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Untersuchung liegt vorAcht Brücken in Schleiden müssen neu gebaut werden

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Nur noch von Fußgängern darf die Brücke am Markt in Schleiden genutzt werden. 

Schleiden – Die Ergebnisse der Hauptuntersuchungen der bei der Flutkatastrophe 2021 beschädigten Brücken im Schleidener Stadtgebiet hatten für die Stadtverwaltung die ein oder andere unliebsame Überraschung parat.

Vor allem die Sperrung der Brücke am Markt in Schleiden ist ein Problem, weil die Innenstadt dadurch nur noch eine Zufahrt hat. An der Brücke in der Pfarrer-Kneipp-Straße in Gemünd müssen Ampeln aufgestellt werden, weil das Bauwerk nur noch einseitig befahren werden darf.

„Es hätte noch schlimmer kommen können“

Unterm Strich müssen acht der 26 untersuchten Brücken neu gebaut werden. Darunter sind allerdings mehrere Fußgängerbrücken, die schon seit der Flut gesperrt waren. „Es hätte noch schlimmer kommen können“, kommentiert der Erste Beigeordnete Marcel Wolter die Ergebnisse. Zum Glück würden der Öffentliche Personennahverkehr und der Schülerverkehr nicht beeinträchtigt.

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Die Brücke in der Pfarrer-Kneipp-Straße in Gemünd  darf nur noch einseitig befahren werden. 

Das Ingenieurbüro Gotthard und Knipper aus Gemünd hatte nach der Flut die Verkehrs- und Standsicherheit aller Brücken bewertet. „Danach mussten einige Fußgängerbrücken wie die in der Sturmiusstraße und am Sturmius-Park in Schleiden sowie die in Olef gesperrt werden “, erklärt Wolter. Die meisten städtischen Brücken habe man aber mit Hilfe von Sofortmaßnahmen wie neue Geländer oder Einbau von Asphalt wieder für den Verkehr freigegeben können.

Schleiden: 13 Brücken müssen saniert werden

Im Anschluss hatten die Ingenieurbüros G.U.B. und GKI umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, die nach so einem Hochwasser vorgeschrieben sind. Die Prüfer kommen zu dem Ergebnis, dass nach aktuellem Stand acht Brücken neu gebaut und weitere 13 umfangreich saniert werden müssen. Bei den restlichen fünf Bauwerken muss nur der Unterbau saniert werden. „Die Zahlen können sich jedoch noch ändern“, betont Rolf Jöbges, Teamleiter Tiefbau. Es könne durchaus passieren, dass je nach Gegebenheit anstelle einer Sanierung doch ein Neubau mehr Sinn mache.

Neubauten und Sanierungen

Neu gebaut werden die Straßenbrücken Pfarrer-Kneipp-Straße, Alte Bahnhofstraße/Am Plan (beide Gemünd) und Am Markt (Schleiden). Fußgängerbrücken: Uferstraße, Am Schützenplatz, Brabantstraße, Breslauer Straße/Friedhof (alle Gemünd) und die Brücke in Olef. Komplett saniert werden müssen die Fußgängerbrücken am Freibad (Gemünd), Poensgenstraße, Reidtmeisterstraße, Sturmiusstraße (alle Schleiden) und die am Sportplatz in Oberhausen. Gleiches gilt für die Straßenbrücken Dreiborner Straße/Am Plan, Maueler Straße, Müsgesauel (alle Gemünd), Sportplatz und Ortsmitte Olef, Reidtmeisterstraße, Arenbergstraße (Schleiden) und an der Kirche in Oberhausen. (wki)

„Um die Schäden an den Brücken festzustellen, waren längerfristige Untersuchungen nötig“, sagt der Beigeordnete. Dabei kam heraus, dass die Brücke am Markt in Schleiden für Kraftfahrzeuge gesperrt werden muss. Die Untersuchungen haben ergeben, dass unter anderem die Gründung unterspült ist und sich Setzrisse gebildet haben.

„Das ist sehr ärgerlich und wird zu Einschränkungen führen“, meint Wolter. Für die ganze Innenstadt müsse nun eine Umleitungsregelung eingerichtet werden. Die Stadt sei jedoch bereits im Austausch mit der Vereinsgemeinschaft Schleiden, um für den Wochenmarkt und für das anstehende Kirmeswochenende mit verkaufsoffenem Sonntag am 18. September eine Lösung zu finden.

Die Problematik sei auch schon im Rahmen einer Verkehrsschau diskutiert worden. „Das Technische Hilfswerk prüft zurzeit zudem, ob man das Bauwerk beispielsweise durch eine Stahlkonstruktion provisorisch ertüchtigen kann. Das Ergebnis liegt aber noch nicht vor“, so der Beigeordnete.

Brückenpfeiler steht schief

Bei der Brücke in der Pfarrer-Kneipp-Straße in Gemünd hat sich ein Brückenpfeiler in der Urft leicht schief gestellt. „Die Standsicherheit bei hoher Belastung kann dadurch nicht mehr garantiert werden“, führt Jöbges aus. Deshalb dürfe die Brücke nur noch einseitig befahren werden. „Die einseitige Sperrung ist aus Sicherheitsaspekten und der Empfehlung des vorliegenden Gutachtens erforderlich“, unterstreicht Wolter.

Weil über die Brücke die Jugendherberge und der Wohnmobilhafen angefahren werden, sind dort viele schwere Fahrzeuge unterwegs. „Deshalb können wir kein Risiko eingehen.“ Durch die einseitige Nutzung werde die Belastung reduziert. Er sei aber froh, dass die Brücke weiter befahren werden könne: „Eine Sperrung wäre eine Katastrophe gewesen. Dann wäre auch der Bauhof mit seinen Geräten nicht mehr in den Kurpark gekommen.“

Für die Änderungen in der Verkehrsführung müssen laut Wolter aber erst die Anordnungen der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Euskirchen und der Kreispolizeibehörde vorliegen. „Wir können und dürfen solche Maßnahmen nicht im Hauruckverfahren ohne Absprache durchführen“, stellt Wolter klar. Wenn sich dann beispielsweise wegen einer falschen Beschilderung ein Unfall ereigne, sei die Stadt in der Haftung. „Das Risiko, dass so etwas passiert, wird höher eingeschätzt als mögliche Schäden durch einen Brückeneinsturz.“

Als Nächstes werden nun die Kostenschätzungen für die Maßnahmen geprüft und in den Wiederaufbauplan aufgenommen. Danach sollen laut Wolter für die Brücken mit hoher Priorität die Planungsleistungen ausgeschrieben werden. Der Stadtentwicklungsausschuss berät am 13. September über das Thema. „Wir werden die betroffenen Brücken nach und nach sanieren oder neu bauen. Dafür soll eine Prioritätenliste erstellt werden“, so der Beigeordnete.