An der Astrid-Lindgren-Schule in Leverkusen-Steinbüchel fand am Freitagmorgen eine Aktion der Polizei Köln gemeinsam mit Schülern statt, um für mehr Verkehrssicherheit auf dem Schulweg zu sorgen.
Besonders die Gefahr im Zusammenhang mit sogenannten Elterntaxis wird häufig unterschätzt.
Ziel der Grundschüler war es somit auch, Eltern dazu zu bewegen, ihre Kinder öfter mal zu Fuß zur Schule zu bringen.
Leverkusen – Am Freitagmorgen war es wieder soweit: Die Verkehrsdetektive waren wie jedes Jahr im Einsatz. Vor der Astrid-Lindgren-Schule versammelten sich die Schüler um halb acht gemeinsam mit Vertretern der Polizei und der Verkehrswacht, um den Anreiseverkehr unter die Lupe zu nehmen. Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath, Polizeipräsident Uwe Jacob, der leitende Polizeidirektor Werner Gross und die Leiterin der Unfallkommission der Stadt Köln Sabine Bongenberg waren vor Ort.
Mit dem Elterntaxi bis ins Klassenzimmer
Unterteilt in mehrere „Spezialeinheiten“ beobachteten die Kinder kritische Verkehrspunkte im Umfeld der Schule. Darunter etwa einen knapp hinter einer Kurve gelegenen Zebrastreifen und eine Halteverbotszone unmittelbar vor der Schuleinfahrt.
Die kritischen Detektive unterzogen das Fahrverhalten der Eltern einer strengen Kontrolle. Bei Verstößen bekamen die Elterntaxis einen „Denkzettel“ verpasst, brachten sie ihre Sprösslinge dagegen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule wurden sie mit einem „Dankzettel“ belohnt. „Einige Eltern würden ihre Kinder gerne mit dem Auto bis ins Klassenzimmer fahren“, so der Polizeipräsident Uwe Jacob über den Hintergrund der Aktion.
Das führe zu einer erhöhten Unfallgefahr im Umfeld der Schule, denn vor Beginn der ersten Stunde sei das Verkehrsaufkommen durch die sogenannten Elterntaxis enorm hoch. „Viele Eltern sind zudem hastig und unaufmerksam“, weiß auch Polizei-Hauptkommissar Alexander Hofmann, „viele müssen im Anschluss noch ein weiteres Kind in den Kindergarten bringen und dann selber zu Arbeit kommen.“
Der Bus ist nicht die beste Wahl in Zeiten von Corona
Hofmann begleitet eine Gruppe von Verkehrsdetektiven im Bereich des Halteverbots. Auf ihren Denkzetteln ist genau erklärt, was die Eltern falsch gemacht haben, auf der Rückseite finden sie eine Karte. Dort ist ein Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite des an die Schule grenzenden Parks aufgezeichnet. „Es würde ja bereits reichen, wenn die Eltern ihre Kinder nicht den gesamten Weg bis vor die Schule fahren würden“, so Jacob, „sondern wenn sie sie ein paar Hundert Meter entfernt absetzten und die Kinder den restlichen Weg laufen würden.“ Schließlich können nicht alle Schulkinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen.
Hinzu kommt: Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sollten volle Busse besser gemieden werden. „Natürlich gibt es Situationen, in denen sich das Auto nicht vermeiden lässt“, versteht auch Jacob. Doch die Aktion solle appellieren, wann immer möglich, das Kind besser zu Fuß oder mit dem Rad zu begleiten. Zwar zeige sich in der Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt eine sinkende Tendenz, doch jeder Unfall sei immer noch einer zu viel, so Jacob weiter. Zudem ist das bisher mit nur einem Schulunfall sehr ruhige Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie und der monatelangen Schulschließungen nur bedingt mit den Vorjahren vergleichbar.
Auch Andrea Harder beteiligte sich an der Aktion. Sie ist Mutter zweier Viertklässler an der Gemeinschaftsgrundschule. Um für mehr Sicherheit auf dem Schulweg der beiden zu sorgen, schwitzte sie unter einem dicken Zebrakostüm. „Ich möchte auch andere Eltern sensibilisieren“, erklärt Harder, „denn der Zebrastreifen hier wird oft übersehen.“ Nicht zuletzt trägt die Aktion auch dazu bei, die Kinder selbst zu sensibilieren. So können die Verkehrsdetektive ihren Eltern auch noch etwas beibringen.