Aufatmen in Müngersdorf: Dank des späten Treffers von Dejan Ljubicic hat der 1. FC Köln seinen ersten Sieg im neuen Jahr gefeiert. Der Spielbericht zum mühsamen 1:0 gegen die SV Elversberg.
1:0 gegen SV Elversberg1. FC Köln müht sich zum ersten Sieg im Jahr 2025
Der 1. FC Köln hat zumindest vorerst den Sprung zurück an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga geschafft. Dank des späten Treffers von Dejan Ljubicic (81.) gelang der Mannschaft von Trainer Gerhard Struber im ersten Heimspiel des Jahres ein 1:0 (0:0)-Erfolg gegen die SV Elversberg. Mit nun 34 Punkten liegen die Geißböcke wieder vor dem 1. FC Magdeburg (1:1 gegen Eintracht Braunschweig) und dem Hamburger SV, der jedoch am Abend im Topspiel bei Hertha BSC Berlin nachziehen kann. „Es war ein Spiel, das uns viel abverlangt hat, ein Arbeitssieg. Der Sieg tut uns gut hinsichtlich unserer Gefühlslage. Wir wissen aber auch, dass es noch viel zu tun gibt“, erklärte Struber.
Die Kölner Startelf wies zwei Änderungen gegenüber der in ihrer Art und Weise enttäuschenden Rückrunden-Startniederlage in Hamburg (0:1) auf. Wie es sich schon in der Trainingswoche abgezeichnet hatte, feierte Winter-Zugang Joel Schmied seinen Pflichtspieleinstand für den FC. Als zentrales Glied der Dreier-Abwehrkette kam dem Schweizer Innenverteidiger gleich eine gehobene Bedeutung zu. Dafür rückte Eric Martel wieder vor ins defensive Mittelfeld, wo er Denis Huseinbasic (Wadenprellung) ersetzte. Zudem übernahm Florian Kainz für den erkrankten Luca Waldschmidt. Torjäger Tim Lemperle, der zuletzt wegen muskulärer Probleme gefehlt hatte, saß zunächst nur auf der Bank.
Gerhard Struber hatte mehr Mut von seiner Mannschaft gefordert. Der Österreicher untermauerte sein Ansinnen, indem er mit nur einem defensiven Mittelfeldspieler agieren ließ. Zu Beginn sah der Auftritt des FC auch noch recht gefällig aus. Die Saarländer boten bei ihrem ersten Gastspiel in Köln überhaupt zunächst viele Räume an, die dem FC schon in der zweiten Minute einen Konter bescherten. Dejan Ljubicic ließ sich aber zu weit nach links abtreiben, sein Schlenzer striff über den Querbalken (2.). Dann spielte Leart Pacarada einen Steckpass in den Lauf von Damion Downs, der zentral auf Nicolas Kristof abschloss (9.).
Nach einer Viertelstunde kamen die schnörkellos kombinierenden Gäste immer besser in die Partie. Erst tauchte FC-Torwart Marvin Schwäbe unter einem Eckball her (17.), dann klärte Winter-Zugang Jusuf Gazibegovic in höchster Not vor dem einschussbereiten Tom Zimmerschied (19.). Die Kölner taten sich dagegen schwer, wieder Schwung aufzunehmen. Die Abläufe in der Offensive wirkten wenig stimmig. „Wir waren nicht sauber genug“, haderte Struber. So blieb es bis bei einem Schuss von Florian Kainz aus spitzem Winkel ans Außennetz (27.) und zwei Distanzschüssen von Gazibegovic (34., 38.).
FC-Führung durch Linton Maina wird zurückgenommen
Nach dem Seitenwechsel bedurfte es einer Standardsituation, um wieder für Kölner Gefahr zu sorgen. Eric Martel köpfte einen Eckstoß von Leart Pacarada am langen Eck vorbei (49.). Es folgte eine überaus kritische Phase für die Hausherren, die minutenlang ins Schwimmen gerieten und enormes Glück hatten, nicht in Rückstand zu geraten. Zuerst wurde dem 0:1 von Zweitliga-Topscorer Fisnik Asllani die Anerkennung verwehrt, Lukas Petkov hatte bei einem Angriff über die linke Seite im Abseits gestanden (50.). Dann verzog Maurice Neubauer bei einem Konter freistehend (54.). Spätestens als Petkov den Ball an den Pfosten schweißte, wäre eine Elversberger Führung verdient gewesen (58.).
Aus dem Nichts lag der Ball stattdessen im Tor der Gäste. Leart Pacarada schlug einen weiten Pass in Richtung Grundlinie, wo Lukas Pinckert nach einem Schubser von hinten des Kölners Linton Maina zu Fall kam. Da Schiedsrichter Tom Bauer weiterspielen ließ, schnappte sich Maina die Kugel, steuerte aus spitzem Winkel aufs Tor zu und vollstreckte unter die Latte (66.). Der Jubel der 49.800 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Rhein-Energie-Stadion wich jedoch der Enttäuschung, als Bauer den Treffer auf Hinweis des Videoassistenten zurücknahm.
Als vieles bereits auf eine Punkteteilung hindeutete, schlugen die Kölner doch noch zu – und diesmal zählte der Treffer. Maina bediente den an der Strafraumgrenze freistehenden Dejan Ljubicic, der gefühlvoll ins lange Eck schlenzte (81.). „Wir haben uns gut reingekämpft. Trotzdem haben wir die eine oder andere Situation überstehen müssen. Über das ganze Spiel gesehen war der Sieg aber verdient, weil wir drangeblieben sind“, resümierte Innenverteidiger Dominique Heintz. Allerdings gibt es neue Sorgen um den gerade erst genesenen Tim Lemperle, der nach seinem Kurzeinsatz offenbar erneut über muskuläre Probleme klagte.
1. FC Köln: Schwäbe; Hübers, Schmied, Heintz; Gazibegovic (59. Thielmann), Ljubicic, Martel, Pacarada; Kainz (76. Lemperle); Downs (90.+4 Tigges), Maina. – SV Elversberg: Kristof; Baum, Pinckert, Rohr, Neubauer; Sickinger, Sahin (87. Fellhauer); Petkov, Damar (87. Stock), Zimmerschied (75. Gerezgiher); Asllani (80. Schnellbacher). – SR.: Bauer (Mainz). – Zuschauer: 49.300. – Tor: 1:0 Ljubicic (81.). – Gelbe Karten: Gazibegovic (2); Asllani (5), Neubauer (3), Gerezgiher (2), Pinckert. – Gelb-Rote Karte: Baum (Elversberg) wegen wiederholten Foulspiels (90.+3)