Der 1. FC Köln ist auf die Zielgerade des Zweitliga-Marathons 2024/25 eingebogen und führt das Feld an.
1. FC KölnDer Zweitliga-Marathon nähert sich dem Ziel

ZUfreiden und glücklich: Bernd Eibler (Co-Trainer 1. FC Köln) umarmt Gerhard Struber (Trainer 1. FC Köln) nach dem Sieg beim SC Paderborn 07.
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Gerhard Struber hat seit seiner Ankunft beim 1. FC Köln immer wieder das Bild des Marathons herangezogen. Von einer Aufgabe, für die es Ausdauer, Stehvermögen, Widerstandsfähigkeit und Glauben braucht, um das Ziel zu erreichen. Im Fall des Cheftrainers und seiner Mannschaft ist die Herausforderung 34 Spieltage lang und findet in der 2. Fußball-Bundesliga statt. Sieben Partien sind noch übrig auf der Strecke und die Geißböcke haben sich im Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga wieder an die Spitze, in die beste Ausgangsposition gekämpft. Eine Situation, die im Umfeld des FC nicht jeder für möglich gehalten hat.
Struber wird bestätigen können, dass es auf und den ersten 27 Etappen des von ihm ausgerufenen Marathons eine Reihe von Stolpersteinen gegeben hat. Nach dem zehnten Spieltag und zwei Niederlagen gegen Darmstadt und Paderborn stand der Österreicher mit seinem Team auf Platz zwölf und bereits vor dem Aus. Der Start in die Rückrunde verlief auch nicht sonderlich verheißungsvoll und der Herbstmeister rutschte von der Spitze wieder auf Platz fünf ab.
Nun hat der FC drei Siege hintereinander eingefahren und ist das erste Zweitliga-Team, das in der Saison 2024/25 50 Punkte auf dem Konto hat. „Ich kann sagen, dass wir uns in meiner Zeit als Cheftrainer beim FC gefunden haben. Es braucht seine Zeit, die Dinge in ihre Bahnen zu bringen“, erklärte Struber am Samstag nach dem 2:1 bei SC Paderborn und lobte seine Spieler: „Gleichzeitig braucht es eine Mannschaft, die in dieser Liga mit ihren speziellen Anforderungen Stabilität entwickelt. Und die haben wir entwickelt die Stabilität.“
Dem 48-Jährigen ist es bislang gelungen, Lösungen für alle auftauchenden Probleme zu finden. Jüngstes Beispiel ist die nicht enden wollende Liste an Ausfällen, die ausgerechnet vor dem Spitzenspiel beim Tabellendritten Paderborn ihren Höhepunkt gefunden hatte. Struber jammerte nicht, sondern handelte.
Das Fehlen von Kapitän Timo Hübers und Dominique Heintz in der Dreierkette kompensierte er durch Eric Martel und Leart Pacarada. Der Sechser und der Linksverteidiger erledigten ihre Aufgaben derart souverän, dass die Frage gestellt werden darf, ob der FC am Samstag gegen Hertha BSC nicht wieder in der gleichen Besetzung auflaufen sollte, obwohl Hübers und Heintz wohl wieder einsatzbereit sind.
Geduld und Spucke bei Imad Rondic
Der Offensiv-Misere mit dem Ausfall des Youngster-Sturms Tim Lemperle und Damion Downs begegnete der FC-Trainer zunächst mit Steffen Tigges. Das funktionierte ebenso wenig wie die schnelle Integration von Imad Rondic. Der Winter-Neuzugang von Widzew Lodz wirkte bei seinen ersten Einsätzen wie ein Fremdkörper im Kölner System, schien auch körperlich nicht den Anforderungen zu genügen und wurde bereits als der nächste Fehleinkauf von Sportchef Christian Keller betitelt.
Struber setzte auf die Faktoren Geduld und Spucke. Als Rondic zusammen mit dem wiedergenesen Tim Lemperle in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, ging ein Rück durch die FC-Offensive. Das neue Sturmduo qualifizierte sich mit seiner Leistung für einen weiteren Einsatz und war in Paderborn kaum zu halten. Rondic war laufstärkster Spieler auf dem Platz und sammelte insgesamt sechs Abschlüsse sowie seinen ersten Zweitliga-Treffer ein, Lemperle hielt bis zu seiner Auswechslung die gesamte Paderborner Defensive in Atem. Selbst wenn Damion Downs am Samstag wieder einsatzbereit sein sollte, sind Lemperle und Rondic erst einmal gesetzt.
Wir gehen hier Schritt für Schritt unseren Weg.
Das Spiel in Paderborn hat auch gezeigt, dass der Kader des 1. FC Köln für die Anforderungen der Zweiten Bundesliga in der Breite gut genug aufgestellt ist. Gerhard Struber standen ausreichend Spieler zur Verfügung, um die Ausfälle, zu denen neben dem gesperrten Dejan Ljubicic weiter Linton Maina, Jusuf Gazibegovic, Luca Kilian, Jacob Christensen gehört, zu kompensieren. Wenn man ehrlich ist, gehörte die Leistung am Samstag in Ostwestfalen zu den besten in der Rückrunde.
„Wir gehen hier Schritt für Schritt unseren Weg“, sagte Gerhard Struber am Ende des Spieltages in Paderborn. Offenbar kann dieser Weg auch zum Ziel führen. Sieben Spieltage sind es noch in der 2. Liga und auf dem Marathon für den 1. FC Köln.