Fußball-Zweitligist 1. FC Köln hat mit dem 2:0-Erfolg gegen Aufsteiger Ulm drei wichtige Punkte eingefahren und geht mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause.
2:0-Heimsieg gegen UlmDer 1. FC Köln verzichtet auf Spektakel und nimmt die Punkte
Der 1. FC Köln hat in der noch jungen Saison 2024/25 der 2. Fußball-Bundesliga schon reichlich Erfahrung mit Spektakeln gesammelt. In fast allen Fällen unliebsame und so hat die Mannschaft, die zu den wenigen in dieser Liga zählt, die von Haus aus hohen Unterhaltungswert initiieren können, das Kapitel am Samstag vorerst geschlossen. „Das war definitiv kein Spektakel“, ordnete FC-Sportchef Christian Keller den verdienten 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen Aufsteiger SSV Ulm dementsprechend in der Kategorie „Arbeitssieg“ sein.
Der hohe Unterhaltungswert ihrer Spiele ist die Geißböcke an den ersten sieben Spieltagen teuer zu stehen gekommen. Sieben Punkte ließ das Team von Trainer Gerhard Struber zuletzt in den Partien gegen Magdeburg (1:2), Fortuna Düsseldorf (2:2) und den Karlsruher SC (4:4) liegen, obwohl die Zuschauer auf ihre Kosten gekommen waren. Nach dem wilden Remis gegen den KSC war der FC in der Tabelle an einem Punkt angekommen, der mehr Sorge über die allgemeine Situation als Zufriedenheit über die attraktive Spielweise auslöste.
„Die Bedeutung dieser drei Punkte war in Anbetracht der Tabelle sehr groß“, räumte Struber ein. Wären die Kölner mit vier sieglosen Spielen in Serie in die zweite Länderspielpause der Saison gegangen, hätte es sicherlich auch Diskussionen um den neuen Trainer gegeben. So sind die Ansprüche in Köln nun einmal.
„Wir wollten mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen“, wies Timo Hübers auf die Ausgangsposition hin und stellte fest: „Das ganze Konstrukt hat einen Schritt nach vorne gemacht.“ Es war nicht schwer zu erraten, was der Kapitän und Schütze des frühen 1:0 (8.) damit meinte. Es ging um mehr Balance zwischen Defensive und Offensive: „Dass wir zu Torchancen kommen, war bislang die Regel, aber hinten dürfen wir gerne noch weniger Tore kassieren. Damit haben wir gegen Ulm angefangen.“
FC legt großen Wert auf Kompaktheit und Stabilität
Der FC legte trotz Hübers beruhigender Führung und Überzahl nach der Roten Karte gegen Ulms Max Brandt (21. Notbremse gegen Tim Lemperle) großen Wert auf Kompaktheit und defensive Stabilität. Denis Huseinbasic etwa agierte als zweiter Sechser neben Eric Martel deutlich tiefer und kontrollierter als noch gegen Karlsruhe und auch Linksverteidiger Leart Pacarada war diesmal mehr hinten als vorne zu finden. Das alles ging zwar auf Kosten der Attraktivität, führte aber zu drei hochverdienten Punkte.
Die körperlich robusten Ulmer kamen über 90 Minuten nicht zu einer einzigen Torchance. „Schön, dass wir zu null gespielt haben. Das sollte uns Selbstvertrauen geben“, sagte Hübers und fand in Luca Waldschmidt einen weiteren Fürsprecher: „Entscheidend waren die drei Punkte und dass wir zu null gespielt haben. Die Defensive fängt vorne bei uns an und geht bis nach hinten zu Jonas. Das haben wir gut hinbekommen.“
Die zweite Spitze des FC neben Damion Downs richtete diese Worte unbewusst vor allem an sich selbst. Waldschmidt braucht den Rhythmus im Spiel gegen den Ball, um mit Ball sein Spiel so zu finden, dass es in der 2. Liga den Unterschied ausmachen kann. Wie bei seinem 17-Meterschuss in den Winkel, der das einzig spektakuläre an diesem Samstag in Müngersdorf war und das Spiel in der 47. Minute mit dem 2:0 vorzeitig entschied. Auch, weil die Kölner in der zweiten Halbzeit und nach der Auswechslung des unglücklichen Max Finkgräfe, die nötige Intensität in den Zweikämpfen fanden und den Ulmern gar nichts mehr in der Offensive gestatteten.
Deshalb lobte Gerhard Struber exemplarisch Waldschmidt auch nicht für seinen „linken Zauberfuß“, sondern für seine Arbeit gegen den Ball. Ein Segment des Spiels, in dem der Ex-Nationalspieler nicht immer voll zu überzeugen wusste und in dem die gesamte Mannschaft eine Woche zuvor in Müngersdorf alle Wünsche offen gelassen hatte.
Mit dem schnellen Lerneffekt aus dem KSC-Spiel und besserer Defensivarbeit fanden die Kölner zu mehr Balance. „Es ist wichtig, dass wir das mal hinbekommen haben“, lobte Christian Keller hörbar erleichtert. „Wir waren restriktiver“, beschrieb Coach Struber den Kölner Pragmatismus.
Es ist davon auszugehen, dass diese Vorgehensweise im Verlauf der Saison größere Erfolgsaussichten als weitere Erfahrungen mit Spektakeln hat und auch die Zuschauer wie am Samstag zufriedener den Heimweg antreten. Denn ein Sieg fühlt sich im Ergebnissport Fußball am Ende immer besser an, als nur großartige Unterhaltung.