Unterschiedliche Werke aus Holz und Stahl sind auf Burg Blankenberg zu entdecken.
AusstellungRiesige Ameise wacht in Stadt Blankenberg über die Kunst
Auf der Burgmauer wacht eine gigantische Ameise über die Kunstwerke im Inneren der historischen Anlage. Das Werk von Diane Christine Dille fällt sofort ins Auge. Die Edelstein- und Schmuckdesignerin gestaltet nicht nur filigrane Werke als Fingerschmuck oder Halsverzierung, seit 2020 schweißt sie auch riesige Blumen und Insekten aus Stahl. Ein Tannenzapfen der gebürtigen Troisdorferin liegt wie zufällig am Aufgang zum Turm. Die Ausstellung „Kunst auf der Burg 2024“ in Stadt Blankenberg ist schon seit dem Jahr 2012 ein fester Termin.
Die Kunst auf der Burg muss wetterfest sein. Für Ansgar Holtschneider ist das kein Problem. Als gelernter Tischler nutzt er Holz als Basis für seine Werke. Durch die Wahl der groben Werkzeuge erhalten die Figuren ihre Abstraktheit, so der Künstler. Ihre schwarze Farbe erhalten sie durch die Bearbeitung mit Feuer, was sie auch haltbar macht.
Die dicken Damen von Gesche Harms in der Ausstellung auf Burg Blankenberg fanden schnell Interesse
Sigrid Klein und Lilli Vogel vom Hennefer Künstlertreff, die sich die Schau als Gäste nicht entgehen lassen möchten, kamen extra zur Eröffnung am Sonntag. Beiden gefielen die dicken Damen von Gesche Harms mit goldenen Flügeln oder auch Kronen besonders. Genuss und das Glück des kleinen Augenblicks sind von ihr geschätzte Themen.
Ins Auge fiel eine Skulptur von Barbara Schmitz, die ihren Platz in der Nähe der dicken Damen hatte. Die Künstlerin gehört zum festen Stamm der Kunstschaffenden der Ausstellung. Zum vierten Mal ist sie dabei. Ihre mächtige Stahl-Skulptur aus zwei zusammengefügten Elementen bewegt sich leicht wie Federn im Wind.
Für Lukas Seifert war es die erste große Ausstellung. Er gibt Metallschrott eine neue Verwendung. So wird aus einem alten Wasserspeicher der Körper eines Fantasiewesens, runde Drahtbürsten aus der Stahlverarbeitung seine Augen. Das Zahnrad einer Antriebsmaschine ist als Rock einer Dame aus Stahl zu erkennen. Auch der Köbes, der bis jetzt in seinem Wohnzimmer als Beistelltisch stand, ist in der Ausstellung zu besichtigen.
Tischlermeister Rainer Söntgerath fertigt aus Holz eine Ansichtssache zwischen Frau und Tier
Als Tischlermeister baut Rainer Söntgerath eigentlich vorzugsweise Möbel für Innenräume. Es war für ihn eine kleine Herausforderung, seine Werke aus Holz jetzt Wind und Wetter preiszugeben. Als Thema für seine Kunst auf der Burg mit dem Namen „Ansichtssache“ wählte er eine Kombination der Köpfe von Frau und Tier. Je nach Standort kann der Betrachter dies erkennen. Auch er verwendet nur Holz aus Köln oder der Region, das in seinem Werken zu neuem Leben erweckt wird.
Kurator der Ausstellung war Dominique Müller-Grote, gleichzeitig Leiter des Kulturamtes der Stadt Hennef. Er freue sich, dass diese Schau inzwischen fester Bestandteil des Kulturlebens geworden sei, stellte er fest. Immerhin gebe es sie schon seit 2012. Bürgermeister Mario Dahm hob die Wechselwirkung der Exponate mit dem historischen Ort der Burganlage hervor. Dort seien Materialien verarbeitet worden, die jetzt auch in den Kunstwerken wiederzuerkennen seien.
Das musikalische Begleitprogramm bei der Vernissage gestaltete Jan-Philipp Tödte. Seit 2017 ist er dabei. Mit seinen exotischen und neuartigen Musikinstrumenten gibt er der Eröffnung der Ausstellung eine besondere spirituelle Note.
Die Ausstellung ist noch bis zum 22. September zu sehen, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.