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Nach Brand und FlutSchulverwaltung zieht wieder zurück ins Schleidener Gymnasium

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf das Gebäude des Gymnasiums mit der Bürgerhalle.

Von außen sieht es aus, als wären die Arbeiten abgeschlossen. Doch im Inneren gibt es noch viel zu tun.

Im Johannes-Sturmius-Gymnasium in Schleiden läuft zurzeit der Innenausbau. Zum Jahresende sollen die Arbeiten an den Gebäuden abgeschlossen sein.

„Alle freuen sich schon riesig auf die neuen Räume und das Mobiliar“, sagte Stefan Marenbach, stellvertretender Schuleiter des Johannes Sturmius-Gymnasiums in Schleiden. Der Umzug der Schulverwaltung ist für Mitte nächster Woche geplant. Damit ist ein weiterer Trakt der Schule fertiggestellt. Ende 2025 sollen die Arbeiten am Schulgebäude abgeschlossen sein. Anschließend sollen dann noch die Außenanlagen neu gestaltet werden. Gut 20 Millionen Euro sind für die Sanierung der Brand- und Flutschäden an den Gebäuden und dem Schulgelände bislang eingeplant.

Blick auf die Träger und den Beton in der Aula.

In der Aula, die künftig auch als Bürgerhalle genutzt wird, fehlt noch der Innenausbau.

Zurzeit laufen die Arbeiten am zweiten und dritten Bauabschnitt. Zum zweiten Teil gehören der Neubau der Aula und der Stadtbibliothek sowie die barrierefreie Modernisierung des Haupteingangsbereichs. „Die Aula soll im Spätherbst fertiggestellt sein“, erklärt Armin Fischbach, Teamleiter Hochbau/Technische Gebäudeausstattung bei der Stadt Schleiden. Es gebe eine Verzögerung von rund einem halben Jahr, weil man der Trockenbaufirma habe kündigen und die Arbeiten neu ausschreiben müssen. Nun habe man aber eine neue Firma, die den Auftrag übernehme und in Kürze beginne.

Zahlreiche weitere Handwerker vom Aufzugsbauer über Heizung, Lüftung, Sanitär bis hin zum Maler sind im Einsatz oder stehen nach Auskunft von Fischbach in den Startlöchern. Die Aula wird künftig auch als Bürgerhalle genutzt und ist deshalb etwas breiter und länger als früher. Außerdem wurde eine separate Toilettenanlage eingebaut.

Von der Stadtbibliothek aus hat man einen tollen Blick über die Stadt

„Die Stadtbibliothek soll Ende Mai eröffnet werden“, sagte der städtische Beigeordnete Marcel Wolter. Von der Bibliothek auf dem Dach des Gymnasiums hat man dank großer Fensteranlagen und einer überdachten Terrasse einen tollen Blick über die Stadt. Der Auftrag für den Kauf des Mobiliars für die Bibliothek soll in der nächsten Stadtratssitzung am 30. Januar vergeben werden. „Bis zur Eröffnung müssen auch noch das Treppenhaus und die Toiletten fertiggestellt sein“, so Wolter.

Stefan Marenbach steht vor einer großen Zahl noch eingepackter Stühle.

Die neuen Stühle für das Lehrerzimmer sah sich Stefan Marenbach an.

Birgit Dietrich (l.) und Elisabeth Tapp sitzen an einem der neuen Schreibtische.

Freuen sich auf dem Umzug und das neue Mobiliar: Birgit Dietrich (l.) und Elisabeth Tapp

Der dritte Abschnitt besteht aus dem Bau von multifunktionalen Räumen und einer Freiraumklasse mit Dachgarten sowie einer brandschutztechnischen Modernisierung der vorhandenen Gebäudeteile. In der Freiraumklasse gibt es ebenfalls große Fensterflächen, die dank Schiebeelementen geöffnet werden können. „Der Dachgarten soll künftig beispielsweise als Ausstellungsfläche für Kunstobjekte dienen“, erklärte der Beigeordnete.

