Die neue Schützenkönigin Claudia Reinig hat eine Majestät als Ehemann. Er war im vergangenen Jahr Kaiser der Hubertus-Bruderschaft.
SchützenfestClaudia Reinig macht in Rövenich kurzen Prozess
Die Überraschung war allen Beteiligten noch deutlich anzusehen. Während sich die vorangegangenen Wettbewerbe der Rövenicher St.-Hubertus-Schützenbruderschaft über einen langen Zeitraum erstreckt hatten, reichte beim abschließenden Königsschießen ein Bruchteil der erwarteten Zeit, um die Siegerin zu ermitteln.
Schon mit dem 30. Schuss sicherte sich Claudia Reinig in dem Zülpicher Ortsteil den begehrten Platz auf dem Thron. Von dem frühen Fall des Vogels war sie ebenso erstaunt wie die Zuschauer auf dem gut gefüllten Schützenplatz.
Die Königin zeigte nach ihrem Sieg Mitgefühl für einen Konkurrenten
„Eigentlich wollte ich zuerst gar nicht antreten, habe mich dann aber spontan umentschieden“, berichtete die frischgebackene Majestät, während sie nach wie vor verwundert auf ihre Siegertrophäe blickte. Ihre ersten Gedanken nach dem entscheidenden Schuss galten nämlich nicht ihrem eigenen Erfolg, sondern einem Bruderschaftskollegen, der bereits seit mehreren Jahren um den Titel des Schützenkönigs ringt. „Oh mein Gott, der arme Guido“, fasste Claudia Reinig diese Gedanken unmittelbar nach dem Fall des Vogels zusammen: „Jetzt muss er meinetwegen noch ein Jahr länger warten.“
Trotz ihres Mitgefühls überwog auch bei der neuen Königin die Freude über den Titel, der in ihrer Familie längst keine Seltenheit mehr darstellt. „Im letzten Jahr war mein Mann Kaiser, und jetzt halte ich den Vogel bei uns. Den lassen wir so schnell nicht mehr los“, scherzte Reinig.
In dem Zülpicher Ortsteil wurden vier neue Majestäten gefeiert
Nicht nur für die Königin, auch für drei weitere Schützen gestaltete sich das Wochenende erfolgreich. Bereits im Vorfeld hatte sich der Schützennachwuchs auf dem Schießplatz bewiesen: Rafael Hoffmann wurde Schülerprinz, Deniz Arigan setzte sich bei den Jungschützen durch, und Anita Heiter errang den Titel der Bürgerkönigin.
„Wir können mit dem Verlauf des gesamten Wochenendes sehr zufrieden sein“, freute sich Präsident Karl Hofmeister. „Am Samstag hatten wir weit über 200 Gäste hier auf dem Platz, und die Stimmung war einfach großartig. Auch unseren Umzug mit acht befreundeten Bruderschaften und vier Musikvereinen am Sonntag konnten wir bei bestem Wetter feiern.“
Die Zukunft des zweiten Vereins in Rövenich ist ungewiss
Ihr Engagement wollen die Schützen in Zukunft auf das gesamte Dorfleben ausweiten. So begeistern sie mit ihren regelmäßig stattfindenden Seniorennachmittagen schon jetzt zahlreiche Rövenicher. „Wir haben in Rövenich zwei Vereine, und leider ist die Zukunft des Dorfgemeinschaftsvereins aktuell sehr ungewiss“, erklärte Geschäftsführer Willi Jansen. Zwar gebe es noch eine weitere Versammlung, in der über den Fortbestand diskutiert werde, doch die Chancen dafür stünden nicht sehr gut.
„Die traditionsreichsten Veranstaltungen für Senioren und Kinder wollen wir aber trotzdem nicht sterben lassen und werden sie, sollten unsere Befürchtungen bezüglich der Dorfgemeinschaft eintreffen, als Schützenverein übernehmen“, sagte Jansen: „Neue Nachbarn sollen so die Möglichkeit haben, sich besser kennenzulernen. Und auch den sozialen Gedanken, der unser Dorf zusammenhält, wollen wir auf diese Weise am Leben erhalten.“