Nach dem Tod von Bodo Gerono, dem Gründer des Kunstkabinetts in Reichshof-Hespert, ist nun geklärt, wie die Kulturinstitution fortgeführt werden soll.
Das nächste KabinettstückchenLebenswerk von Gerono wird in Reichshof-Hespert fortgeführt
Er war Kopf und Herz des Kunstkabinetts. Wenn man bedenkt, wie sehr die Geschichte und der Erfolg der Reichshofer Kulturinstitution mit der Person Franz Bodo Geronos verbunden war, wäre es kein Wunder gewesen, wenn sie mit seinem Tod im Juni 2022 am Ende gewesen wäre. Aber nein, es geht weiter in der alten Schule in Hespert.
Ausstellung am Sonntag
Am Sonntag steht eine Eröffnung an. Es ist die erste Ausstellung seit Geronos Tod, wenn man von der „In memoriam“-Schau absieht, die dessen eigenen Arbeiten gewidmet war. Am Dienstag hat Axel Müller mit der Kölner Künstlerin Marion Menzel die Bilder aufgehängt.
„Wir wollten uns nicht lange mit dem Aufräumen des Nachlasses aufhalten, sondern gleich weitermachen“, sagt Müller. Im ehrenamtlichen Vorstand des Fördervereins hat er den zweiten Vorsitz übernommen, nachdem Dieter Otten sich wegen beruflichen Verpflichtungen zurückgezogen hat.
Das Team
Zum Team um den Vorsitzenden Andreas Brors gehören zudem Edith Heese und Jürgen Grafflage, Sarah-Sophie Riedel als Vertreterin der Reichshofer Kur- und Touristinfo sowie Franz Bodo Geronos Sohn Arno und Tochter Julia Pütz. Letztere kümmert sich um den zurzeit siebenköpfigen Stab von Aufsichtskräften.
Was der frühere Direktor auf sich genommen hat, sollen nun mehrere Schultern tragen, sagt Vereinschef Andreas Brors. „Bodo Gerono hat Sensationelles geleistet, das kann man nicht ersetzen. Wir sind ja alle beruflich eingespannt.“ Das Kabinett wird es etwas ruhiger angehen lassen, nicht mehr als vier Ausstellungen pro Jahr sind vorerst angesetzt, zudem einige Kleinkunstveranstaltungen. Brors betont: „Aber wir machen keine Abstriche bei der Qualität.“
Müller mit zentraler Rolle
Axel Müller hat mit der künstlerischen Leitung des Ausstellungsbetriebs eine zentrale Rolle in Geronos Nachfolge übernommen. Dass Müller anders als dieser kein Maler, sondern Bildhauer ist, wird man dem Ausstellungsprogramm sicher bald anmerken. Der 61-jährige Künstler und Lehrer mit Wohnsitz in Wiehl-Büttinghausen war in den 1990er Jahren Fördervereinsvorsitzender.
Lange Verbundenheit
Müllers Verbundenheit mit dem Kunstkabinett reicht zurück in die späten 1970er Jahre, als die Mutter den kunstinteressierten Teenager veranlasste, das damalige Atelier von Franz Bodo Gerono, Rudi Heiser und Hildegard Schweizer zu besuchen.
Nachdem die alte Schule 1991 in eine kommunale Galerie verwandelt wurde, assistierte Müller beim Hängen von ungezählten Ausstellungen. „Seitdem hänge ich mich rein“, sagt Axel Müller und lacht. „Von Franz Bodo Gerono habe ich gelernt, die Kunst auf den Raum zu beziehen. Das jeweilige Werk muss an der richtigen Stelle hängen.“
Menschen erreichen
Verpflichtet fühlt er sich auch dessen Sinn für Vielfalt und einem Qualitätsanspruch, der sich nicht unbedingt an der akademischen Ausbildung der Kunstschaffenden festmacht. Und an der Publikumsnähe, betont Müller: „Wir wollen die Menschen erreichen und sie nicht mit der Kunst allein lassen.“ Und zwar nicht nur die arrivierten Kenner. Müller ist im Brotberuf Kunstlehrer an der Gesamtschule in Eckenhagen.
Die ästhetische Erziehung ist ihm ein besonderes Anliegen. Den Verein mit seinen 88 Mitgliedern möchte er gern verjüngen. Im Mai soll die Tradition der Schülerausstellungen wieder aufleben. „Ich will den Kontakt zur Schule intensivieren und den jungen Leuten diesen Ort schmackhaft machen.“ Das Haus nennt er einen „Schatz“, er begeistert sich für das Licht, die Räume und die Atmosphäre. „Es macht Freude, die Künstler hierher zu holen.“
Die Ausstellung
Die Ausstellung von Marion Menzel wird am Sonntag, 22. Januar, 15 Uhr, im Kunstkabinett, Platz der Künste 1, in Reichshof-Hespert eröffnet. Die Ausstellung ist bis 16. April zu besichtigen, und zwar samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr.