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World Happiness ReportIn diesem Land leben die glücklichsten Menschen der Welt

Lesezeit 3 Minuten
Glück Glücksreport dpa

Die Deutschen tun sich mit dem Glücklichsein nicht ganz so leicht. 

Rom – Wer das Glück sucht, sollte nach Finnland, Dänemark oder Norwegen ziehen. Dort sind nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Einwanderer besonders zufrieden. Für Deutschland ist noch Luft nach oben.

In Finnland leben nach einem UN-Bericht die glücklichsten Menschen der Welt. Ihnen folgen die Länder Norwegen, Dänemark, Island und die Schweiz. Das geht aus dem Weltglücksreport der Vereinten Nationen hervor, der am Mittwoch im Vatikan vorgestellt wurde.

Die Finnen verdrängten in diesem Jahr die Norweger vom Spitzenplatz. Deutschland rückte im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz auf Nummer 15 vor und liegt damit hinter Costa Rica und Irland.

Für den „World Happiness Report“ wurden in 156 Ländern Faktoren wie Wohlstand, Lebenserwartung, Korruption und Freiheit untersucht. Die unglücklichsten Menschen leben demnach alle in afrikanischen Staaten - mit Tansania, Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik und Burundi als Schlusslicht.

Möglicherweise sind viele Deutsche „zu harsch" mit sich

„Für Deutschland ist noch Luft nach oben bei der Entwicklung der Zufriedenheit“, sagte Martijn Hendriks von der Erasmus Universität in Rotterdam.

Dass ein wohlhabender Staat wie Deutschland nicht unter den Top-Ten sei, liege möglicherweise auch daran, dass viele Deutsche bei Befragungen „zu harsch“ mit sich seien und ihre Zufriedenheit unterbewerteten.

Das erste Mal wurde in dem Bericht auch die Zufriedenheit von Einwanderern in 117 Ländern untersucht. Das Ergebnis: In Finnland leben auch die glücklichsten Migranten, Deutschland landet in dieser Kategorie „nur“ auf Platz 28. Grund sei weniger die Migrationspolitik Deutschlands, so Hendriks, sondern auch die Herkunft der Einwanderer.

Viele kämen aus Kriegsländern wie Syrien oder aus armen Ländern und seien damit schon in ihrer Heimat weniger glücklich gewesen. Dieser Zustand würde sich dann auch im Zielland nicht so schnell ändern. Außerdem sei es für Migranten unter Umständen schwierig, sich in Deutschlands „strenge und hierarchische Strukturen“ zu integrieren. Im Gegensatz dazu seien die Hierarchien in „Glücksländern“ wie Finnland oder den Niederlanden eher flach.

Migranten, die in glückliche Länder ziehen, gewinnen

Die Zufriedenheit der Einwanderer werde durch die Offenheit der Gesellschaft beeinflusst, also wie freundlich ein Migrant aufgenommen wird. Aber auch der Glückszustand seiner zurückgelassenen Familie hat Einfluss auf das Wohlbefinden, heißt es in dem Bericht.

„Das auffälligste Ergebnis ist die Übereinstimmung der Zufriedenheit der Immigranten und der in dem jeweiligen Land geborenen“, sagte John Helliwell von der University of British Columbia. „Die, die in glücklichere Länder ziehen, gewinnen. Die, die in weniger glücklichere Länder ziehen, verlieren.“

Bericht vom UN-Netzwerk für nachhaltige Entwicklung

Auffällig: Die Top-Fünf-Länder haben laut dem Bericht durchschnittlich einen hohen Anteil von Menschen, die nicht in dem jeweiligen Land geboren sind. Der liege nämlich bei mehr als 14 Prozent und damit weit über dem weltweiten Durchschnitt.

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Der Bericht wird seit 2012 vom UN-Netzwerk für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Solutions Network) zusammengestellt und beruht auf Daten aus den Jahren 2015 bis 2017. Dazu werden in den meisten Ländern pro Jahr rund 1000 Menschen befragt, also über drei Jahre rund 3000. Bei den Migranten wurden dagegen Menschen über einen Zeitraum von 2005 bis 2017 befragt.

In den USA sinkt die Zufriedenheit

Ein besonderes Kapitel widmeten die Forscher einem Paradox in den USA: Dort steigt zwar seit den 70er Jahren stetig das Einkommen der Menschen, doch die Zufriedenheit verändert sich kaum oder sinkt gar. Das Land rutschte im diesjährigen Report um vier Plätze auf Rang 18. Dies sei ein „alarmierendes Signal“ für die Regierung. Gründe seien „epidemische Krankheiten“ wie Fettleibigkeit, Medikamentenmissbrauch und Depressionen. (dpa)