Über mehrere Monate befassten sich Schülerinnen und Schüler mit dem Annonisbach, dessen genauer Verlauf über weite Strecken nicht bekannt ist.
SchulprojektAuch Troisdorfer Jugendliche konnten Bachverlauf nicht klären
Es sind nicht die Quellen des Nils, aber auch der Annonisbach in Troisdorf, nur 15 Kilometer lang, gibt bis heute Rätsel auf. „Auch für uns als Verwaltung war schon unbekannt, wo der Verlauf ist“, sagte am Dienstag Claus Chrispeels, früher Leiter der Planungsabteilung im Troisdorfer Rathaus.
Troisdorfer Jugendliche forschten seit November 2023
Vor dieser Frage standen Schülerinnen und Schüler des Sieglarer Heinrich-Böll-Gymnasiums, die seit November mit der Lehrerin Susanne Schmitz und ihrem Kollegen Johannes Weitensteiner auf „Spurensuche“ waren, unterstützt von Joachim W. Bohn aus dem Ortsring Kriegsdorf. Eine schwierige Suche, wie sie nun berichteten: Die alten Aufzeichnungen ließen sich nicht einfach auf moderne Karten übertragen, zudem ist der Bach über weite Strecken seit 1917 beziehungsweise 1925 in Rohre gezwängt. Klar ist, dass der Bach den Wassergraben um das Haus Rott versorgte und in den Rhein floss.
Klar ist auch, dass der Annonisbach bis heute unter dem ehemaligen DN-Gelände verläuft. Die 16 Jugendlichen aus einem Differenzierungskurs Geschichte, Politik, Wirtschaft im neunten Schuljahr stellten aber auch andere Fragen, suchten im Internet und im Stadtarchiv nach weiteren Quellen, zapften das Wissen von Beschäftigten der Stadtverwaltung an.
Ein kleiner Teil der Rechercheergebnisse ist nun auf einer Infotafel nachzulesen, die dank finanzieller Unterstützung unter anderem der Kreissparkasse Köln und des Fördervereins der Schule an der Alten Uckendorfer Straße im Wohngebiet Schonsfeld aufgestellt werden konnte. Den weit größeren Teil ihrer Erkenntnisse ließen die Jugendlichen in einen sogenannten BI-Parcours einfließen, dessen Nutzung allerdings Schülerinnen und Schülern aus Nordrhein-Westfalen vorbehalten ist. 22 Fragen und Aufgaben rund um den Annonisbach versammelt die Bildungs-App von Bildungspartner NRW, zur Verfügung gestellt vom NRW-Schulministerium.
Weit zurück in die Geschichte waren bei ihrer Recherche die Jugendlichen gegangen: So hieß das Gewässer, dessen Quelle in der Wahner Heide unterhalb des Mauspfads liegt, noch Tannenbach, als im 11. Jahrhundert der Leichnam von Erzbischof Anno II. nach Köln gebracht werden sollte. Just an dem Bach sollen die Pferde gescheut haben – der Leichenzug kehrte um, Anno wurde in Siegburg beigesetzt und der Bach umbenannt.
Umgekehrt verdankt wohl der heutige Troisdorfer Ortsteil seinen Namen dem Bach: Das keltische Wort Criek verweist auf ein immer wieder trocken fallendes Bach- oder Flussbett.
Mit Renaturierung und Klimaschutz befasste sich eine weitere Arbeitsgruppe. Das gestalte sich schwierig, hatten die Jugendlichen herausgefunden – eben, weil der Bach teilweise in Rohren fließt und der Verlauf nicht genau bekannt ist. Teilweise könne man den Bach aber wieder in einen ursprünglicheren Zustand versetzen, berichteten die Schülerinnen.