Schlosspark Morsbroich in LeverkusenFast nichts machen kostet eineinhalb Millionen
Leverkusen – Es kann teuer sein, kaum etwas zu machen. Das stellt sich gerade im äußeren Park von Schloss Morsbroich heraus. Der Entwurf des Berliner Büros „Poetische Landschaften“ kam mit wenigen Eingriffen in den mangels Pflege ziemlich verwilderten Park aus. Das hat zwar vor zehn Monaten die Jury dermaßen überzeugt, dass die zweitbesten Entwürfe im Wettbewerb der Landschaftsarchitekten sich nur dritte Plätze teilen mussten.
An der Kasse macht der Entwurf von Pola – so kürzt das Büro seinen Namen ab – jedoch eine wesentlich schlechtere Figur. Die ursprüngliche Vorgabe von 700 000 Euro netto sei extrem überschritten worden, klagten am Mittwoch Milanie Kreutz und Ariane Koepke aus der SPD-Ratsfraktion: Zwischendurch hatten die Berliner Landschaftsarchitekten sogar Kosten von mehr als 1,6 Millionen Euro an die Stadtverwaltung gemeldet.
Abgemagerter Entwurf befriedigt nicht
Davon ist zwar nicht mehr die Rede – allerdings um den Preis einer abgemagerten Planung, die jedenfalls die kulturpolitische Sprecherin Koepke und die Chefin der Fraktion, Kreutz, nicht mehr so recht überzeugt. Die Sozialdemokratinnen haben deshalb einen Antrag verfasst. Entweder, der Schmalspur-Entwurf aus Berlin wird nochmals überarbeitet, um ihn doch noch näher an das hochgelobte Original zu bringen. Wie das machbar wäre, dazu haben die beiden SPD-Frauen auch schon ein paar Vorstellungen entwickelt.
Sollte der Siegerentwurf aber nicht mehr zu retten sein, müsse man die Alternativen noch mal ins Auge nehmen. Die Forderung: Die zweiten Sieger des Wettbewerbs werden dahingehend geprüft, ob sich ihre Entwürfe im Kostenrahmen verwirklichen lassen.
Das würde zum Beispiel das Büro Lill und Sparla wieder ins Rennen bringen: Die Kölner hatten den Jury-Vorsitzenden Gerd AufmKolk mit der Idee überzeugt, das benachbarte Obstgut Morsbroich mit dem Eingang des Schlossparks gestalterisch zu verzahnen. Das, so der Professor vorigen März bei der Vorstellung der Schlosspark-Entwürfe, sei unbedingt weiterzuverfolgen.
Obstgut-Chef ist ein interessierter Beobachter
Das dürfte auch Rolf Müller interessieren. Der Inhaber des Obstguts verfolgt mit wachsamen Augen, was um das Schloss herum geplant wird. Gegen die Parkpalette, mit der zwischenzeitlich das scheinbar unlösbare Problem angegangen werden sollte, mehr Schloss-Besucher zu bedienen, wäre er juristisch zu Felde gezogen. Denn hinter dem Bau wäre sein Anwesen kaum noch zu sehen gewesen. Bevor es dazu kommen konnte, verschwand der Plan in der Schublade: viel zu teuer.
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