Der 1. FC Köln musste sich bei Greuther Fürth mit einem 1:1 begnügen und kommt im Aufstiegsrennen weiter nur im Schneckentempo voran.
1. FC KölnStruber-Elf verpasst Sprung an die Tabellenspitze

Sieht eher nach Enttäuschung aus: die Spieler des 1. FC Köln nach dem 1:1 in Fürth.
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Der 1. FC Köln hat nach dem Patzer des Hamburger SV gegen Eintracht Braunschweig (2:4) am Freitagabend den Sprung an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga verpasst und damit einen großen Schritt in Richtung Bundesliga-Aufstieg. Das 1:1 (1:1) bei Greuther Fürth bedeutete nach einem über weiten Strecken enttäuschenden Auftritt aber zumindest einen kleinen Schritt in diese Richtung. Die Geißböcke durften sich am Ende einmal mehr bei Torhüter Marvin Schwäbe bedanken, der den Punkt festhielt.
Ein Sieg für uns wäre nicht verdient gewesen und es gibt einige Dinge anzusprechen.
„Es war ein schwieriges Spiel, mit einem gerechten Unentschieden. Wir haben uns in der ersten Halbzeit schwergetan, in unsere Ordnung zu finden und Kontrolle zu haben. In der zweiten Hälfte hatten wir durch die Wechsel einen besseren Spielfluss, haben aber etwas vergessen, auch die Defensive im Auge zu behalten. Ein Sieg für uns wäre nicht verdient gewesen und es gibt einige Dinge anzusprechen“, analysierte FC-Trainer Gerhard Struber das 1:1.
Es war ein frühlingshafter Freitag im Fränkischen. Viele der 2500 mitgereisten FC-Fans nutzten das herrliche Wetter vor dem Spiel zu einem Ausflug in die zahlreichen Biergärten rund um den idyllischen Stadtpark und manche bereiteten sich mit einer Runde Minigolf in der „Fürther Freizeit“ wettkampfmäßig auf das Zweitligaspiel im Ronhof vor. Sie sahen dann, dass Gerhard Struber die Startelf im Vergleich zum 0:1 gegen Hertha BSC auf zwei Positionen veränderte.
Zunächst setzte der Österreicher ein Signal für mehr Offensive und brachte im zentralen Mittelfeld Florian Kainz für Mathias Olesen. Dann musste Struber noch kurzfristig reagieren, weil Dominique Heintz sich beim Aufwärmen verletzte. „Er hat sich beim Diagonalball das Kreuz verrissen“, klärte Struber auf. Youngster Julian Pauli rückte dafür neben Eric Martel und Joel Schmied in die Dreierkette. Dejan Ljubicic und Damion Downs blieben zunächst auf der Bank.
Noel Futkeu trifft nach Fehler von Florian Kainz
Die Gastgeber feierten vor dem Anpfiff noch Kapitän Branimir Hrgota für sein 200. Spiel für das Kleeblatt und durften dann gleich weiter jubeln. Nachdem Imad Rondic (9./10.) und Jan Thielmann (9.) dem FC einen perfekten Auftakt hätten bescheren müssen, offenbarte Kainz gegen Roberto Massimo seine defensiven Defizite. Der Fürther konnte leicht von rechts in den Strafraum eindringen und fand mit seiner flachen Hereingabe am Fünfer Noel Futkeu, der schneller als Schmied war und sein zehntes Saisontor erzielte (12.).
Eine Trefferquote, die im Team der Geißböcke nach 28 Spieltagen noch kein Akteur vorweisen kann. Beim Blick auf die Offensivbemühungen der Kölner nach dem Rückstand verwunderte das nicht. Die Struber-Elf bekam nichts auf die Kette, verlor die Bälle viel zu einfach und ließ schon nach 20 Minuten die Schultern hängen. Hrgota (20.) und Futkeu (27.) hatten das 2:0 auf dem Fuß, weil der FC auch defensiv mit den langen Bällen der Hausherren große Probleme hatte.
Es brauchte einen Fürther Ballverlust am eigenen Strafraum, um die viel zu ängstliche Struber-Elf aus ihrer Schockstarre zu befreien. Luca Waldschmidt kam nach Vorarbeit von Tim Lemperle aus 15 Metern zum Abschluss, scheiterte aber an Keeper Nahuel Noll (30.).
