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Kommentar zum 1. FC KölnVorstand und Sportchef Keller bilden eine Schicksalsgemeinschaft

Lesezeit 2 Minuten
Testspiel im Franz-Kremer-Stadion, 1. FC Köln vs. FC Groningen (Eredevesie Niederlande), Christian Keller (1. FC Köln), 14.10.2024, Bild: Herbert Bucco

Christian Keller (vorne) bleibt Geschäftsführer Sport des Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln.

Der Vorstand des 1. FC Köln hat den Vertrag mit Sportchef Christian Keller verlängert. Sollte der Zweitligist nicht aufsteigen, ist die Zeit dieser Schicksalsgemeinschaft abgelaufen, meint unser Autor.

Die Führungsetage des 1. FC Köln will sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen und dokumentiert diesen Willen mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Christian Keller. Der Vorstand setzt also auf Kontinuität und ist bereit, sich weiter der zum Teil massiven öffentlichen Kritik auszusetzen und sie auch auszuhalten. Die Zusammenarbeit nicht über den 28. Februar 2025 hinaus zu verlängern, hätte das bisherige Vorgehen des Vorstands auch unglaubwürdig gemacht.

Die Vertragsverlängerung mit dem umstrittenen Sportchef ist deshalb eine ebenso konsequente wie mutige Entscheidung und macht deutlich, dass Vorstand und Geschäftsführer eine Schicksalsgemeinschaft eingegangen sind. Steigt der FC im Sommer wieder in die Bundesliga auf, kann diese Gemeinschaft überleben. Verfehlt der FC das Ziel, ist ihre Zeit abgelaufen. Das erklärt zudem auch, dass der Vertrag nur um ein Jahr verlängert worden ist.

Ein Blick in die FC-Satzung und die Arbeit der Gremien zeigt, dass sich der Vorstand bei der Vertragsverlängerung trotz des Vorwurfs der Geheimniskrämerei formal an die Vorgaben gehalten hat und auch die Laufzeit transparent gemacht hat. Eine gute Entscheidung im Sinne des mitgliedergeführten FC.

Die Verzögerung ist wohl eher damit zu erklären, dass sich bei Keller Zweifel an seiner Mission als FC-Sportchef geregt haben. Seine juristische Fehleinschätzung im CAS-Verfahren, der Abstieg und verfehlte Transfers liefern ausreichend Gründe für solche Zweifel. Der 46-Jährige hat sich nun aber entschieden, den in den Dreck manövrierten, sportlichen Karren selbst wieder herauszuziehen. An dieser Aufgabe wird er sich messen lassen müssen.

Keller kann ab dem 1. Januar nach seinem rigiden Sparkurs und der Transfersperre zeigen, dass er doch ein guter Kaderplaner ist. Seine Zu- und Abgänge müssen sitzen und den FC zurück in die Bundesliga führen. Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic von Sturm Graz sieht wie ein guter Anfang aus.