Nach der FlutBaumarkt in Schleiden geht wieder an den Start
Schleiden – Mehr als 15 Monate nach der Flut kehrt ein weiteres Stück Nahversorgung ins Schleidener Tal zurück, das seit der Katastrophe im Juli 2021 vermisst wird. Am Freitag, 28. Oktober, um 8.30 Uhr, öffnet der Mobau-Baumarkt wieder seine Tore.
„Den Baumarkt gibt es nicht mehr“, habe der Mitarbeiter gesagt, der ihn um 23 Uhr in der Flutnacht angerufen habe, erinnert sich Geschäftsführer Dominik Kratz. Rund 1,80 Meter hoch hatte das Wasser in dem Gebäude des Mobau gestanden.
Wasser wurde von Spezialfirma entsorgt
Fenster und Türen seien kaputt gewesen, die Waren verdorben und durcheinander geworfen. „Wir hatten damals eine Sonderausstellung mit Poolzubehör“, berichtet Gesellschafter Dietmar Thelen, der mit Kratz als einer der ersten am Morgen des 15. Juli vor dem Chaos stand.
„Es waren von den ganzen ausgelaufenen Chemikalien Dämpfe in dem Baumarkt, da konnte man gar nicht reingehen“, sagt er. Das stehengebliebene Wasser habe von einer Spezialfirma entsorgt werden müssen.
In der benachbarten Großhandelsabteilung stellten sich die Probleme als nicht so gravierend heraus. In dem höher gelegenen Verwaltungsgebäude habe das Wasser nur 90 Zentimeter hoch gestanden, und der aus Epoxidharz bestehende Boden habe das Wasser auch klaglos weggesteckt, so Kratz. So mussten „nur“ neue Möbel und neue Ware besorgt werden – vier Wochen nach der Katastrophe war der Großhandel wiedereröffnet.
Vom alten Mobau blieben das Dach und die Außenwände
Doch im Baumarkt war die Lage ganz anders. Auch wenn sich optisch in Aufteilung und Aufmachung nur wenig verändert hat, hat von dem Gebäudeinneren nichts die Flut überlebt. „Eigentlich sind nur Dach und Außenwände geblieben“, sagt Kratz.
Der Putz wurde bis auf 1,90 Meter abgeschlagen und erneuert, neue Büros wurden gebaut, neue Regale organisiert. Elf Handwerksbetriebe waren am Wiederaufbau beteiligt.
Ein besonderes Problem stellte der Boden dar, der auch für einen Großteil der zeitlichen Verzögerung bei den Sanierungsarbeiten sorgte. Im April, so Kratz, habe die Versicherung festgelegt, dass die Bodenplatte ersetzt werden müsse.
Waren von 128 Lieferanten auf 2100 Quadratmetern
Seit acht Wochen stehen wieder die Regale auf den zirka 2100 Quadratmetern im Baumarkt. Rund 128 Lieferanten haben seitdem ihre Waren eingeräumt. „Wir haben die Sortimente angepasst“, erläutert Kratz. Bereiche, die gut gelaufen seien, Maschinen oder Werkzeuge etwa, seien vergrößert worden, andere wiederum wurden verkleinert. „Wir haben die Regale hochlastiger gebaut“, so Kratz.
Hinter den Werbebannern in den oberen Stockwerken verstecken sich nun weitere Waren. Und auch Schriftzug und Logos des Mobau-Marktes sind dem neuen Design angepasst. Insgesamt seien rund fünf Millionen Euro in die Sanierung des Baumarktes investiert worden, erläutert Thelen. „Nur das Beste für Schleiden“, fügt Dominik Kratz hinzu.
Kunden des Baumarkts nicht alleine gelassen
„Toll, dass ihr wieder da seid“, sagte Bürgermeister Ingo Pfennings erfreut. Die Kunden des Baumarktes seien nie alleine gelassen worden, die Logistik habe funktioniert.
„Das weiß ich, weil unser Bauhof Kunde ist und ich die Rechnungen auf den Schreibtisch bekomme“, verrät er lächelnd. Ansonsten sei er nicht so der Profi: „Ich muss die Sachen sehen, um zu verstehen, wofür sie da sind.“ Deshalb sei es gut, dass der Baumarkt jetzt wieder seine Tore öffne.
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Eine Eventagentur wird am Freitag und Samstag für Stimmung sorgen und die Kunden auf die Wiedereröffnung aufmerksam machen, kündigt Kratz an. Mit einer Reibekuchenbude werde für die Verpflegung gesorgt.
Am Freitag, 28. Oktober, wird zudem der Maschinenhersteller Ryobi seine Produkte vorführen. „Auch wenn die Firma bei uns kaum bekannt ist, weltweit ist sie Marktführer“, berichtet Marktleiter Matthias Amendt.
Am Samstag ist ein Vertreter der Firma Bosch vor Ort, um deren Produkte vorzuführen. Am Freitag und Samstag wird zudem von 10 bis 14 Uhr Kinderschminken angeboten.