Wohl keine lokale Band, die sich nicht durch Karnevalsmusik einen Namen gemacht hat, bekommt jedes Jahr das Rhein-Sieg-Forum voll. „Hausmarke“ sind eine Ausnahme: Die Band ist im Kreis seit über 30 Jahren bekannt, ihre Stücke ebenso und ihre Fans sind ihnen treu geblieben. Die Band spielte am Samstagabend vor ausverkauftem Publikum das Konzert „Hausmarke 25 H“.

Die merkwürdige Bezeichnung ergibt sich aus der ganz besonderen Zählweise, erklärt Pianist Oliver Bollmann. „2017 haben wir ein Konzert zum 25. Jubiläum gespielt. Das kam so gut an, dass wir es im folgenden Jahr wiederholt haben. Das haben wir einfach 25 B genannt.“ Mittlerweile, im Jahr 2024, sei man bei H angekommen. „Zwischendurch hätten wir auch einfach unser 30. Jubiläum feiern können, das ist uns aber erst später aufgefallen. Wenn wir bei Y angekommen sind, machen eine 50 draus“, scherzt Bollmann.

„Konzerte von Hausmarke sind wie ein großes Klassentreffen“, sagt Pianist Oliver Bollmann

„Es ist immer ein großes Klassentreffen, jemand sagte mal passend: Die Leute kommen, obwohl wir spielen.“ Und es stimmt, nicht wenige Menschen stehen mit einem Becher Bier bewaffnet im Raucherbereich und unterhalten sich über das, was im vergangenen Jahr so passiert ist. Drinnen im Saal ist dennoch kaum ein Durchkommen nach vorne. In der ersten Reihe stehen die treuesten Fans, schwenken zu „Forever Young“ von Alphaville ihre Handytaschenlampen, tanzen zu „Never gonna not dance again“ von Pink und kreischen bei „Back for Good“ von Take That.

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Andreas Helfer

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Gegründet wurde Hausmarke von Bollmann und Sascha Sadeghian in der ehemaligen Gaststätte Poco Loco am Markt, wo der Betreiber einen Sekt namens Hausmarke mischte und gleichnamige Partys veranstaltete. „Sascha und ich waren gemeinsam auf dem Anno-Gymnasium und haben schon damals Musik gemacht. Da wir oft im Poco Loco waren, kam wir auf diesen Namen.“ Klagen wegen Markenschutzrechten – auch Rapper Michi Beck von den Fantastischen Vier tritt unter dem Pseudonym Hausmarke auf – habe es bisher nicht gegeben. „Vermutlich kennt der uns gar nicht.“

Und das, obwohl der aktuelle Bläck-Fööss-Sänger Mirko Bäumer und der Sohn von Schlager-Gigant Wolgang Petry, Achim Remling, bei dem mittlerweile 13-köpfigen Ensemble mitspielen. „Wir haben seit vergangenem Jahr auch ein paar Bläser im Boot, die Songs haben wir entsprechend arrangiert.“

Ein Teil der Einnahmen aus dem Konzert in Siegburg geht an das Sibilla-Hospiz und den Deutschen Kinderhospizverein

Hausmarke spielen ausschließlich Cover-Songs, nur einen eigenen haben sie im Repertoire: eine nicht ganz jugendfreie Version von Biene Maja. „Ja wenn der Sonne scheint und der Frühling lacht, dann hat der Willy es der Maja wieder gut gemacht“, heißt es darin. „Das Lied ist ein Ballermann-Hit, geschrieben hat ihn aber Mirko Bäumer“, erklärt Bollmann. Zu hören sind außerdem „Flugzeuge im Bauch“ von Oli P. und „Uptown Funk“ von Bruno Mars – eben alles, was als Band Spaß macht.

„Ich glaube, Hausmarke ist so erfolgreich, weil es uns so lange gibt, die Menschen kennen uns von früher, wir spielen häufig auch auf dem Siegburger Stadtfest. Es gibt auch immer wieder Menschen, die noch jemanden mitbringen.“

Noch heute hält die Band ihre soziale Komponente aufrecht. „Erste Konzerte haben wir mit Vereinen veranstaltet, denen die Einnahmen zugutekamen.“ In diesem Jahr geht ein Teil an das Sibilla-Hospiz und den Deutschen Kinderhospizverein. „Vergangenes Jahr kamen über 4000 Euro zusammen, in diesem Jahr wird es wohl etwas mehr“, schätzt Bollmann. Und freut sich schon auf „Hausmarke 25 I“ am 15. März 2025, wo das Rhein-Sieg-Forum garantiert wieder ausverkauft sein wird.