Ruf hart erarbeiten. Er hat sich ständig neuen Herausforderungen gestellt, Erfahrungen gesammelt und aus Fehlern gelernt. Greskowiak musste sich besser machen, um vorleben zu können, was er seiner Kundschaft predigt: „Harte Arbeit macht den Unterschied.“
„Mir macht es am meisten Spaß, wenn ich mich jeden Tag weiterentwickeln, ein wenig stärker, schlauer, entspannter — einfach besser werden kann“, schreibt Greskowiak in seinem Vorwort. Sein Buch soll den Weg weisen zu einem besseren, aktiveren und gesünderen Leben — zu mehr Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit. Wer den groß gewachsenen, kräftigen Mann mit dem Vollbart und den zu einem Dutt zusammengebunden Haaren vor sich hat, nimmt ihm das alles sofort ab. Ein Blick in sein freundliches Gesicht genügt, um zu erkennen, was Glück, Gesundheit und Zufriedenheit bedeuten können.
Arne Greskowiak ist nach seinem Abschluss am Wirtschafts-Gymnasium Leverkusen („Das System Schule und ich haben nicht zusammengepasst.“) im Pflicht-Wehrdienst zwölf Monate bei den Hochgebirgsjägern der Bundeswehr gewesen. In der Spezialeinheit hat er seine Bestimmung und den Weg in die Fitnessbranche gefunden, zu dem ihn auch seine Eltern rieten.
Die Tür war geöffnet. Greskowiak gründete 2011 das Leistungszentrum für Athletik- und Personaltraining ago.sport in den denkmalgeschützten Abelbauten am Rheinenergiestadion und fand über seine Arbeit beim Footballteam der Cologne Falcons und der U19-Nationalmannschaft zum nächsten Level – den Kölner Haien. „Als Kind habe ich mit der Wunderkerze in der Hand an der Lentstraße gestanden und Sergei Berezin zugeschaut. Jetzt bin ich selbst ein Teil des Clubs“, muss sich Greskowiak manchmal kneifen.
Der Meistertitel mit den Kölner Haien ist ein großes Ziel
Auf einen Meistertitel mit seinem Herzensclub wartet er zwar seit zehn Jahren noch, auf seinem Weg, an dem auch Engagements im Judo, Volleyball und Feldhockey lagen, ist er aber ganz oben angekommen. Arne Greskowiak ist nach dem sensationellen Gewinn der Basketball-Weltmeisterschaft schnell klar geworden, dass er seine Geschichte und seine Anekdoten aus dem Spitzensport aufschreiben muss. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt er. Denn seine Arbeit ist zwar keine Garantie für den ganz großen sportlichen Wurf, sie verspricht ihn aber.
Auf einer der langen Busfahrten mit den Haien nach Schwenningen Anfang November 2023 hat er zu ersten Mal sein Laptop aufgeklappt und „in die Tasten gehackt“. Nun hat Greskowiak sein Buch vorgestellt und fast alle sind in sein schmuckes Studio in Müngersdorf gekommen. Haie-Kapitän Moritz Müller, Ex-NHL-Star Christian Ehrhoff, Fußball-Profi Simon Terodde und auch Dennis Schröder, der Kapitän der deutschen Basketballer und einer der großen Stars aus der NBA. „Ohne dich hätten wir es nicht geschafft“, adelte Schröder Greskowiaks Arbeit, die auf die vier Säulen Training, Ernährung, Regeneration und Mindset aufgebaut ist.
Greskowiak ist keiner, der die Wunderpille entdeckt hat, er kann aber jedem Sportler und eben auch sich selbst sagen, was gut ist und was funktioniert. Vor allem harte, kontinuierliche Arbeit und Disziplin. „Talent bedeutet nicht nur eine besondere Fähigkeit zu besitzen, sondern auch Lern- und Arbeitsfähigkeit, trainierbar zu sein und den nötigen Ehrgeiz zu haben“, erklärt der Coach. Leon Draisaitl, den Greskowiak jeden Sommer in Köln trainiert und der aktuell mit den Edmonton Oilers gegen Florida in der NHL um den Stanley Cup spielt, drückt es so aus. „Hingabe und Kontinuität werden am Ende belohnt.“
„Ich helfe Leon dabei, stetig besser zu werden“, sagt Arne Greskowiak über sich und plaudert aus dem Nähkästchen: „Er besitzt die Fähigkeit, sich wenig ablenken zu lassen, fokussiert sich auf seinen Sport, hat eine klare Struktur und arbeitet seine Routinen ab“, sagt der Trainer über den in Köln geborenen Eishockey-Star. Klingt wenig spektakulär, hat ihn aber ganz nach oben gebracht. Draisaitl vertraut einfach nur auf sein System.
Auch, weil er Greskowiak hat. „Ich gebe ihm, was er können muss“, erklärt der Athletik-Coach, der in all den Jahren gelernt hat, dass es immer um einen Menschen geht und es da große Unterschiede gibt. Was die körperlichen Voraussetzungen betrifft und die mentale Seite: „Ich habe keine Angst vor großen Namen und muss andere für das begeistern, was ich tue. Das lebe ich vor.“ Greskowiak , der jeden Tag um 5 Uhr aufsteht und jeden Tag selbst trainiert, hat noch reichlich Ziele und sein Job macht ihm riesig Spaß. Und er weiß, was er nicht kann. Deshalb hat er sich für sein Buch mit Alexander Haubrichs auch einen Schreib-Experten an seine Seite geholt.
Co-Autor Alexander Haubrichs
20 Jahre lang steht Arne Greskowiak schon an der Seite von Athleten und Teams, seit gut zehn Jahren im Profisport. Der 39-Jährige hat selbst Handball gespielt. Neben seiner Arbeit mit Spitzensportlern kümmert er sich sechs- bis achtmal täglich auch um „normale“ Menschen wie den TV-Journalisten Matthias Opdenhövel. Für sein erstes Buch „Bessermacher“ stand mit Alexander Haubrichs (49) ein erfahrener Sport-Journalist an seiner Seite, der 21 Jahre lang Redakteur bei DuMont war.