Der 1. FC Köln hat in der 2. Fußball-Bundesliga bei Preußen Münster zum dritten Mal hintereinander mit 1:0 gewonnen und gehört wieder zur Spitzengruppe.
1:0-Sieg in MünsterLemperle trifft für die FC-Minimalisten
Der 1. FC Köln entwickelt sich in der 2. Fußball-Bundesliga zum Minimalisten mit Abwehrbollwerk. Die Geißböcke siegten am Freitagabend mit 1:0 (0:0) bei Aufsteiger Preußen Münster, gewannen dabei keinen Schönheitspreis, aber erneut drei Punkte. Es war der dritte 1:0-Erfolg in der Liga hintereinander und mit dem 3:0 im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel der vierte zu null-Sieg in Serie.
„Die Gegebenheiten waren hier heute nicht dafür prädestiniert, Hurrafußball auf den Rasen zu bringen. Es war ein sehr souveräner Arbeitssieg und wir sind damit sehr zufrieden“, sagte Tim Lemperle, der mit seinem Kopfballtreffer in der 51. Minute zum Kölner Matchwinner avancierte.
FC-Trainer Gerhard Struber stellte im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Greuther Fürth vor zwei Wochen einmal um. Der FC-Coach zog Dejan Ljubicic von der Zehn auf die defensive, rechte Schiene und setzte Jan Thielmann auf die Bank. Luca Waldschmidt kam dafür neu ins Team. Ein Charaktertest für den Ex-Nationalspieler, für den bei drei Grad Celsius, Wind und Regen sowie der Körperlichkeit der Preußen Widerstandsfähigkeit auf höchstem Niveau gefragt war.
Waldschmidt enttäuscht als Startelfspieler
Waldschmidt nutzte seine Chance nicht und stand mit seinem enttäuschenden Auftritt stellvertretend für die Kölner Leistung in den ersten 45 Minuten. Der FC schaffte es nicht, richtig in die Zweikämpfe zu kommen und hatte enorme Probleme mit dem Ball. Münster, das den Fußball sehr einfach interpretierte, hatte zur Pause 51 Prozent Ballbesitz und erreichte im Verlauf der ersten Hälfte zeitweise sogar auf 61 Prozent.
Der FC kam so nur zu zwei Weitschüssen von Eric Martel (2.) und Waldschmidt (39.), die kein Problem für den nicht immer sicheren Johannes Schenk im Preußen-Tor darstellten. Die beste Chance der Gäste besaß Linton Maina, der den Ball aus 15 Metern aber nur grob in Richtung langes Eck brachte (45.+3).
Die Struber-Elf war noch weit davon entfernt, die im Vorfeld ausführlich angesprochenen Umstände dieses Spiels anzunehmen. Münster gewann die wichtigen Zweikämpfe und verteidigte aufmerksam. Die Preußen waren offensiv aber zu limitiert, um das Tor von Marvin Schwäbe in Gefahr zu bringen.
Ter Horst trifft die Latte, Lemperle zum 1:0
Das änderte sich nach dem Wechsel sofort. Nach einem Waldschmidt-Fehlpass nahm sich Jona ter Horst ein Herz und drosch den Ball aus 25 Metern an die Latte (46.). Das erste und einzige Tor des Abends erzielte dann aber der FC. Maina hatte einen Schnellangriff über rechts mit einer ungenauen Hereingabe schon versiebt, als er noch einmal an den Ball kam und Dejan Ljubicic mitnahm. Der Österreicher flankte präzise und Tim Lemperle zeigte aus sechs Metern bei seinem sechsten Saisontreffer, welch guter Kopfballspieler er ist (51.).
Das 1:0 tat dem Kölner Spiel gut und brachte die 1250 mitgereisten Fans in noch bessere Stimmung. Das bis dahin lausige Spiel hatte jedenfalls die Sangeslust im Gästeblock nicht beeinträchtigen können. Zumal die Geißböcke defensiv nicht wirklich in Bedrängnis gerieten. Nur ein Kopfball von Joshua Mees aus neun Metern brachte so etwas wie Gefahr, aber FC-Keeper Marvin Schwäbe nicht wirklich in Schwierigkeiten (64.). Es blieb bis zum Schlusspfiff der einzige Preußen-Schuss, den Schwäbe parieren musste.
Struber wechselte noch Florian Kainz (68.) und Damion Downs (87.) ein. Auch Mark Uth stand schon für sein Comeback bereit (87.), weil Kainz angeschlagen war. Der Österreicher konnte weitermachen und die Kölner Bank durfte es sich mit Uth wieder anders überlegen. Es war aber auch nicht nötig, den Routinier nach seiner langen Verletzungspause noch ins Getümmel zu werfen. Seine Teamkollegen brachten die Partie sicher über die Zeit und durften sich nach dem dritten Ligasieg in Serie über den Sprung auf Platz drei freuen.
Als Schiedsrichter Felix Prigan die dreiminütige Nachspielzeit beendete, sprang FC-Coach Gerhard Struber mit geballter Faust ins Spielfeld. Die Erleichterung, auch diesen Test unbeschadet bestanden zu haben, war dem 47-jährigen Österreicher ebenso anzumerken wie der Mannschaft. Die Kölner liefen zu ihren Fans und bedankten sich für die wieder einmal großartige Unterstützung. Mit ihrer Leistung konnten die Spieler auch diesmal nicht ganz zufrieden sein, aber im Moment zählen für den FC die Punkte und keine Schönheitspreise. Der Bundesliga-Absteiger ist nach 13 Spieltagen jedenfalls in die Spitzengruppe der 2. Liga zurückgekehrt.
„Es war das erwartet schwere Spiel auf seifigem Boden. Münster hat es uns nicht leicht gemacht. Die Jungs waren aber stabil und haben fast nichts zugelassen. Für mich war es ein verdienter Sieg, weil wir das 1:0 clever über die Zeit gebracht haben“, sagte ein zufrieden wirkender Struber.
Statistik:
Preußen Münster: Schenk; ter Horst, Koulis, Frenkert, Kirkeskov; Bouchama (70. Lorenz), Hendrix, Preißinger (80. Korte), Makridis (77. Amenyido); Mees, Nemeth. — 1. FC Köln: Schwäbe; Pauli, Hübers (24. Olesen), Heintz; Ljubicic, Huseinbasic, Martel, Pacarada; Waldschmidt (68. Kainz); Maina, Lemperle (87. Downs). —SR.: Prigan (Deizisau). —Zuschauer: 12 422. —Tor: 0:1 Lemperle (51.). — Gelbe Karten: Preißinger, Korte; Pacarada, Amenyido.