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1. FC KölnDauerkarte zu selten genutzt – jetzt kommt Post vom Verein

Lesezeit 4 Minuten
Längst nicht alle Besitzer von Dauerkarten verwenden diese regelmäßig. Der FC behält sich vor, ungenutzte Karten zum Saisonende zu kündigen.

Längst nicht alle Besitzer von Dauerkarten verwenden diese regelmäßig. Der FC behält sich vor, ungenutzte Karten zum Saisonende zu kündigen.

Der 1. FC Köln fordert Dauerkarteninhaber auf, ihre Tickets zu nutzen oder weiterzugeben, da ungenutzte Plätze unfair gegenüber wartenden Fans sind. Das ist als Warnung zu verstehen.

Eine Dauerkarte des 1. FC Köln zu besitzen, muss sich anfühlen wie der kostbarste Schatz. Es gibt nur 25.500 Anhänger des mehr als 140.000 Mitglieder zählenden Clubs, die eines der begehrten Tickets ihr Eigen nennen können. 30.000 andere Mitglieder stehen derweil auf der seit dem Jahr 2017 wieder geöffneten Warteliste Schlange für eine Dauerkarte. Wer auf Platz 7500 dieser Liste steht, muss sich 50 Jahre lang gedulden, um ans Ziel zu kommen. Denn der Rücklauf an Dauerkarten durch Kündigungen oder Todesfälle pro Jahr liegt bei durchschnittlich 150.

Um ein ausreichendes Kontingent an Tageskarten zum Verkauf anbieten zu können und somit das Verhältnis zwischen Dauer- und Tageskarten möglichst ausgewogen zu halten, hat der 1. FC Köln die Gesamtzahl der Dauerkarten auf 25.500 begrenzt. Der immer länger werdende Stau an Bewerbern hat den 1. FC Köln zum Rückrundenstart der Saison 2024/25 in der 2. Fußball-Bundesliga dazu veranlasst, seine Dauerkarten-Inhaber per Mail mit einer kleinen Statistik zu erfreuen.

Jeder erfährt in diesem Schreiben, wie viele der neun FC-Zweitliga-Heimspiele in der Hinrunde er besucht hat. Oder besser gesagt, in wie vielen Heimspielen seine Dauerkarte genutzt wurde. Es gibt laut der AGB des FC nämlich die Möglichkeit, das Ticket   ohne großen Aufwand an Familienangehörige und Freunde weiterzurreichen   oder in die eine eigens dafür vom FC eingerichtete „Ticketbörse“ (siehe Infokasten) einzustellen. Unvorhergesehene Umstände führen nun mal immer wieder dazu, dass eine Dauerkarte nicht wie gewünscht bei jedem Spiel genutzt werden kann.

1. FC Köln mit Warnung an Ticketinhaber

Der Club will mit seiner Mail nicht nur darauf hinweisen, die Heimspiel-Dauerkarte im Sinne aller FC-Mitglieder selbst in Anspruch zu nehmen oder weiterzugeben, er spricht auch eine freundliche Warnung an all jene aus, die ihren Platz öfter mal leer lassen. Vor dem ersten Rückrundspiel am vergangenen Samstag gegen die SV Elversberg verschickte der FC also eine Art „Blauer Brief“ an die „Schwarzen Schafe“ und verdeutlichte, dass die Nachfrage nach Tickets bei jedem Heimspiel „riesig“ sei. Mehr als 30.000 Dauerkarten-Bewerber auf der Warteliste sprechen eine klare Sprache. „Leere Plätze sind allen, die kein Ticket haben gegenüber unfair. Wir bitten Dich daher, die Möglichkeiten zur Ticketweitergabe weiterhin zu nutzen“, heißt es in dem FC-Schreiben.

Die   Auswertung der Stadionbesuche in der Zweitliga-Hinrunde hat ergeben, dass rund 500 FC-Mitglieder ihre Dauerkarte nur für drei oder weniger der neun Heimspiele genutzt haben. Eine weitere beträchtliche Anzahl war bei mindestens zwei Heimspielen der Geißböcke nicht im Rheinenergiestadion. Obwohl Stadionsprecher Michael Trippel bei jedem Spiel stolz verkündet, dass der Heimbereich „wie immer ausverkauft“, sei, bleiben nicht nur im Auswärtsblock Plätze leer.

Dem FC und der aktiven Fanszene sind diese leeren   Plätze ein großer Dorn im Auge.   Schon bei einer niedrigen „No-Show-Quote“ von zwei Prozent bleiben in Müngersdorf 1000 Plätze unbesetzt. „Wir wollen die bestmögliche Stimmung bei jedem Heimspiel. Die Nachfrage nach Tickets ist so hoch wie nie und unsere Mitgliederzahl steigt kontinuierlich weiter“, erklärte FC-Medien- und Kommunikatschef Till Müller die Hintergründe der Mailaktion.

Die Ticketing-Abteilung der Kölner packte deshalb in alle Mails einen dringlichen Hinweis: „Wie bereits in unserem Mailing im Juni 2024 angekündigt, behalten wir uns vor, Dauerkarten, die nicht regelmäßig genutzt werden, zum Ende der Saison 2024/25 zu kündigen. Für die Rückrunde bedeutet dies, dass die Dauerkarten jeweils bei mindestens fünf Heimspielen der 2. Bundesliga verwendet werden müssen.“

Nach dem neuen Verbraucherschutzgesetz und gemäß der eigenen AGB hat der 1. FC Köln das Recht eine Dauerkarte einmal pro Jahr ohne Angabe von Gründen zu kündigen. „Wir sind froh über jeden unserer loyalen Dauerkarteninhaber und niemand muss Angst vor einer Kündigung haben. Seid aber fair zueinander und gebt Euer Ticket weiter, wenn Ihr es selber nicht nutzen könnt“, erläuterte Till Müller.