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Stellen seien notwendigSchockierende Einblicke in Pflegenotstand in Rhein-Berg

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Eine Hand hält die Hand von einer älteren Person.

Die Pflegezustände in Rhein-Berg verschlimmern sich immer weiter. (Symbolbild)

Am Montagabend hat der Kreis-Sozialausschuss über den geplanten Stellenzuwachs im Sozialbereich beraten. Einen Beschluss gab es nicht.

Rund anderthalb Stunden hat am Montagabend der Kreis-Sozialausschuss über die von der Verwaltung gewünschten gut 17 neuen Stellen im Sozialbereich und über den parallel vorgelegten neuen Pflegebericht für den Kreis beraten.

Eine Beschlussempfehlung gab es, wie zuvor im Ältestenrat abgesprochen, nicht; die Entscheidung soll Mitte März vom Kreistag in Abwägung aller Bedarfe getroffen werden.

Es droht eine Pflegekatastrophe

Geprägt war die Sitzung von schockierenden Einblicken, die Vertreter der Sozialverwaltung, insbesondere Amtsleiterin Claudia Materne, in die Entwicklung des Pflegenotstandes, gaben, der sich, von der breiten Öffentlichkeit im Kreis noch unbemerkt, aktuell zur Pflegekatastrophe weiterzuentwickeln droht: immer mehr Pflegebedürftige, immer weniger professionell Pflegende.

Materne: „Wenn wir das so sehen, kann einem angst und bange werden.“ Die Amtsleiterin berichtete von weinenden Mitarbeitenden in der Pflegeberatung, die früher zwei oder drei Anrufe gebraucht hätten, um für einen neuen „Pflegefall“ einen ambulanten Dienst zu finden, mittlerweile aber selbst mit 20 oder 30 Anrufen nicht zum Ziel kämen und bereits Nachbarn der betroffenen alten Menschen ansprächen, ob sie nicht Teilaufgaben wie das Einkaufen übernehmen könnten.

Im Zusammenhang mit Missständen in stationären Pflegeheimen in Rhein-Berg, wie sie im November 2022 anlässlich eines Strafprozesses gegen ehemalige Heim-Mitarbeiter bekannt geworden waren, erläuterte Sozialdezernent Markus Fischer die Marschrichtung der Heimaufsicht in Zeiten des Notstands: „Wir haben kein Interesse, eine Einrichtung zu schließen, sondern wir haben ein Interesse, Missstände abzustellen.“

Im Zuständigkeitsbereich des Ausschusses für Arbeit, Soziales und Pflege sollen insgesamt etwas mehr als 17 neue Stellen geschaffen werden: Bei der Betreuungsbehörde und bei der Heimaufsicht jeweils zwei, bei der Pflege- und Wohnberatung sechs, und in weiteren Teilbereichen des Sozialamtes 3,6 Stellen.

Auch beim Jugendamt werden neue Stellen geschaffen

Für das Jugendamt sind 3,75 neue Stellen vorgesehen. Zum Teil begründet die Sozialverwaltung den Stellenzuwachs mit gestiegenen Fallzahlen, zum Teil mit Gesetzesänderungen – etwa beim Betreuungsrecht.