Die Täter hatten sechs Mal auf Kusminow geschossen und ihn anschließend mit dem Auto überfahren.
„Begab sich in Höhle des Löwen“Russischer Deserteur mutmaßlich im Auftrag Moskaus getötet
Spanische Geheimdienste gehen laut Medienberichten davon aus, dass ein in Spanien erschossener mutmaßlicher russischer Deserteur im Auftrag Moskaus getötet wurde. „Die spanischen Geheimdienste haben keinen Zweifel daran, dass der lange Arm des Kremls hinter diesem beispiellosen Verbrechen in Spanien steckt: dem Mord an Maxim Kusminow in Alicante“, berichtete die Zeitung „El País“ am Donnerstag.
Die einzige Frage sei dem Geheimdienst zufolge, „ob die Operation vom SVR, dem Sicherheitsdienst FSB oder dem russischen Geheimdienst GRU ausgeführt wurde“, berichtet die Zeitung weiter. Beweise zu erhalten werde jedoch „sehr schwierig“ sein. Diplomatenkreise forderten demnach, dass Spanien „energisch reagieren“ müsse, sollte sich eine Beteiligung Moskaus in den Fall bestätigen.
Russischer Auslandsgeheimdienst begrüßt Tod von Kusminow
Der russische Auslandsgeheimdienst SVR hatte die Nachricht von Kusminows Tod begrüßt, eine Beteiligung Moskaus jedoch weder bestätigt noch dementiert. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats Dmitri Medwedew kommentierte den Mord in den staatlichen russischen Medien: „Für einen Hund, den Tod eines Hundes“, sagte Medwedew nach dem Fund der Leiche des Überläufers der Nachrichtenagentur Tass.
Kusminow war im August mit seinem Mi-8-Hubschrauber in die Ukraine geflogen und hatte sich gegen die russische Militäroffensive ausgesprochen. Zwei weitere Russen, die mit an Bord des Hubschraubers waren, wurden getötet, als sie nach der Landung in der Ukraine zu fliehen versuchten.
Die mutmaßliche Leiche des 33-Jährigen war am 13. Februar im südspanischen Villajoyosa gefunden worden. Spanischen Medien zufolge wurde Kusminows Identität anhand seiner Fingerabdrücke bestätigt. Die spanischen Behörden haben bisher jedoch noch nicht bestätigt, dass es sich bei dem Toten um den geflohenen Russen handelt.
Täter hatten sechsmal auf Deserteur Kusminow geschossen
Die Polizei erklärte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, es gebe keine neuen Informationen zu dem Fall, das Innenministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Das für die spanischen Nachrichtendienste zuständige Verteidigungsministerium teilte auf Anfrage von AFP mit: „Lassen Sie die Polizei ihre Arbeit machen.“
Die Täter hatten sechs Mal auf Kusminow geschossen und ihn anschließend mit dem Auto überfahren. Das bei der Tat eingesetzte Auto wurde später ausgebrannt in einem Nachbarort gefunden.
Spanische Medien mutmaßen, wie Kusminow ausfindig gemacht werden konnte
Die spanische Zeitung „El Pais“ mutmaßt nun darüber, wie die Täter Kusimow ausfindig machen konnten. Dem Bericht zufolge habe dieser im Exil unvorsichtig agiert. „Er zog ans spanische Mittelmeer, wählte aber ein Gebiet voller russischer und ukrainischer Einwohner. Einige Einheimische sagen, dass er deshalb leicht zu erkennen gewesen sein könnte“, heißt es in dem Bericht. Der Ex-Soldat habe sich dadurch in die „Höhle des Löwen begeben“.
Vor Ort allerdings habe er sich laut Zeugen unauffällig verhalten. „Er war ein ganz normaler Typ, der in keiner Weise auffiel“, sagt der Besitzer eines Cafés, in dem der Deserteur regelmäßig gastierte. „Er kam, setzte sich und unterhielt sich nicht.“ (pst/afp)