In vielen Projekten in Rhein-Berg steckt Geld der Europäischen Union. Wir zeigen in einer Serie, was gefördert wird.
Serie zur EU-WahlWelche Projekte in Odenthal sind mit Geld aus Brüssel möglich geworden?
Europa ist für die kleine Gemeinde an der Dhünn eigentlich schon seit dem Mittelalter ein Thema, selbst wenn niemand in dieser Zeit diese Begrifflichkeit benutzt hätte. Denn mit den Zisterziensern, die im 12. Jahrhundert aus dem französischen Burgund nach Altenberg kamen und von hier weitere Klöster im Osten gründeten, weitete sich der Horizont früh über die Region hinaus.
Umso erstaunlicher, dass das Mobilfunknetz lange hinter dem Netz der Pilgerwege zurückblieb. Die Segnungen moderner Datenkommunikation kamen im 21. Jahrhundert aber dann doch mit WiFi4EU nach Odenthal. Es holte Altenberg aus dem Funkloch.
Europa holte Altenberg aus dem Funkloch
Die europäische Initiative mit dem Ziel, den Internetzugang in öffentlichen Gebäuden, Parks und Treffpunkten zu fördern, finanzierte vor drei Jahren 14 WLAN-Hot Spots in Odenthal-Mitte, am Dhünntalstadion und in Altenberg. 15.000 Euro flossen dafür in die Gemeinde.
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Die Sender haben jeweils eine Reichweite von rund 120 Metern und Kapazitäten für circa 500 Nutzer, die sich gleichzeitig einwählen können. „Das ist ein Riesenschritt auf dem Weg zur Digitalisierung der Gemeinde“, hatte damals Bürgermeister Robert Lennerts das EU-Projekt kommentiert.
Europa finanziert das Netz der Mobilstationen
Auch die beiden Mobilstationen in Odenthal und in Altenberg erhielten Geld der EU. Die beiden Standorte sind Teil eines Netzes aus insgesamt 19 Stationen im Rheinisch-Bergischen Kreis, das mit insgesamt knapp 2,4 Millionen Euro gefördert wurde. 1,2 Millionen (50 Prozent) davon gab die Europäische Union, 30 Prozent der Gesamtsumme steuerte das Land NRW bei.
Die einzelnen Mobilstationen, die sich immer an Bushaltestellen oder Bahnstationen befinden, setzen sich im Baustein-System aus verschiedenen Mobilitäts-Angeboten zusammen und können unter anderem den Verleih von E-Bikes, Car-Sharing Angebote, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Ladestationen oder Park & Ride Parkplätze enthalten.
Das Leader-Programm fördert die Entwicklung des ländlichen Raumes
Bereits mehrfach hat Odenthal seit 2016 vom Förderprogramm „Leader - Bergisches Wasserland“ profitiert, ein europäisches Programm zur Stärkung ländlicher Gebiete. So konnte 2019 der TV Blecher seine Sportanlage mit fast 100 000 Euro aus dem Leader-Topf barrierefrei umbauen.
Geld gab es auch für die Katholische Erziehungsberatung, die mit knapp 80.000 Euro das Projekt „Chatberatung 4.0“ umsetzen konnte. 57.000 Euro flossen in das Vorhaben des Regionalverkehrs Köln, einen bergischen Fahrradbus zu etablieren – Grundlage für den späteren Abzweig über Odenthal.
Das Geld für das „Bistro der Träume“ soll nun andere Projekte unterstützen
Mit 27.000 Euro finanzierte das Förderprogramm auch die Outdoor Boulderanlage am Schulzentrum, mit 20.000 Euro die Leseförderung der Odenthaler Bücherei, mit 5.700 Euro die Anlage für Wasserexperimente und Bewegungsförderung des Caritas-Familienzentrums Odenthal.
Für das „Bistro der Träume“ in Voiswinkel war die Höchstförderung von 250.000 Euro bereits bewilligt, aber noch nicht ausgezahlt. Nachdem das Vorhaben nicht realisiert werden kann, werde das Geld anderen Projekten im Bergischen zugutekommen, kündigte Leader-Geschäftsführer Martin Deubel auf Nachfrage an.
Viel Geld aus Brüssel floss in die Bewerbung um das Kulturerbe-Siegel
Auch in die erfolgreich abgeschlossene Bewerbung der Klosterlandschaft Altenberg um das Europäische Kulturerbe-Siegel investierte die EU erhebliche Summen. Federführend für die Bewerbung des internationalen Verbunds der Klosterlandschaften war Bamberg, das dafür auf Leader-Mittel zurückgreifen konnte.
Schon im Vorfeld finanzierte das regionale und in Burscheid ansässige Leader-Förderprogramm „Bergisches Wasserland“ die Aufwertung der Klosterlandschaft Altenberg unter anderem durch den etwa zwölf Kilometer langen Themenweg mit knapp 68.000 Euro.
Anderer Weg – andere Förderung: Der rund 1,4 Kilometer lange barrierefreie Komfortspazierweg rund um den Altenberger Dom ist Teil des Projektes „Alle inklusive – barrierefrei & seniorengerecht“, das neben den Baumaßnahmen auch Informationstafeln, Audio-Stationen und die Zertifizierung von behindertengerechten Tourismus-Betrieben umfasst. Für die Gestaltung des Weges wurden 400.000 Euro aus EFRE-Mitteln, einem europäischen Fonds für regionale Entwicklung, eingesetzt.