Schloss MorsbroichRaum für Autos verzweifelt gesucht
Leverkusen – Wo können Autos abgestellt werden, wenn in Zukunft deutlich mehr Besucher zum Schloss Morsbroich, seinem Museum, Park und Restaurant kommen sollten? Gegen den vom Museumsverein Morsbroich in seinem ausführlichen Gesamtkonzept vorgesehenen Parkplatz für 100 Autos im äußeren Schlosspark an der Gustav-Heinemann-Straße regt sich bekanntlich Widerstand von Seiten des Naturschutzes.
Auch Förster Karl Zimmermann vom Landesbetrieb Wald und Holz hat der Stadt inzwischen mitgeteilt, dass ein Parkplatz an dieser Stelle nicht in Frage komme. Inzwischen hat die Stadtverwaltung ein Brainstorming veranstaltet, wie Baudezernentin Andrea Deppe es nennt, und neun alternative Standorte zum Parken ausgeguckt. Sie wurden am Dienstagabend den Stadtpolitikern, dem Museumsverein und anderen Interessierten im Ratssaal vorgestellt.
Auch absurde Vorschläge
Wirklich zu überzeugen vermochten diese Alternativen allerdings nicht. Sie reichten von preiswerten Lösungen wie der zeitweisen Sperrung von Fahrspuren auf dem Karl-Carstens-Ring oder der Gustav-Heinemann-Straße für den Durchgangsverkehr bis zu teuren und wenig praktikablen Ideen. So wurde die Variante 8 der Verwaltung, die Gustav-Heinemann-Straße zwischen Schlosszufahrt und Alkenrather Straße zu überdachen und darauf Autos parken zu lassen, sogleich als „völlig absurd“ von Roswitha Arnold (Grüne) verworfen.
Auch die Vorstellung, ein Stück Wald an der Dhünn für einen Parkplatz abzuholzen, rief nichts anderes als Kopfschütteln hervor. Der Neubau eines Parkplatzes im Landschaftsschutzgebiet östlich des Karl-Carstens-Ring oder auf der früheren Kastanienallee am Rande Alkenraths wurde von der Verwaltung selbst schon als problematisch eingestuft.
Fahrspuren sperren
Anderes wurde vereinzelt als überlegenswerter angesehen. So konnte sich Klaus Wolf (Grüne) mit der Vorstellung anfreunden, den Karl-Carstens-Ring auf eine Fahrspur je Richtung einzuengen und so weitere 75 Abstellplätze zu markieren. Weitere 35 Autos könnten bei Bedarf auf der Gustav-Heinemann-Straße parken, war eine Überlegung.
Von Oberbürgermeister Uwe Richrath wurde die Idee deutlich favorisiert, Schlossbesucher im gerade neu gebauten Parkhaus auf dem Klinikgelände parken zu lassen, das vor allem für dessen Mitarbeiter bestimmt ist. „Das sind 200 nagelneue Parkplätze“, warb Richrath. Eine große Anzahl davon werde nach 15.30 Uhr und am Wochenende nicht mehr gebraucht. Die Zufahrt könnte auf der Trasse der Baustraße von der Gustav-Heinemann-Straße her durch den Wald zum Personalhochhaus angelegt werden. Diese sollte eigentlich nach Abschluss der Bauarbeiten auf dem Klinikgelände wieder beseitigt werden.
Verführerisch fanden einige Ratspolitiker auch die Vorstellung, den bestehenden Parkplatz vor Schloss Morsbroich um ein Tiefgeschoss zu erweitern. Das könnte jedoch enorm aufwendig und entsprechend teuer werden: Der Grundwasserpegel liegt dort, nahe der Dhünn, nur zwei Meter tief.
Freie Sicht aufs Ensemble
Eine Aufstockung des Platzes um ein Parkdeck lehnt nicht allein die Obere Denkmalbehörde kategorisch ab, die freie Sicht auf das denkmalgeschützte Schlossensemble fordert, sondern auch der Eigentümer des Obstgutes Morsbroich. Dieser habe von der Stadt die verbindliche Zusage, dass die Sicht auf seine Obstbäume ebenfalls unverbaut bleibt.
Letzteres wusste sein Rechtsbeistand zu berichten. Dabei saß Anwalt Manfred Hüttemann eigentlich gemeinsam mit dem früheren Stadtkämmerer Rainer Häusler und dem Bauträger Gernot Paeschke als Sprecher des Museumsvereins mit im Ratssaal und warb erneut für den Vorschlag seines Konzeptes.
Das sieht vor, über die Feuerwehrzufahrt zum äußeren Schlosspark eine Einfahrt zu 100 Stellplätzen unter Bäumen längs der Gustav-Heinemann-Straße anzulegen. Hüttemann unterstrich, dass die planerische Darstellung durch die Stadtverwaltung einen viel zu großen Flächenverbrauch habe vermuten lassen. Von den 14 000 Quadratmetern des Bebauungsplangebietes würden lediglich 3000 Quadratmeter für den Parkplatz benötigt.
Entscheidend fürs Restaurant
Hüttemann wies vor allem darauf hin, dass die neu zu entwickelnde Schlossgastronomie – ein potenter Investor habe schon sein Interesse bekundet – auf weitere Parkplätze angewiesen sei. Und die müssten zu Fuß gut erreichbar sein. „Ich wette mit Ihnen, Frau Deppe, dass Sie bei Schnee nicht 480 Meter zu Fuß durch den Matsch laufen werden für ein Abendessen.“
Für den Vorschlag des Museumsvereins plädierte auch Reimar Molitor, Geschäftsführer des Vereins Region Köln/Bonn. Das Schloss müsse auch mit dem Auto gut erreichbar sein, die Parkplätze seien entscheidend für das Schlüsselinvest in der Gastronomie.
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Ganz wichtig aber sei der Gesprächstermin mit Vertretern des Bundesinnenministeriums, das jetzt ja auch Heimatministerium sei, am 20. Mai. Dann werde über Zuschüsse des Bundes für die Zukunftssicherung des Schlosses geredet. Und da man Steuergelder bekanntlich mit guter Laune ausgeben wolle, verbiete sich jeder Streit im Vorfeld, so seine Ermahnung.