SPD-Chefin verzichtetEva Lux übernimmt die Verantwortung in Leverkusen
Leverkusen – Asche auf ihr Haupt? Ein bisschen. Eva Lux hat auf dem Parteitag in Hitdorf nicht mehr für den SPD-Vorsitz kandidiert. „Ich übernehme die Verantwortung für die verlorene Wahl“, sagte die Spitzengenossin, die am 14. Mai mit ihrer Partei untergegangen und ihrem CDU-Herausforderer Rüdiger Scholz deutlich unterlegen war. Dass Lux im Landtag bleiben darf, verdankt sie nur ihrem exzellenten Listenplatz.
Flammende Selbstkritik übte die Parteivorsitzende, Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete allerdings keineswegs. Die bisher sieben Jahre in Düsseldorf hätten sich an vielen Stellen ausgezahlt für Leverkusen, und die Partei habe noch mehr von ihrer Arbeit profitiert. Als sie 2005 Vorsitzende sei die Partei „ein Scherbenhaufen“ gewesen, befand Lux. Mit ihr sei die SPD wieder demokratischer geworden. Und offener. Beispiel: „Dass hier keine Delegierten sitzen sondern normale Mitglieder.“ Mit ihren Reformen habe sie die großen Probleme gelöst, befand Lux am Samstag. Die Partei habe bessere Strukturen und gemessen an ihrer Größe eine starke Stimme. Lux’ Fazit: „Ich übergebe einen sehr gut etablierten Unterbezirk.“
Dieses Zeugnis der Vorsitzenden war zwar mehrheitsfähig, aber nicht jeder der Genossen mochte es am Samstag so unterschreiben. Beim – nicht sehr langen – Abschiedsapplaus für die Vorsitzende blieb mancher sitzen. Aber Eva Lux hat ja auch noch einige Ämter. Der zuvor im kleinen Kreis abgesprochene Wechsel klappte dann auch nicht perfekt. Aylin Dogan konnte nur 60 Sozialdemokraten überzeugen. Die Juristin musste sich mit acht Enthaltungen, vor allem aber 15 Gegenstimmen arrangieren – was der 26-Jährigen nicht ganz leicht fiel. Manche Umarmung nach der Wahl war tröstend gemeint. In ihrer Vorstellungsrede hatte die gebürtige Leverkusenerin mit türkischen Wurzeln zwar versucht, alle Parteigruppierungen anzusprechen.
Umbruch gelang nicht optimal
Aber eine mitreißende Antrittsrede hört sich anders an. Wie, konnte man später in der Hitdorfer Stadthalle von Jonas Berghaus hören. Der wollte nur Beisitzer im UB-Vorstand werden. Insgesamt gelang der Umbruch an der SPD-Spitze nicht optimal. Das lag daran, dass außer der Vorsitzenden noch mehrere andere junge Leute in die erste Reihe des Unterbezirks drängten. Und erst mal ausführlich berichten mussten, wer sie denn sind und was sie in der Partei so machen und wollen. Jan Auweiler ist seit zwei Jahren in der Partei und scheiterte bei der Wahl zu einem der stellvertretenden Vorsitzenden. Petra Haase, die einen dieser Posten schließlich ergatterte, bekam im zweiten Wahlgang und ohne Konkurrenz auch nur 55 Stimmen. Marco Bellgardt, der inzwischen ein ziemlich alter Hase in der SPD-Führung ist, machte da insgesamt schon eine bessere Figur.
Einen Wechsel gibt es auch im Amt des Kassierers: Dieter Muschan hört auf, sein Nachfolger heißt Rogerio Pires. Wie manche der Bewerber um eine führende Position in der Leverkusener SPD mahnte der Bankangestellte mehr und offenere Diskussionen in der Partei an. Nur dann könne es gelingen, den Wählern klar zu machen, wofür die Sozialdemokratie steht. Eva Lux’ Bild von der eigenen Partei sieht deutlich heller aus.