ChristuskircheWeggefährten versammeln sich zur Trauerfeier für Walter Mende

Die ehemaligen OB Ernst Küchler und Paul Hebbel standen mit Eva Lux, Bernhard Marewski und Uwe Richrath (von rechts) in der ersten Reihe.
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Leverkusen – Einer fehlte in der Reihe seiner Nachfolger: Reinhard Buchhorn, Oberbürgermeister in den Jahren 2009 bis 2015, war nicht angereist, um Walter Mendes zu gedenken. Der letzte Oberstadtdirektor und erste hauptamtliche OB war am Samstag vor einer Woche verstorben.
„Ein plötzlicher und völlig unerwarteter Tod“ – das hob Uwe Richrath in der Christuskirche noch einmal hervor. Mende hatte gerade vier Wochen zuvor sein 74. Lebensjahr vollendet, die Feier zur Silbernen Hochzeit war auch noch nicht so lange her.
Seine Frau Monika aber konnte in den letzten Minuten nicht bei ihm sein: Sie war zur Kur auf Borkum, als die schlimme Nachricht sie erreichte. Einer ihrer Söhne hatte Walter Mende am Morgen des 11. August tot daheim im Bett gefunden. Den Abend davor hatte der Sozialdemokrat mit früheren Weggefährten verbracht. Der Mann wurde mitten aus dem Leben gerissen.
Pfarrer Christoph Engels sprach zwar auch von „einem Leben auf der Überholspur“, das Mende in manchen Phasen geführt hatte. Aber er erwähnte auch „Sackgassen“ und durchaus komplizierte Zeiten, die er mit seiner späten „großen Liebe“ Monika durchlebte.

Eine große Trauergemeinde hatte sich am Mittwochvormittag zu Ehren von Walter Mende in der Christuskirche zusammengefunden.
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Die berufliche Vita von Walter Mende nimmt sich dagegen geradlinig aus. Ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes hatte den Juristen an die Ecole Nationale d’Administration nach Paris geführt; das ist die Kaderschmiede für die politische Klasse Frankreichs. Danach trat Mende in die SPD ein, wurde Referent im Bundeswirtschaftsministerium, promovierte in Köln und wechselte 1982 erstmals in eine Stadtverwaltung: als Sozialdezernent in Troisdorf.

„Bis zuletzt mitten im Leben“ – das sagte sein Genosse und Nachfolger Uwe Richrath über Walter Mende.
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Fünf Jahre später trat Mende in Leverkusen an. In der Ära von OB Horst Henning wurde er zunächst Sozialdezernent und mit dem Zusatztitel Stadtdirektor ausgestattet. Schon da war klar: Mende war der kommende Mann im Rathaus.
1989 wurde er Oberstadtdirektor. Die Reform der nordrhein-westfälischen Kommunalverfassung brachte es dann mit sich, dass der Verwaltungschef auch politisch die Erste Geige zu spielen hatte. Weil seine Wahlzeit abgelaufen war, wurde Mende 1994 einer der ersten hauptamtlichen Oberbürgermeister im Land. Für den Mann, der lustvoll argumentierte und schon mal bissig formulierte, war die politische Dimension ganz und gar keine Last – im Gegenteil.
Instanz im Hintergrund
Die erste Direktwahl konnte der profilierte Sozialdemokrat trotzdem nicht für sich entscheiden. Die Leverkusener gaben 1999 Paul Hebbel (CDU) den Vorzug. Mende wurde Fraktionschef, bis er 2012 von Peter Ippolito verdrängt wurde. Pfarrer Engels beschrieb es so: „Politische Verantwortung abzugeben – das war etwas, an das er sich gewöhnen musste.“
Doch bis zuletzt blieb Walter Mende eine Instanz im Hintergrund. Als Uwe Richrath vor knapp drei Jahren überraschend zum Oberbürgermeister gewählt wurde, habe Mende ihm geschrieben: „Und dieser Brief hat mir viel Kraft gegeben.“