Als vermeintlicher Königstransfer zum 1. FC Köln gekommen, bot der ehemalige Nationalspieler in Mainz einen schlimmen Auftritt und kostete seiner Mannschaft den Sieg.
1. FC KölnDer persönliche Tiefpunkt des Luca Waldschmidt
Als dem 1. FC Köln doch noch der späte Ausgleich gelungen war, blieb Luca Waldschmidt regungslos an der Seitenlinie sitzen. Auch mehr als eine halbe Stunde nach seiner Auswechslung wirkte der 27-Jährige wie paralysiert. Waldschmidt stand unter dem Eindruck zweier schlimmer Fehler, die seiner Mannschaft im Abstiegs-Endspiel der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05 (1:1) den so dringend benötigten Sieg gekostet hatten. Erst verschuldete der ehemalige Nationalspieler mit einem lausigen Freistoß aus dem Halbfeld jenen Konter, der den FC durch Leoandro Barreiro zur Pause in Rückstand geraten ließ (29.), um drei Minuten nach Wiederbeginn auch noch das Elfmeter-Geschenk nach einem Foul von Anthony Caci an Faride Alidou verstreichen zu lassen. Waldschmidt, der seinen Anlauf lange verzögert hatte, brachte den Ball nicht mal auf das Gehäuse, sondern schob ihn am rechten Pfosten vorbei. Damit vergab der Linksfuß die Großchance auf einen perfekten Start in den zweiten Durchgang, in dem die Kölner in Folge von Waldschmidts Fehlschuss zu viel Zeit benötigten, um das 0:1 zu egalisieren.
„Es tut schon weh, es tut schon sehr weh“, beschrieb Luca Waldschmidt hinterher seine Gefühlslage. Nach seinem ersten verschossenen Strafstoß als Profi blieb ihm nichts anderes übrig blieb, als um Verzeihung zu bitten: „Es tut mir leid heute für die Mannschaft und die Fans. Wenn ich den gemacht hätte, hätten wir das Spiel gewonnen. So ist es nur ein Punkt. Ich kann mich nur entschuldigen, aber so ist das.“ Sportchef Christian Keller nahm seinen Unglücksraben in Schutz. „Luca Waldschmidt ist für uns ein ganz wichtiger Spieler – auch wenn es heute nicht sein Spiel war“, bekräftigte Keller, der darum bemüht war, den Offensivmann wieder aufzurichten: „Ich habe ihn mir schon zweimal nach dem Spiel geschnappt und ihm gesagt, dass er die Brust rausholen und den Kopf hochhalten soll. Das kann passieren, wir gewinnen und verlieren zusammen. Heute war es für ihn nicht so gut, vielleicht ist er beim nächsten Mal der, der es für uns in die richtige Richtung dreht.“
Magische Momente wie sein Kopfballtor in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg gegen den VfL Bochum stellen in Luca Waldschmidts Kölner Zeit allerdings eine Rarität dar. Bei der ärgerlichen 0:2-Niederlage beim FC Bayern vergab der vermeintliche Königstransfer kurz vor Schluss die Möglichkeit auf einen Bonuspunkt im Abstiegskampf, ehe er im Gegenzug als letzter Mann zusätzlich patzte. Weitaus schwerer wog aber, dass Waldschmidt bei der am Ende womöglich entscheidenden 0:2-Pleite gegen das Schlusslicht SV Darmstadt 98 als eingeplanter Leistungsträger mit unterging und in Mainz schließlich einen Tiefpunkt in seiner einst so verheißungsvoll begonnenen Karriere erlebte.
Leihgeschäft mit dem VfL Wolfsburg bleibt weit unter den Erwartungen
Folglich ist das Leihgeschäft mit dem VfL Wolfsburg bislang deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Anstatt die ihm zugedachte Führungsrolle im Kampf um den Klassenerhalt auszufüllen, macht Luca Waldschmidts Gastspiel in Köln ersichtlich, warum die Laufbahn des Torschützenkönigs der U21-Europameisterschaft 2019 ins Stocken geraten ist. Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim 155-fachen Bundesligaprofi weit auseinander, weshalb es durchaus irritiert, dass Waldschmidt nicht in die Zweite Liga mitgehen würde.
Noch ist es aber nicht so weit. Auf die Frage, was ihm Hoffnung mache, antwortete Luca Waldschmidt nach dem mit großem Kampf errungenen Remis in Mainz: „Dass wir zurückkommen. Dass wir zeigen, dass wir leben. Dass der Wille da ist, das Ding unbedingt zu drehen. Und dass man sieht, dass wir es doch auch auf den Platz kriegen können – aber dann doch oft ein bisschen zu spät.“