Die neuen Räume im vierten Stock sind durch einen Aufzug barrierefrei erreichbar. Ein zusätzlich errichtetes Treppenhaus und eine Außentreppenanlage sorgen dafür, dass in allen Gebäudeteilen im Notfall ein zweiter Fluchtweg zur Verfügung steht. „Alle Aufträge sind vergeben“, sagte Teamleiter Fischbach. Bis Jahresende solle der Innenausbau abgeschlossen sein.

Barrierefreie Erschließung vom Parkplatz bis zur Schule

Im kommenden Jahr sollen dann im Rahmen des vierten Bauabschnitts die Schulhof- und Aufenthaltsflächen sowie der Sturmiuspark neu gestaltet und eine 100-Meter-Laufbahn angelegt werden. „Dabei geht es auch um die barrierefreie Erschließung vom Parkplatz am Driesch bis zur Schule und der Sporthalle“, betonte Wolter. Die Treppe zur Tribüne der Sporthalle werde abgerissen und der angrenzende Weg zum Sturmiuspark so verändert, dass das Gefälle nicht zu hoch, beispielsweise für Rollstuhlfahrer, sei. Die barrierefreie Umgestaltung des Haupteingangs werde aber vorgezogen und solle bereits im diesem Sommer durchgeführt werden, meinte Fischbach.

Der ursprünglich letzte Abschnitt, die Sanierung der Dreifachturnhalle, wurde vorgezogen und ist bereits abgeschlossen. Die Halle wurde im Rahmen der Sanierung unter anderem mit einer Deckenstrahlheizung mit integrierter Beleuchtung, einer modernen Lüftungsanlage und einem neuen Schwingboden ausgestattet.

Jeder Stuhl im Lehrerzimmer ist doppelt besetzt

„Schon 2019 haben wir mit der Planung für den Wiederaufbau und Neubau der Schule begonnen“, sagte Fischbach. 2020 sei man dann mit den Arbeiten gestartet. „Aber dann kamen Corona und die Flut und haben das Projekt verzögert.“

Schulsekretärin Birgit Dietrich freut sich auf jeden Fall, dass sie nach fast sechs Jahren bald wieder in ihre Schule umziehen kann: „Zwei Monate war ich im Rathaus untergebracht. Seitdem war mein Büro im alten Rathaus gegenüber der Schule.“ Dort seien die Räume aber auch in Ordnung gewesen. Wolter betonte: „Wir haben uns nach den Bränden und der Flut bewusst gegen eine Containerlösung entschieden, weil das zulasten des Schulhofs gegangen wäre.“

„Wir mussten sehr viel improvisieren. Im Lehrerzimmer sind beispielsweise alle Stühle doppelt besetzt“, berichtete Marenbach. Es gebe auch kaum Möglichkeiten, um beispielsweise ein Laptop zu laden. Im neuen, deutlich größeren Lehrerzimmer wird jeder der 45 Lehrer einen eigenen Platz haben.

Schülerzahl liegt seit Jahren stabil bei 450

„Außerdem gibt es noch einen Stillarbeitsraum, in dem man zum Beispiel Arbeiten korrigieren kann“, erzählte Marenbach. Bislang hätten sich die Lehrer dafür in gerade leerstehende Klassenräume zurückziehen müssen. Auch Oberstufenkoordinatorin Elisabeth Tapp freut sich: „Das ist für alle eine ganz große Erleichterung.“

Die Schülerzahl am Johannes-Sturmius-Gymnasium liegt nach Angaben von Wolter in den vergangenen Jahren stabil bei rund 450. „Die Schule ist zweizügig. Wir haben bei dem Wiederaufbau aber bereits eine Dreizügigkeit vorgesehen“, so der Beigeordnete. Das sei auch das erklärte Ziel der Stadt. Aktuell gebe es auch viele Anfragen von Eltern, berichtete der stellvertretende Schulleiter.