Der 1. FC Köln ist mit 0:3 in Magdeburg untergegangen und droht am Wochenende seine Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga zu verlieren.
0:3-Niederlage in Magdeburg1. FC Köln fehlt die Messerschärfe

Der Anfang vom Ende: Daniel Heber (M) von Magdeburg jubelt nach seinem Tor zum 1:0.
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Der 1. FC Köln hat die große Chance verpasst, sich an der Spitze der 2. Fußball-Bundesliga weiter abzusetzen und die zweithöchste Niederlage der Saison kassiert. Die Geißböcke unterlagen am Freitagabend nach einer desolaten zweiten Halbzeit auch in der Höhe verdient mit 0:3 (0:0) beim 1. FC Magdeburg. Es war die zweite Niederlage gegen den Tabellenvierten in dieser Spielzeit nach dem 1:2 im Hinspiel. Die Magdeburger konnten mit ihrem ersten Heimsieg der Saison den Abstand auf den FC bis auf zwei Punkte verkürzten.
„Wir sind gut in das Spiel gestartet, aber mir hat unser messerscharfer Stil heute gefehlt. Das war eher ein Buttermesser, wir waren nicht hungrig genug. Das war alles ganz nett. Das ist das, was uns am Ende frustriert und enttäuscht. Dass wir müde waren, darf keine Entschuldigung sein“, analysierte FC-Trainer Gerhard Struber.
Der Österreicher beließ es zum Anpfiff bei seinem erfolgreichen System mit Dreierkette und entschied sich im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Schalke 04 für drei Wechsel. Kapitän Timo Hübers kehrte nach seiner Gelbsperre in die Innenverteidigung zurück und ersetzte den verletzten Eric Martel. Die offene Position des Sechsers besetzte der FC-Coach wie angekündigt wieder mit Mathias Olesen. Jan Thielmann und Florian Kainz rückten für Jusuf Gazibegovic und Denis Huseinbasic neu in die Startelf.
Der Tabellenvierte aus Magdeburg wartete seit fast einem Jahr auf einen Heimsieg. Eine unheimliche Serie trotz guter Leistungen und großartiger Stimmung in der Avnet Arena. Der ohrenbetäubend laute und atmosphärisch dichte Block der Heimfans sah allerdings zunächst nichts vom Spiel und verpasste die erste Chance. Als Kainz aus halblinker Position und 17 Metern FCM-Keeper Dominik Reimann im kurzen Eck prüfte (3.), verdeckte noch eine blau-weiße Choreo mit der Aufschrift „Original Ultras“ die Sicht der Anhänger.
Kölner dominieren die erste Viertelstunde
Der FC sorgte danach aber dafür, dass die Magdeburger Fans den Blick auf seine Fußball-Künste nachholen durfte. Auf die blau-weiße Wand spielend, bestimmten die Geißböcke in der Anfangsviertelstunde klar das Geschehen. Thielmann brachte nach einem Durchbruch über rechts seine Flanke aber nicht an den Mann und Olesen scheiterte nach der folgenden Ecke zweimal aus kurzer Distanz an Reimann (12.). Vier Eckbälle und weitere Gelegenheiten für Damion Downs und Kainz (15.) dokumentierten die Kölner Überlegenheit.
Die verunsicherten Magdeburger fanden kaum statt und leisteten sich in der Defensive teils haarsträubende Fehler. Es reichte ihnen aber eine Szene, um im Spiel anzukommen. Livan Burcu entwischte Leart Pacarada und bediente Alexander Ahl Holmström, der zum 1:0 einschob. Weil Burcu beim langen Zuspiel von Jean Hugenot aber mit der Schulter im Abseits stand, zählte der Treffer nicht (17.).
Der SCM ließ sich davon aber nicht beeindrucken und kam durch Ahl Holmström (20.) und Marcus Mathisen (21.) sofort zu zwei weiteren sehr guten Möglichkeiten. Der FC benötigte gut zehn Minuten, um wieder die Kontrolle zu übernehmen. Die Struber-Elf strahlte aber keine offensive Gefahr mehr aus und verlor Pacarada, der nach einer halben Stunde angeschlagen Platz für Max Finkgräfe machen musste.
FC verliert nach der Pause mehr und mehr den Glauben
Die zweite Hälfte begann wieder mit Sichtproblemen in der Magdeburger Kurve. Die Heimfans hatten Pyro gezündet, sodass Schiedsrichter Florian Exner das Spiel unterbrechen musste (50.). Zuvor hatte Baris Atik das Kölner Tor mit einem Flatterball aus 17 Metern nur knapp verfehlt (47.). Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, verflachte das Topspiel der beiden Aufstiegsanwärter.
Den Kölnern gelang offensiv gar nichts mehr und dann patzte auch die in den letzten Monaten so starke Defensive. Erst ließ Damion Downs Daniel Heber nach einem Standard aus fünf Metern köpfen (73.). Dem 1:0 folgte sechs Minuten später das 2:0. Die eingewechselten Luca Waldschmidt und Jusuf Gazibegovic konnten Martijn Kaars und Samuel Loric nach einem Konter nicht aufhalten. Der Ball kam zu Mohammed El Hankouri, dessen Schuss FC-Torwart Marvin Schwäbe erst hinter der Linie zu fassen bekam (79.).
Die Flughöhe, die wir in den letzten Wochen hatten, haben wir heute nicht erreicht.
Der FC war geschlagen und musste noch den dritten Treffer hinnehmen. Timo Hübers köpfte den Ball in den linken Fuß von Samuel Loric, der direkt abzog und Schwäbe alt aussehen ließ (90.+2). Die Geißböcke hatten dem 1. FC Magdeburg den ersten Heimsieg seit dem 23. Februar 2024 ermöglicht und könnten am Wochenende ihre Tabellenführung einbüßen. Der Hamburger SV und der 1. FC Kaiserslautern haben die Möglichkeit vorbeiziehen.
„Die Flughöhe, die wir in den letzten Wochen hatten, haben wir heute nicht erreicht. Das ist ein bitterer Moment für uns“, zeigte sich Gerhard Struber enttäuscht.
Statistik:
1. FC Magdeburg: Reimann; Hugonet, Mathisen, Heber; Ahl Homström (56. Hercher), Gnaka, El Hankouri (88. Teixeira), Nollenberger (78. Loric); Burcu (88. El Zein), Atik (88. Michel); Kaars. — 1. FC Köln: Schwäbe; Hübers, Schmied (77. Rondic), Heintz; Thielmann (67. Gazibegovic), Olesen, Pacarada (30. Finkgräfe); Ljubicic, Kainz (67. Waldschmidt); Maina, Downs. —SR.: Exner (Münster). — Zuschauer: 27.055. —Tore: 1:0 Heber (73.), 2:0 El Hankouri (79.), 3:0 Loric (90.+2). — Gelbe Karten: Thielmann, Finkgräfe.