Julian Pauli holt Elfmeter raus, Luca Waldschmidt verwandelt
Die Kölner steigerten sich leicht und kamen durch eine Energieleistung von Pauli zum Ausgleich. Der 19-Jährige schaltete sich vorne mit ein, ging einem Pass von Kainz nach und war vor Noah Loosli am Ball. Der Fürther hatte den Fuß draußen und legte Pauli. Waldschmidt verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:1 (45.).
Struber reagierte trotz des Ausgleichs auf die schwache erste Hälfte mit zwei Wechseln. Damion Downs und Dejan Ljubicic kamen, nachdem sie in der ersten Halbzeit schon mit Trikots am Spielfeldrand zweimal bereitgestanden hatten. „Zur Abschreckung“, wie der FC-Coach bissig sagte. Imad Rondic musste nach einer aberwitzigen Leistung ebenso gehen wie der fehlerhafte Kainz.
Die FC-Fans brannten unter einem Blockbanner mit der Aufschrift „Sektion Stadion Verbot“ zu Beginn der zweiten Hälfte zwar ein Feuerwerk ab, Futkeu (49.) und Hrgota (50.) hatten aber für Fürth die ersten Chancen. Hrgota traf auch, sollte zuvor aber FC-Torwart Marvin Schwäbe gefoult haben.
Klarer Elfmeter nach Foul an Damion Downs nicht gegeben
Die Kölner offenbarten weiter große Probleme, hatten dann aber durch Lemperle die Riesenchance zur Führung. Der Stürmer verzog mit rechts frei vor Noll (57.). Dann kam Mark Uth (61.) und machte es Lemperle nach. Der 33-Jährige kam mit links aus acht Metern frei zum Abschluss, Noll reagierte aber glänzend mit dem linken Arm (63.).
Das Spiel wogte nun recht wild hin und her. Futkeu brachte den Ball nach einem Stellungsfehler von Leart Pacarada nicht an Schwäbe vorbei (68.) und Thielmann scheiterte an Noll (69.). Dann musste Schwäbe gegen den eingewechselten Jomaine Consbruch retten (75.) und Ljubicic zielte etwas zu hoch (78.).
Es kann nicht sein, dass Marvin Schwäbe immer der Retter in der Not sein muss.
Der FC war danach am Drücker, drängte auf den zweiten Treffer und hätte einen zweiten Elfmeter bekommen müssen, als Downs nach einer Flanke von Mathias Olesen durch ein Klammern von Marco John am klaren Torschuss gehindert wurde. Der Ball klatschte so nur an den rechten Pfosten (85.). „Für mich war es nach Ansicht der Fernsehbilder ein klarer Elfmeter. Leider hat es der VAR aus welchen Gründen auch immer nicht gesehen“, sagte Gerhard Struber.
Dann musste Schwäbe noch ein drittes Mal den Punkt festhalten, diesmal tief in der Nachspielzeit gegen den eingewechselten Dennis Srbeny (90.+5). „Es kann nicht sein, dass Marvin Schwäbe immer der Retter in der Not sein muss. Das ist mir im Moment zu oft der Fall“, lobte der FC-Trainer seinen Torwart und kritisierte gleichzeitig die mangelhafte Balance im Spiel seiner Mannschaft.
Statistik:
Greuther Fürth: Noll; Loosli (79. Jung), Quarshie, Itter; Massimo (87. Meyerhöfer), Green (87. Srbeny), Dietz, John; Klaus Hrgota; Klaus, Futkeu (69. Consbruch). —1. FC Köln: Schwäbe: Schmied, Martel, Pauli (69. Olesen); Thielmann, Kainz (46. Ljubicic), Huseinbasic, Pacarada; Waldschmidt (61. Uth); Lemperle, Rondic (46. Downs). — SR.: Alt (Illingen). – Zuschauer: 15.294. – Tore: 1:0 Futkeu (12.), 1:1 Waldschmidt (45./Foulelfmeter). – Gelbe Karten: Dietz; Schmied, Kainz, Lemperle, Huseinbasic, Uth, Ljubicic.