Nach dem Abrutschen aus den Aufstiegsrängen haben die Geißböcke am Mittwoch eine lange Teamsitzung abgehalten. Das Training begann erst mit einstündiger Verspätung. Das sagt Torwart Marvin Schwäbe zu der Aussprache.
Aufstieg in GefahrKriselnder 1. FC Köln beruft Aussprache ein

FC-Coach Gerhard Struber redet bei der Trainingseinheit am Mittwoch auf seine Mannschaft ein.
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Die Mannschaft des 1. FC Köln ließ am Mittwochvormittag lange auf sich warten. Erst mit einstündiger Verspätung betraten Spieler und Trainer des kriselnden Fußball-Zweitligisten den Trainingsplatz eins am Geißbockheim. Es bestand Redebedarf beim Herbstmeister, der seinen Erwartungen im Jahr 2025 deutlich hinterherhinkt. Nach lediglich einem Punkt aus den jüngsten drei Begegnungen ist der Aufstiegsfavorit auf den fünften Tabellenplatz abgerutscht. Das Ziel des direkten Wiederaufstiegs ist vor dem letzten Saisondrittel in Gefahr geraten. Die nächste schwache Offensivleistung bei der 0:1-Niederlage gegen den Karlsruher SC gab zu denken und war offenbar der finale Auslöser für die Aussprache zu Wochenmitte. „Egal wo, in welchem Unternehmen, in welcher Mannschaft, ist es ganz gut, wenn man rückblickend darauf eingeht, was war und wie der Ist-Zustand ist“, begrüßte Torwart Marvin Schwäbe die Maßnahme. „Wir werden unsere Lehren draus ziehen und gucken, wie wir die nächsten Spiele angehen.“
Es darf davon ausgegangen werden, dass hinter verschlossenen Türen deutliche Worte gefallen sind. „Wir gehen offen, ehrlich und kritisch miteinander um. Wir wissen, dass es nicht super gelaufen ist in den letzten Spielen“, gab Marvin Schwäbe einen Einblick, verzichtete dabei aber bewusst auf Details. „Das sind Internas, über die werde ich nicht reden.“ Mit seinen 29 Jahren und mehr als 300 Profieinsätzen zählt der Kölner Stammtorhüter zu den erfahrenen Spielern innerhalb der Mannschaft. Bei der Sitzung am Mittwoch sind aber offenbar nicht nur die Führungsspieler zu Wort gekommen. „Eine Mannschaft sollte mündig sein, da sollte jeder seinen Teil zu beitragen. Da ist es egal, ob man 200 Spiele hat oder erst fünf. Wenn einem etwas auffällt, sollte man das ansprechen. Nur so kann man gewisse Themen ändern oder auch besser machen“, meinte Schwäbe.
Das wird mit Sicherheit wieder kein schönes Spiel. Die Stimmung wird sicher hitzig, darauf müssen wir uns einstellen und das gilt es zu bewältigen.
Der Schlussmann hofft auf einen raschen Effekt der Aussprache: „Wir versuchen, uns nach vorne zu treiben und die Leistung wieder ein bisschen besser zu machen, um uns auf die nächsten drei Punkte einzustimmen.“ Diese sind schließlich dringend notwendig, wenn es am Samstag (13 Uhr, Sky) zum SSV Ulm geht, dem als Tabellenvorletzter der direkte Wiederabstieg droht. „Wir wollen den vollen Fokus auf das Wochenende legen. Wir wollen drei Punkte holen und eine bessere Leistung als zuletzt zeigen. Das ist die Kernbotschaft“, betonte Marvin Schwäbe, der auch im altehrwürdigen Donaustadion kein fußballerisches Feuerwerk erwartet: „Das wird mit Sicherheit wieder kein schönes Spiel. Ich glaube, dass es ein Kampfspiel wird, wie es in der 2. Liga üblich ist. Die Stimmung wird sicher hitzig, darauf müssen wir uns einstellen und das gilt es zu bewältigen.“
Einen kühlen Kopf wollen die Kölner auch mit Blick auf die Tabelle bewahren. Denn trotz des Abrutschens aus den Aufstiegsrängen beträgt der Rückstand auf das Führungsduo aus Hamburg und Kaiserslautern gerade mal einen Punkt. „Es ist schade, dass wir unseren Vorsprung nicht ausbauen konnten. Nichtsdestotrotz sind wir in absolut greifbarer Nähe. Wenn wir am Wochenende die drei Punkte einfahren, dann sieht es wieder ganz anders aus“, ordnete Marvin Schwäbe die Ausgangslage vor den letzten zehn Spieltagen ein.
Marvin Schwäbe hat kein Patentrezept gegen die Offensivkrise
Damit dies gelingt, sollten die Kölner ihr akutes Offensivproblem schnellstmöglich beheben. Mit fünf Toren in sieben Rückrundenspielen stellt der Bundesliga-Absteiger nach der Winterpause eine der schwächsten Offensivreihen der Liga. Nach Meinung Schwäbes gibt es allerdings kein Patentrezept gegen die Harmlosigkeit: „Was da fehlt, müssen wir genau analysieren. Es kommt gegen jeden Gegner individuell darauf an, welche Positionierung wir haben, wie wir das Übergangsspiel lösen und wie wir im letzten Drittel agieren. Wir stehen defensiv sehr stabil, nichtsdestotrotz müssen wir vorne natürlich ein, zwei Törchen machen, um Spiele auf unsere Seite zu ziehen.“
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Huseinbasic nur auf Abruf
Enttäuschende Nachricht für FC-Profi Denis Huseinbasic: Der Nationalspieler Bosnien-Herzegowinas hat keine Einladung für die ersten beiden Qualifikationsspiele zur WM 2026 erhalten. Nationaltrainer Sergej Barbarez verzichtete für die Partien in Rumänien (21. März) und gegen Zypern (24. März) auf die Dienste des etwas schwächelnden Mittelfeldspielers, der lediglich auf Abruf bereitsteht. Nach seiner erstmaligen Nominierung im März 2024 war Huseinbasic zu allen Länderspielen des vergangenen Jahres eingeladen worden. FC-Kollege Jusuf Gazibegovic steht dagegen im bosnischen Aufgebot. Damion Downs (Handverletzung/soll am Donnerstag wieder einsteigen) und Mark Uth (erkrankt) fehlten unterdessen bei der Trainingseinheit am Mittwoch. (tca)