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0:1-Pleite beim Karlsruher SC1. FC Köln rutscht aus den direkten Aufstiegsrängen

Lesezeit 4 Minuten

FC-Verteidiger Jusuf Gazibegovic (unten, im Zweikampf mit Karlsruhes Lasse Günther) hatte nicht nur in dieser Szene das Nachsehen.

Der 1. FC Köln hat im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga den nächsten Rückschlag kassiert. Nach einer weiteren harmlosen Offensivleistung verloren die Geißböcke beim Karlsruher SC mit 0:1.

Der 1. FC Köln hat an Karneval einen herben Stimmungsdämpfer hinnehmen müssen. Eine Woche nach dem Verlust der Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga kassierte die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber am Samstagabend nach einer weiteren enttäuschenden Offensivleistung eine 0:1 (0:0)-Niederlage beim Karlsruher SC.

Durch das dritte sieglose Spiel in Folge verloren die Geißböcke den zweiten Tabellenplatz an den 1. FC Kaiserslautern, am Sonntag könnte der FC sogar auf den fünften Rang zurückfallen. Zu der zerfahrenen Partie im Wildpark passte, dass der einzige Treffer aus einem Eigentor von Timo Hübers resultierte, der bei einem Klärungsversuch von Jusuf Gazibegovic aus kurzer Distanz angeschossen wurde (52.).

Uns hat die letzte Überzeugung gefehlt, ins Toreschießen zu kommen.
Gerhard Struber, FC-Trainer

„Uns hat die letzte Überzeugung gefehlt, ins Toreschießen zu kommen. Wir haben dem Gegner zwar kaum etwas gegeben, doch dann kam dieser unglückliche Moment, der uns ein Stück weit aus der Fassung gebracht hat. Wir haben den Gegner nicht in dem Ausmaß stressen können, wie wir uns das gewünscht hätten“, zeigte sich Gerhard Struber nach der zweiten Auswärtsniederlage in Folge ohne eigenes Tor enttäuscht.

Der FC-Trainer nahm drei Änderungen gegenüber dem 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf vor. Leistungsträger Eric Martel kehrte nach seiner Muskelverletzung ins defensive Mittelfeld zurück. Im Gegenzug musste Mathias Olesen seinen Platz wieder räumen. Die zweite Umstellung erfolgte gezwungenermaßen. Linksverteidiger Leart Pacarda fehlte gelbgesperrt, vertreten wurde er von Max Finkgräfe. Im Angriff setzte Struber mit dem zuletzt angeschlagenen Torjäger Damion Downs auf Tempo. Dafür rückte Winterzugang Imad Rondic nach seinem dürftigen Startelfdebüt im Derby zunächst auf die Bank.

Damion Downs vergibt die frühe Führung für den 1. FC Köln

Die Kölner begannen recht gefällig und kamen nach etwa einer Viertelstunde zur besten Chance des ersten Durchgangs. Damion Downs tankte sich auf der rechten Seite gegen KSC-Kapitän Marcel Franke durch, scheiterte bei seinem Abschluss aus spitzem Winkel aber etwas zu überhastet an Schlussmann Max Weiß (13.). Den zweiten Kölner Abschluss verzeichnete Dejan Ljubicic, doch der Österreicher zielte trotz guter Position genau in die Arme von Weiß (19.).

Danach verflachte das Niveau. Auf schwer zu bespielendem Geläuf fehlten beiden Mannschaften die nötigen Ideen, Quer- und Rückpässe dominierten das Geschehen. Der FC kam bis zur Pause nur noch zu einer kleinen Chance durch Dominique Heintz, der zu unplatziert köpfte (28.). Die Gastgeber konzentrierten sich wiederum auf hart geführte Zweikämpfe; mehr als eine frühe Volleyabnahme von Sebastian Jung, der seinen eigenen Mitspieler abschoss, sprang dabei nicht heraus (10.).

Linton Maina verletzt sich am Knöchel - Untersuchung am Sonntag

Zu Ende ging die zähe erste Hälfte mit einer Hiobsbotschaft für den FC: Linton Maina humpelte vom Rasen, bei der Wahl des Ersatzmannes entschied Gerhard Struber sich mit dem wuchtigen Imad Rondic für einen gänzlich anderen Spielertypen. „Linton hat eine Knöchelverletzung, wir wissen aber noch nicht genau, was passiert ist. Der Knöchel leuchtet ein bisschen, das ist nicht das beste Zeichen“, sagte Struber. Am Sonntag soll der Offensivspieler genauer untersucht worden.

Kurz nach Wiederbeginn setzte es den nächsten Rückschlag für die Kölner. Florian Kainz verweigerte am linken Strafraumeck den Zweikampf gegen Christoph Kobald, der den Ball scharf vor das Gehäuse brachte. Der Klärungsversuch von Jusuf Gazibegovic im eigenen Fünfmeterraum ging komplett schief. Der Winterzugang schoss seinen Mitspieler Timo Hübers aus kurzer Distanz an, vom Bein des Kapitäns kullerte der Ball zum 0:1-Rückstand ins Kölner Netz (52.).

Gerhard Struber reagierte mit der Umstellung auf eine Viererkette und brachte mit Denis Huseinbasic einen Offensivspieler für Innenverteidiger Joel Schmied. Doch der FC brachte nach vorne kaum Zwingendes zustande. Den Kölnern fehlten die Mittel, um die Defensive der leidenschaftlich verteidigenden Badener in Bedrängnis zu bringen. Stattdessen verhinderte Marvin Schwäbe in der Nachspielzeit gegen den frei stehenden Fabian Schleusener die endgültige Entscheidung.

„Wir haben heute echt schlecht gespielt. Wir haben viel zu wenig Gefahr ausgestrahlt und müssen inhaltlich wieder besser werden, das muss man so deutlich sagen“, redete Timo Hübers Klartext. Abwehrkollege Dominique Heintz pflichtete ihm bei: „Wir haben wenig zugelassen, hatten aber auch wenige eigene Chancen. Heute hat die letzte Konsequenz gefehlt, das Tor unbedingt machen zu müssen. Wir müssen zusehen, dass wir die knappen Spiele wieder gewinnen.“

Karlsruher SC: Weiß; Kobald, Franke, Beifus; Sebastian Jung (87. Pedrosa), Rapp (77. Jensen), Günther (63. Herold); Burnic (63. Heußer), Wanitzek; Schleusener, Mikkel Kaufmann (87. Ferhat). – 1. FC Köln: Schwäbe; Hübers, Schmied (57. Huseinbasic), Heintz; Gazibegovic, Martel, Finkgräfe; Ljubicic (85. Waldschmidt), Kainz; Downs, Maina (39. Rondic). – SR.: Hempel (Großnaundorf). – Zuschauer: 32.190. – Tor: 1:0 Hübers (52., Eigentor). – Gelbe Karten: Kobald, Kaufmann, Burnic; Kainz, Hübers.