Trotz Tabellenführung fordert Struber vom 1. FC Köln mehr Einsatzbereitschaft für das kommende Spiel gegen HSV und plant personelle Anpassungen.
1. FC KölnStruber hofft auf Einsatz von Lemperle und Ljubicic
Der anfängliche Ärger bei Gerhard Struber ist der Enttäuschung gewichen. Dem Trainer des 1. FC Köln sind die beiden Testspiele seiner Mannschaft zwischen dem Gewinn der Herbstmeisterschaft am 22. Dezember in Kaiserslautern und dem Rückrundenauftakt der 2. Fußball-Bundesliga am Samstag (20.30 Uhr/Sky) beim Hamburger SV unangenehm aufgestoßen.
Trotz Tabellenführung und einer Woche Trainingslager bei besten Bedingungen unter der Januar-Sonne Spaniens, ließ seine vermeintliche A-Elf beim 3:3 gegen den Schweizer Tabellenführer FC Lugano und dem 3:2 gegen Drittligist Viktoria Köln die Haltung vermissen, die Struber Woche für Woche einfordert und auch am Tag vor der Abreise nach Hamburg wiederholte.
„Wir müssen bereit sein, alles in ein Spiel zu investieren. Ich sage das immer wieder, weil es so entscheidend für unseren Spielstil ist, über unsere Grenzen hinauszugehen“, erklärte der 47-Jährige und schaute kurz auf die Winter-Vorbereitung zurück: „Wir konnten gut trainieren und haben in den Tests gezeigt, dass uns vieles gut gelingt. Wir haben aber auch gesehen, wie wichtig es ist, die richtige Einstellung zu finden und die brauchen wir am Samstag.“
Der Österreicher legte deshalb nach der peinlichen und mit 0:2 von seiner Stammformation verlorenen ersten Hälfte gegen die Viktoria den Finger in die Wunde: „Ich war enttäuscht. Es war nicht auf dem Niveau, das wir uns vorgestellt haben. Wenn wir gegen den HSV eine Chance haben wollen, müssen wir ein für alle Mal beweisen, dass wir stabil und bereit sind, gegen einen so großen Gegner alles zu geben und drei Punkte mitzunehmen.“
Struber lässt personelle Konsequenzen offen
Ob und wenn ja welche personellen Konsequenzen aus der laschen Vorstellung am vergangenen Dienstag im Franz-Kremer-Stadion zieht, ließ der FC-Coach am Donnerstag noch offen. Was zum einen daran liegt, dass zum Zeitpunkt von Strubers Aussage vor der Abreise am Freitag noch zwei Trainingseinheiten vor den Kölnern lagen und zum anderen, dass noch nicht klar ist, ob die beiden Sorgenkinder rechtzeitig fit werden.
„Die Verletzungen sind nicht strukturell. Für das Spiel am Samstag bin ich recht zuversichtlich“, bewertete Struber die Situation bei Tim Lemperle und Dejan Ljubicic. Der beste Torschütze des FC und der Sechser mussten gegen die Viktoria mit Muskelverletzung vorzeitig ausgewechselt werden. Für Lemperle stünde Damion Downs als Ersatz bereit. Im Fall von Ljubicic würde wohl Eric Martel aus der Innenverteidigung wieder auf die Sechs wechseln.
Kapitän Timo Hübers könnte das Zentrum der FC-Dreierkette übernehmen, in der dann Neuzugang Joel Schmied schon in Hamburg seinen Pflichtspiel-Einstand im Geißbock-Trikot geben würde. „Joel ist schon voll in der Integration drin und hat gegen die Viktoria gezeigt, wozu er fähig ist. Er wird im Kader sein. Mal sehen, wie lange seine Spielzeit wird. Das hängt auch davon ab, wie sich die Situation bei den Jungs entwickelt, die gerade noch etwas wackeln“, erklärte Struber.
Der Trainer hielt sich am Donnerstag in der Öffentlichkeit zwar noch etwas mit einer Einsatzgarantie für Jusuf Gazibegovic zurück, es würde aber überraschen, wenn der erste Kölner Transfer nach der Fifa-Sperre nicht von Anfang an für Jan Thielmann auf der rechten Seite spielen würde. „Wir wollen Gazi reinentwickeln und ihm die Chance geben, schnell hier zu landen. Dabei ist Spielzeit hilfreich. Er hat uns in den Trainingseinheiten gezeigt, wie gut er schon mit unserer Spielidee harmoniert und wie er Verantwortung übernimmt. Gazi ist ein Spieler, der uns noch mal interessanter macht.“ Ein Akteur also, auf dessen Premiere sich Gerhard Struber genauso freut, wie auf seinen ersten Auftritt als Trainer im ausverkauften Volksparkstadion vor 57.000 Zuschauern.