FinanzkriseRösrath organisiert Tafel für hungrige Tiere
Rösrath – Für Rösrather Tierfreunde mit geringem Einkommen endet mit der Tier-Tafel sofort eine große Sorge: Wie bringe ich mein Tier durch diese schwere Zeit? Denn bei den explodierenden Preisen die tierischen Mäuler zu stopfen, das wird für manche Rösrather immer schwerer.
Das bekamen auch die Tierschützer vom Rösrather Schutzhof in der letzten Zeit deutlich zu spüren, berichtet Barbara Sauer, die Vorsitzende vom „Tierschutz Team Europa e.V.“, dem Träger des Schutzhofes: Es habe sich immer mehr herauskristalisiert, dass die Leute angerufen hätten weil sie finanziell nicht in der Lage wären, sich um ihr Tier ausreichend zu kümmern.
Es melden sich immer mehr Tierhalter
„Und da haben wir gesagt, Mensch, wenn die Leute immer wieder angerufen und überlegen in dem Moment, ob sie ihr Tier abgeben, das kann es ja nicht sein. Da muss man irgendwo eine Unterstützung finden“, sagt sie. Zunächst hätten sie in Einzelfällen geholfen, doch es hätten sich immer mehr Leute gemeldet, berichtet Sauer. „So dass wir gesagt haben, das muss offiziell laufen. Damit wir das nachhalten können.“
Auch gebe es Menschen, die sich gar nicht trauen würden, sie überhaupt einfach so anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Außerdem seien sie von der Kölner Tiertafel darauf hingewiesen worden, dass verzweifelte Rösrather in Köln Hilfe suchten. Die Kölner hätten darauf aufmerksam gemacht, dass sie mit ihren Leuten genug zu tun hätten, zudem sei die Kölner Tiertafel auch nur für Kölner.
Regelmäßige Hilfe für Betroffene
Deshalb sei die Entscheidung gefallen: „Wir wollten ganz offiziell eine Tafel eröffnen, wo die Leute kommen können, wo jede Woche eine Ausgabe stattfindet. Das ist eine Sache, mit der wir arbeiten und die wir einplanen können.“ So könnten sich die Rösrather auch darauf verlassen, dass ihnen regelmäßig unter die Arme gegriffen werde, sagt die Tierschutz-Team-Vorsitzende.
Natürlich müssen sich die Tierschützer vor Trittbrettfahrern schützen. Deshalb wird der tatsächliche Bedarf geprüft. Genau wie bei der Tafel für Menschen. So muss ein aktueller Einkommensnachweis vorgelegt werden, zum Beispiel das Schreiben vom Jobcenter oder der Rentenbescheid. Auch wird geprüft, ob der Antragssteller überhaupt ein Tier hat. Das ist aber nur ein einmaliger Verwaltungsakt, der im Büro auf dem Schutzhof parallel zur Ausgabe durchgeführt werden soll. Dabei wird dann auch direkt ein Foto gemacht, für den Tiertafel-Ausweis.
Tierfreunde haben Weihnachtsbude gebaut
Damit die Menschen nicht alle auf den Schutzhof kommen müssen, haben sich die Tierfreunde etwas Tolles ausgedacht: „Wir waren ganz fleißig in den letzten vier Wochen und haben so eine Art Weihnachtsmarkt-Bude gebaut“, erzählt Sauer. Von dort aus könne die Ausgabe schnell und effizient direkt an der Straße vor dem Schutzhof durchgeführt werden.
Futter gibt es immer mittwochs von 13 bis 15 Uhr. Insgesamt werden fünf Tierschützer ehrenamtlich dafür arbeiten. Drei in der Ausgabe. Die dritte Person wird vor allem dafür gebraucht, Nachschub aus dem Lager zu holen, falls etwas ausgeht, damit die Verteilung reibungslos durchgeführt werden kann. Im Büro werden zwei weitere Ehrenamtler die Neuanmeldungen aufnahmen.
Die Anmeldungen laufen schon den ganzen September und davon haben, laut Sauer, schon viele Rösrather Gebrauch gemacht. Der Ausgabeort ist Plantage 12 in Rösrath. Weitere Informationen, zum Beispiel dazu, welche Unterlagen die Besitzerinnen und Besitzer mitbringen müssen, gibt es im Internet (www.tierschutz-team.de) oder telefonisch unter (02205) 90 999 69 montags, mittwochs und samstags von 11 bis 15 Uhr.