Mark Uth erneut verletzt, Luca Waldschmidt und Sargis Adamyan weiter außer Form - dem 1. FC Köln drückt auf der Zehner-Position der Schuh.
Diagnose liegt vorNächste Zwangspause für FC-Routinier
Es ist gerade mal ein paar Wochen her, da war Mark Uth fast schon euphorisch. Nach zwei Jahren voller Rückschläge zeigte sich der Routinier des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln voller Zuversicht, das Ende der Leidenszeit erreicht zu haben. Im Trainingslager in Bad Waltersdorf erfüllte der manchmal etwas medienscheue 32-Jährige sämtliche Anfragen nach Interviews, die allesamt dieselbe hoffnungsstiftende Botschaft beinhalten sollten.
Im Gespräch mit dieser Zeitung antwortete Uth auf die Frage nach seinem Befinden: „Sehr gut. Körperlich ist alles super. Ich bin genau im Plan.“ In Uths Worten klang die Überzeugung mit, nach einer auf seine Verletzungsgeschichte zugeschnittenen Saisonvorbereitung gewappnet zu sein für die dauerhafte Rückkehr in den Wettkampfbetrieb. „Ich fühle mich gut, bin spritzig und auch schnell. Es hat genauso geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben“, freute sich der Ur-Kölner und erläuterte: „Ziel war es, in allen Bereichen stabiler zu werden, damit mir in den nächsten Wochen und Monaten nichts mehr passiert.“
Der Wunsch von Mark Uth blieb ein Wunsch. Das ist die bittere Erkenntnis aus seinem gescheiterten Comebackversuch am vergangenen Samstag bei der SV Elversberg (2:2). Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung, die beim Spielstand von 1:2 aus Kölner Sicht eigentlich dazu gedacht war, der Partie eine Wende zu verleihen, machte Uths Körper wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Es hatte etwas Tragisches, wie sich der Porzer ohne gegnerische Einwirkung auf dem Rasen niederließ und selbigen mit gesenktem Kopf schnurstracks Richtung Kabine verließ.
Am Montag konnten die Kölner zumindest leichte Entwarnung geben. Eine Untersuchung in der Mediapark-Klinik hatte ergeben, dass Mark Uth mit einer Zerrung im Adduktorenbereich vergleichsweise glimpflich davongekommen war. „Die medizinische Abteilung steht in engem Austausch mit dem Trainerteam um Cheftrainer Gerhard Struber. Gemeinsam werden die Verantwortlichen von Tag zu Tag entscheiden, wann Uth wieder ins Training einsteigen und wie die Belastung im Anschluss gesteigert werden kann“, teilte der FC mit. Ein Mitwirken im Pokalspiel beim Drittligisten SV Sandhausen (Sonntag, 15.30 Uhr), wo die Kölner bereits auf den gesperrten Eric Martel (Gelb-Rote Karte bei der letztjährigen Zweitrunden-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern) verzichten müssen, ist damit aber wohl vom Tisch.
Auf der Zehner-Position drückt beim 1. FC Köln der Schuh
Die neuerliche Zwangspause bedeutet für Mark Uth einen weiteren bitteren Rückschlag auf seinem langen Weg zurück. Auch wirft sie einmal mehr die Frage auf, ob der leidgeplagte Körper des Routiniers den Belastungen des Profisports wirklich noch auf Dauer gewachsen ist. „Mein Ziel ist es, jedes Wochenende dabei zu sein“, hatte Uth kürzlich noch erklärt. Das Drama von Elversberg verdeutlicht allerdings, dass die Kölner nicht mehr seriös mit ihrem viel zitierten „Unterschiedsspieler“ planen können, von dem sich Trainer Gerhard Struber „Spielwitz und Raffinesse rund um das letzte Drittel“ erhofft hatte.
Zumal die anderen Optionen für die Zehner-Positionen weiterhin nicht funktionieren. Luca Waldschmidt war bei der Auftaktniederlage gegen den Hamburger SV abermals unter seinen Möglichkeiten geblieben. In Elversberg wäre der einstige Nationalspieler womöglich gar nicht zum Einsatz gekommen, hätte Mark Uth sich nicht verletzt. Dabei steht Waldschmidt nach der Abstiegssaison in der Pflicht, der gelobten Besserung („Wenn ich mein Potenzial abrufe, dann spiele ich – und dann spiele ich auch gut“) Taten folgen zu lassen.
Ob diese von Sargis Adamyan nach zwei enttäuschenden Jahren am Geißbockheim noch zu erwarten sind, erscheint äußerst fraglich. Der Armenier blieb nach seiner Einwechslung gegen den HSV komplett blass und fand sich daraufhin in Elversberg 90 Minuten auf der Bank wieder. Dass stattdessen der gelernte Flügelspieler Linton Maina ins Zentrum rückte, ist Ausdruck des aktuellen Kölner Dilemmas.