Der 1. FC Köln hat beim 1:1 in Fürth enttäuscht, war aber das einzige Zweitliga-Spitzenteam, das am 29. Spieltag punkten konnte.
1. FC KölnGeißböcke sind im Zweitliga-Schneckenrennen ein Gewinner des Spieltags

Damion Downs (r.) diskutiert mit Schiedsrichter Patrick Alt über einen möglichen Elfmeter.
Copyright: IMAGO/Beautiful Sports
Als der 29. Spieltag der Zweitliga-Saison 2024/25 am frühen Sonntagnachmittag Geschichte war, durfte sich der 1. FC Köln tatsächlich als Gewinner fühlen. Kaum zu glauben, nachdem sich der Tabellenzweite am Freitagabend nach einer einmal mehr enttäuschenden Vorstellung zu einem 1:1 beim 13. Greuther Fürth gezittert hatte.
Der eine Punkt am Ronhof war mehr, als die Konkurrenz zustande brachte. Hamburg und Magdeburg unterlagen den Kellerkindern Braunschweig und Ulm, Paderborn und Kaiserslautern strauchelten gegen Düsseldorf und Nürnberg. Die Fortuna ist zusammen mit Elversberg nun erster Verfolger des FC, der fünf Spieltage vor Saisonende weiter vier Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz drei aufweist.
Nächster Gegner der Elf von Trainer Gerhard Struber ist am nächsten Sonntag in Müngersdorf Abstiegskandidat Preußen Münster. Die nächste Gelegenheit für den FC, sich mit einem Sieg abzusetzen und auch auf dem Spielfeld zu zeigen, dass in puncto Aufstieg kein Weg an den Geißböcken vorbeiführt. Eine Einstellung, die gegen biedere und defensiv sehr anfällige Franken am Freitag nicht zu erkennen war.
Das reicht nicht, die Leistung war nicht gut.
„Ein Sieg wäre nicht verdient gewesen, so fahren wir mit einem Punkt nach Hause und müssen einige Dinge verbessern“, grantelte Struber. Der 48-Jährige war sichtlich unzufrieden und hatte auch allen Grund dazu. Seine Mannschaft, von der er aufgrund der schwachen fußballerischen Leistungen seit Wochen mehr Mut einfordert und dies nur beim 2:1 in Paderborn auch zu sehen bekam, legte im Ronhof einen erschreckend ängstlichen Auftritt hin und ließ die nächste große Möglichkeit verstreichen, ein Ausrufezeichen im Aufstiegskampf zu setzen.
„Das reicht nicht, die Leistung war nicht gut. Daran müssen wir schleunigst arbeiten. Wir waren auf die langen Bälle eingestellt, hatten damit aber Probleme. Die zweiten Bälle haben wir nicht gut aufgesammelt“, sprach Julian Pauli mit seinen erst 19 Jahren Tacheles. Der Innenverteidiger war erst unmittelbar vor Spielbeginn in die Startelf gerutscht, weil Routinier Dominique Heintz beim Aufwärmen ein Ziehen im Rücken gespürt hatte.
Pauli hatte wie der gesamte FC vor allem in der ersten Hälfte mit vielen Problemen zu kämpfen, holte dann aber kurz vor der Pause den Elfmeter heraus, den der ansonsten nahezu unsichtbare Luca Waldschmidt zum 1:1 verwandelte. „Der Gegner hatte viel Zugriff auf das Spiel. Uns hat die Kontrolle gefehlt, die Fürther Führung war verdient“, sagte Struber.
Ljubicic und Downs stehen zur „Abschreckung“ bereit
Der FC-Trainer hatte schon nach einer halben Stunde Dejan Ljubicic und Damion Downs zum Wechseln an die Außenlinie geschickt. „Zur Abschreckung“, wie der Österreicher hinterher erzählte. Angesprochen fühlen durften sich Mittelstürmer Imad Rondic nach einem weiteren Slapstick-Auftritt und Florian Kainz, der das 0:1 durch Noel Futkeu verschuldete (12.) und dessen Körpersprache jedem beim FC zu denken geben sollte.
Struber wechselte Ljubicic und Downs zur zweiten Halbzeit ein und nach einer Stunde auch Mark Uth. Die Kölner steigerten sich offensiv und hätten durch Tim Lemperle (57.) und Uth (63.) treffen müssen. Auf der anderen Seite bewahrte Marvin Schwäbe seine defensiv zeitweise vogelwilden Vorderleute mit drei Fußabwehren vor einer Niederlage. „Natürlich hatten wir uns mehr vorgenommen, da brauchen wir nicht drumherum reden. Mund abputzen, nächste Woche geht es weiter“, sagte der überragende Keeper.
Er hat aufs Ohr bekommen, dass es kein Elfmeter war.
Aufregen mussten sich die Kölner auch noch über die Unparteiischen. Das Foul von Fürths Marco John an dem fünf Meter vor dem Tor einschussbereiten Downs war für Schiedsrichter Patrick Alt aus dem Spiel heraus zwar nicht direkt zu erkennen, Videoassistent Johann Pfeifer hätte das klare Vergehen aber nach Ansicht der TV-Bilder anzeigen müssen (86.).
Downs bekam den Ball durch Johns Klammern im Fallen nur an die Hüfte, von da aus sprang er an den Pfosten. „Der Schiedsrichter meinte, dass beide gezogen haben und ins Straucheln gekommen sind. Er hat aufs Ohr bekommen, dass es kein Elfmeter war. Das müssen wir so akzeptieren“, versuchte Schwäbe aufzuklären. Das 1:1 war am Ende auf jeden Fall ein gerechtes Ergebnis und half den Kölnern im Zweitliga-Schneckenrennen sogar weiter. Auch wenn es wieder einmal mehr der Schwäche der Konkurrenz als der eigenen Stärke zu verdanken war.