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1. FC KölnDiese Talente dürfen sich in der Saisonvorbereitung zeigen

Lesezeit 3 Minuten

Die U19 des 1. FC Köln sorgte im April mit dem Gewinn des DFB-Juniorenpokals für Aufsehen.

Sechs Wochen Sommerpause sind vorbei. Am Freitag nimmt der 1. FC Köln die Arbeit wieder auf. Für mehrere Talente aus dem erfolgreichen U19-Jahrgang ist das die Chance, weitere Erfahrung im Profi-Team zu sammeln.

Wenn der 1. FC Köln am Freitag mit den obligatorischen Leistungstests aus der Sommerpause startet, dürfen sich auch wieder mehrere hoffnungsvolle Talente im Training des Fußball-Bundesligisten zeigen. Das ist inzwischen fester Bestandteil der Philosophie des FC, der sich seit ein paar Jahren als Ausbildungsclub definiert.

Und so erhalten aus dem erfolgreichen U19-Jahrgang, der mit dem Gewinn des DFB-Juniorenpokals für Aufsehen sorgte, die Verteidiger Elias Bakatukanda und Max Finkgräfe, die Mittelfeldspieler Meiko Wäschenbach und Emin Kujovic sowie Stürmer Damion Downs während der Saisonvorbereitung die Chance, weitere Erfahrungen im Profi-Team zu sammeln. Hinzu kommt U21-Angreifer Maximilian Schmid. Um im Optimalfall in naher Zukunft nachzurücken. Es geht schließlich darum, die Früchte der eigenen, deutschlandweit beachteten Nachwuchsarbeit einzufahren und Werte zu schaffen, die in Zeiten finanzieller Engpässe besonders gefragt sind.

Justin Diehl war diese Möglichkeit ebenfalls zugedacht. Doch nachdem sich das von der umstrittenen Berateragentur Rogon betreute Sturm-Talent dazu entschieden hat, seinen 2024 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, wurde er im Kölner Lizenzspielerbereich kurzerhand wieder ausgeplant. Stattdessen trainiert Diehl nun in der Regionalliga-Mannschaft mit. Und zwar so lange, bis sich ein Interessent gefunden hat, der bereit ist, die von den Kölnern geforderte Ablösesumme von deutlich mehr als einer Million Euro auf den Tisch zu legen.

Mental und als Mensch habe ich einen großen Schritt nach vorne gemacht.
Marvin Obuz über seine Leihe zu Holstein Kiel

In der Kölner Reserve-Mannschaft trifft Diehl dieser Tage auf Marvin Obuz, der nach seiner erfolglosen Leihe zu Holstein Kiel ans Geißbockheim zurückgekehrt ist. Der Kölner U17-Meister von 2019 wartet zwar noch auf seinen Durchbruch im Profibereich, genießt aber auch aus charakterlichen Gründen weiterhin das Vertrauen der FC-Verantwortlichen. Weshalb die Geißböcke nach Rundschau-Informationen planen, den nur noch eine Saison gültigen Vertrag von Obuz vorzeitig zu verlängern. Nach der Unterschrift soll der Tempo-Dribbler erneut verliehen werden, um im zweiten Anlauf den Sprung in den Herrenbereich zu schaffen.

Zu Jugendzeiten galt Marvin Obuz als eines der größten FC-Talente der vergangenen Jahre. Doch den Vorschusslorbeeren konnte der gebürtige Kölner bislang nicht gerecht werden. Seit der Unterzeichnung seines ersten Profivertrages im April 2021, der monatelange Verhandlungen zwischen dem damaligen FC-Sportchef Horst Heldt und Obuz-Berater Dirk Hebel vorausgegangen waren, kam der Linksaußen über einen Kurzeinsatz in Steffen Baumgarts Mannschaft nicht hinaus.

Auch eine Leihe in der abgelaufenen Saison nach Kiel sorgte nicht für den erhofften Erfolg. Beim Tabellenachten der Zweiten Liga brachte es Obuz auf lediglich 141 Einsatz-Minuten – womöglich wurde er dabei auch zum Taktikopfer. Stattdessen musste sich der neunmalige deutsche U20-Nationalspieler mit Spielpraxis in der Regionalliga begnügen. Von einem gebrauchten Jahr an der Kieler Förde wollte Obuz trotzdem nicht sprechen: „Mental und als Mensch habe ich einen großen Schritt nach vorne gemacht.“

Rot-Weiss Essen gilt als möglicher Leihclub für Marvin Obuz

Der Deutsch-Türke kehrte wieder nach Köln zurück, wo er Anfang vergangener Woche die Saisonvorbereitung mit dem Regionalliga-Team aufnahm. Obuz, der als überaus heimat- und FC-verbunden gilt, machte dabei einen gut gelaunten Eindruck. Vom Rückschlag in Kiel ließ er sich nichts anmerken. Nun dürfte ein Leihgeschäft in die 3. Liga der logische nächste Versuch sein. Als favorisierter Club gilt Rot-Weiss Essen. Um die Leihe überhaupt zu ermöglichen, muss Obuz' Vertrag zunächst verlängert werden.

Bereits in der vergangenen Spielzeit hatten die Geißböcke in Rechtsverteidiger Meiko Sponsel einen Jungprofi nach Essen verliehen, der – auch verletzungsbedingt – die Erwartungen an der Hafenstraße nicht erfüllen konnte. Marvin Obuz wäre nach Angreifer Tim Lemperle und Torwart Jonas Urbig (beide an den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth verliehen) das dritte Nachwuchstalent, das der FC in diesem Sommer vorübergehend abgibt. Was das Trio voneinander unterscheidet: Während Urbig in der Rückrunde beim SSV Jahn Regensburg zu überzeugen wusste, stehen Lemperle und Obuz unter Zugzwang, den Durchbruch verspätet zu schaffen.