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Fan-AusschreitungenHSV-Hooligans überfallen friedliche FC-Fans auf St. Pauli

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HSV-Anhänger auf dem Weg zum Volksparkstadion.

HSV-Anhänger auf dem Weg zum Volksparkstadion. (Archivbild)

Vor dem Zweitliga-Topspiel des 1. FC Köln beim Hamburger SV ist im Stadtteil St. Pauli zu einer Massenschlägerei zwischen Fans beider Clubs gekommen. Dabei griffen HSV-Hooligans eine friedliche Gruppe von FC-Fans an.

Der Rückrundenauftakt des 1. FC Köln in der 2. Fußball-Bundesliga am Samstag war von Fan-Ausschreitungen überschattet. Am Nachmittag war es vor dem Spiel der Geißböcke beim Hamburger SV (Anpfiff 20.30 Uhr) in St. Pauli zu einer Massenschlägerei zwischen Anhängern beider Clubs gekommen.

Die Hamburger Morgenpost berichtete, dass rund 50 normale Anhänger des FC sich vor dem Topspiel auf dem Kiez in der Kult- und Kölsch-Kneipe Rutsche getroffen hatte. Gegen 15 Uhr soll diese Gruppe, darunter auch Frauen und ältere Menschen, unvermittelt von etwa 175 vermummten HSV-Hooligans angriffen worden sein. Die Hamburger hatten sich wohl zuvor am Hafen versammelt.

Wenn harmlose Passanten von Halbstarken angegriffen werden, wenn auf Frauen und Alte eingeschlagen wird, das ist dermaßen asozial, das habe ich selten gesehen.
Christian Keller, Geschäftsführer Sport 1. FC Köln

Die eingesetzten Polizeikräfte konnten die heftige Auseinandersetzung erst nach etwa einer Viertelstunde beenden und nachdem sie die beiden Gruppen eingekesselt hatten. Die Beamten waren bis 18.30 Uhr damit beschäftigt, die Personalien der beteiligten HSV-Hooligans aufzunehmen. Einige Hamburger Fans wurden in Gewahrsam genommen. Nach Angaben der Polizei gab es mehrere verletzte Personen.

„Gewalt verstößt gegen die Grundwerte des HSV. Wir verurteilen das in aller Deutlichkeit und werden es aufarbeiten“, reagierte Hamburgs Sportvorstand Stefan Kuntz auf die Vorfälle. „Wir freuen uns auf ein Fußballfest mit einer tollen Atmosphäre von zwei tollen Fanszenen. Was heute Nachmittag passiert ist, dafür fehlen mir die Worte. Nach meinem Kenntnisstand waren die FC-Fans wirklich harmlos. Wenn harmlose Passanten von vermummten Halbstarken angegriffen werde, wenn auf Frauen und Alte eingeschlagen wird, das ist dermaßen asozial, das habe ich selten gesehen“, bezog FC-Sportchef Christian Keller vor dem Anpfiff Stellung.

Der Angriff der zumeist wohl jugendlichen Hamburger Fans kam überraschend. Eigentlich sind die Fanlager der beiden Traditionsvereine nicht miteinander verfeindet. Insgesamt begleiteten rund 6000 FC-Fans den Zweitliga-Spitzenreiter zu dem Topspiel beim Tabellendritten.