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Kommentar zum 1. FC KölnStrubers Schuldeingeständnis

Lesezeit 2 Minuten

FC-Trainer Gerhard Struber

Trotz des Sieges gegen Darmstadt 98 muss der 1. FC Köln in der entscheidenden Saisonphase zwingend zu einer stimmigen Balance zwischen Defensive und Offensive finden, um seiner Favoritenrolle im Aufstiegskampf gerecht zu werden, meint unser Autor.

Gerhard Struber ist nicht gerade dafür bekannt, sein Wechselkontingent auszuschöpfen. Kaum ein anderer Trainer in der 2. Bundesliga nimmt bei laufendem Spiel so wenige personelle Änderungen vor wie der Coach des 1. FC Köln. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass Struber nach der erschreckend ideenlosen ersten Halbzeit gegen Darmstadt mit einem Dreifachwechsel durchgriff und obendrein die Systematik veränderte. Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Der FC spielte eine verbesserte zweite Halbzeit, an deren Ende ein – wenn auch erst in Überzahl errungener – wichtiger Sieg stand. 

Der Sicherheitsgedanke hat sich in den Köpfen der Spieler verfestigt

Kölns Trainer bewies damit eine gewisse Flexibilität, die Kritiker bei ihm häufiger vermissen. Gleichwohl muss Gerhard Struber sich hinterfragen. Ein Dreifachwechsel nach 45 Minuten ist ein Schuldeingeständnis, bei der Wahl der Startelf gründlich danebengelegen zu haben. Fragen wirft auch der mutlose Auftritt nach dem Blitzstart auf. Strubers Sicherheitsansatz hat sich in den Köpfen seiner Spieler offenbar derart festgesetzt, dass selbst nach einer schnellen Führung der Verteidigungsgedanke dominiert. Eine gefährliche Entwicklung, mit der sich der FC seiner eigenen Stärken beraubt. Denn dass diese Mannschaft über mehr Offensivqualität verfügt, als sie seit Monaten zeigt, steht trotz aller personellen Probleme und Versäumnisse bei der Kaderzusammenstellung außer Frage.

Das Comeback von Tim Lemperle dient als Hoffnungsmacher

Ein Hoffnungsmacher war das Comeback des schmerzlich vermissten Tim Lemperle, der in seinem 30-minütigen Einsatz das Kölner Spiel veränderte. Der Hinrunden-Torjäger hat die Klasse, in der entscheidenden Saisonphase erneut den Unterschied zu machen. Es liegt nun an Gerhard Struber, endlich eine stimmige Balance zwischen Defensive und Offensive herzustellen. Diese ist zwingend erforderlich, damit der 1. FC Köln im engen Aufstiegskampf seiner Favoritenrolle gerecht wird.