FC-Kader soll kleiner werdenStruber kündigt Entscheidungen an

Lesezeit 4 Minuten
FC-Trainer Gerhard Struber (mit Ball) beim Testspiel gegen Poll.

FC-Trainer Gerhard Struber (mit Ball) beim Testspiel gegen Poll.

Auch wenn sich zu Beginn jeder FC-Profi dem neuen Trainer zeigen darf, kristallisieren sich erste Kandidaten für eine Trennung heraus.

Gerhard Struber war zufrieden mit dem, was er gesehen hatte. „Wir wollten auf Torejagd gehen, und das haben die Jungs mit viel Freude und Überzeugung gemacht. Diese Gier, ins Toreschießen zu kommen, war gut sichtbar“, lobte der neue Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln nach dem 18:0 (7:0)-Kantersieg im ersten Testspiel der Saisonvorbereitung gegen den A-Kreisligisten VfL Rheingold Poll.

Ein Trio zeigte sich vor 2500 Zuschauern im Südstadion besonders torhungrig. Damion Downs mit vier sowie Luca Waldschmidt und Eric Martel mit jeweils drei Treffern besorgten zusammen mehr als die Hälfte der Tore. Steffen Tigges (2), Sargis Adamyan, Mathias Olesen, Meiko Wäschenbach, Denis Huseinbasic, Jaka Cuber Potocnik mit seinem ersten Treffer bei den FC-Profis sowie Florian Dietz fanden in der langen Torschützenliste ebenfalls Erwähnung.

„Es war eine richtig gute erste Woche, die wir sauber abgeschlossen haben“, fasste Gerhard Struber am Samstag zusammen. Gleichwohl wollte er seiner torreichen Premiere an der Kölner Seitenlinie keine allzu hohe Bedeutung zukommen lassen. „Wir können das Spiel schon richtig einordnen“, versicherte der Österreicher, dessen Mannschaft von dem Achtligisten zu keiner Zeit ernsthaft gefordert wurde. Ein paar Erkenntnisse gab es dennoch.

Es braucht eine Gruppengröße, auf die man mit dem Trainerteam so Zugriff hat, dass Entwicklung stattfinden kann. Daher muss die Gruppe schon noch um einiges schlanker werden.
Gerhard Struber

Struber ordnete eine 4:2:2:2-Formation an, bei der die offensiven Außen nach innen einrückten, die Außenverteidiger hoch standen und zwei Sechser für Absicherung sorgten. Der FC attackierte früh, suchte immer wieder den Durchbruch über die Außenbahn sowie schnelle Abschlüsse. Auffällig war, dass der gelernte Offensivspieler Jan Thielmann wie schon in Teilen der Rückrunde als Rechtsverteidiger aufgeboten wurde. „Es gibt den einen oder anderen Spieler, den wir auch mal auf einer anderen Position erleben wollen, und das haben wir gemacht“, sagte Struber. Experimente dieser Art seien „nie egal“, erklärte der FC-Trainer. „Wir denken uns schon etwas dabei.“

Gegen Poll ließ Gerhard Struber alle derzeit verfügbaren 24 Feldspieler zum Einsatz kommen. Mit EM-Teilnehmer Florian Kainz, den Reha-Patienten Mark Uth, Luca Kilian und Marvin Obuz sowie dem erkrankten Leart Pacarada (Infekt) sind es sogar 29 Akteure. Hinzu kommen vier Torhüter, von denen der abwanderungswillige Marvin Schwäbe weiterhin keinen neuen Verein gefunden hat. „Es ist ein großer Kader. Ich finde aber, dass mir die Jungs in den letzten Trainingstagen und auch heute gezeigt haben, dass sie bereit sind, diesen Weg mit uns zu gehen“, will Struber sich zunächst von der gesamten Mannschaft einen Eindruck verschaffen. „Im Moment bin ich da relativ locker. Grundsätzlich wollen wir erstmal alle drin halten.“

Nikola Soldo und Florian Dietz erst spät eingewechselt

Im nächsten Schritt soll das Team jedoch verkleinert werden. „Es braucht eine Gruppengröße, auf die man mit dem Trainerteam so Zugriff hat, dass Entwicklung stattfinden kann. Daher muss die Gruppe schon noch um einiges schlanker werden“, betonte Struber. Die exakte Kadergröße ließ der FC-Trainer zunächst ebenso offen wie den Zeitpunkt für Trennungen: „Es gibt keine Deadline. Wir halten uns das gemeinsam offen und sind im Trainerteam und mit dem Management regelmäßig im Austausch, um für die Jungs eine Entscheidung zu treffen, wo und wie es weitergeht.“

Für Innenverteidiger Nikola Soldo, der auch bei seinem Leihgeschäft an den 1. FC Kaiserslautern nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnte, und Mittelstürmer Florian Dietz dürfte es eng werden. Das Duo wurde im ersten Testspiel erst in der letzten Viertelstunde eingewechselt. Während es für Soldo Interessenten aus Polen geben soll, gilt bei Dietz Drittligist RW Essen als potenzieller Abnehmer.

Nach einem freien Tag starten die Kölner am Montag (10.30 Uhr) in die zweite Vorbereitungswoche. Dann soll auch die seit Mittwoch aus privaten Gründen fehlende neue Nummer eins Jonas Urbig wieder dabei sein. Der Fokus werde „auf dem Spiel im letzten Drittel und dem Gegenpressing“ liegen, kündigte Struber an. „Wir wollen dabei viel am Spielfeld machen, in die fußballspeziefische Belastung kommen und nicht so viel vom Ball isoliert trainieren. Den einen oder anderen isolierten Meter wird es aber auch geben.“

Nachtmodus
Rundschau abonnieren