Rheindorfer Karree eingeweihtEine Aufwertung für den Stadtteil
- Das Rheindorfer Karree ist nach zweieinhalb Jahren Bauzeit feritg.
- Das Projekt ist mit 17 Millionen Euro eine der größten WGL-Investitionen der letzten Zeit.
- Warum Kommunalministerin Ina Scharrenbach dennoch Kritik äußern musste.
Leverkusen – „Dürfen wir mal reinkommen? Ist aufgeräumt?“ Ganz auf die beiläufige Tour lud sich Oberbürgermeister Uwe Richrath mit Ina Scharrenbach, der Landesministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, in die besonders gestaltete Wohnung einer Rollstuhlfahrerin im Rheindorfer Karree am Königsberger Platz ein. Die rief zwar erst ein „Oh, nee!“ aus dem Fenster, ließ dann aber doch eine kleine Besuchergruppe ein. „Hier herrscht Chaos. Aber gut, dann kommt mal eben.“
Größtes WGL-Projekt
Anlass für den spontanen Besuch war ein offizieller Einweihungsakt, den die Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) für das bisher größte Bauprojekt in den letzten Jahren veranstaltete. Eigentlich sollte das schon am 16. April geschehen, aber auch durch diese Rechnung hat die Corona-Pandemie einen Strich gezogen. Jetzt wurde also endlich die Vollendung der 17-Millionen-Euro-Investition am Königsberger Platz gezogen, eines nicht ganz alltäglichen Projektes.
Denn für diesen Neubau an zentraler Stelle musste erst eine Zeile mit heruntergekommenen Ladenlokalen abgerissen werden, was im Oktober 2017 begann. Die Arbeiten am Neubau, übernommen vom Generalunternehmer Domoplan, begannen im April 2018 und waren Ende 2019 abgeschlossen.
Entstanden sind 61 Wohnungen, von denen 28 öffentlich gefördert worden sind – eben aus Mitteln des Ministeriums Scharrenbach, weshalb die Ministerin nun nach Rheindorf kam. Alle Wohnungen sind barrierefrei, zwei größere Wohnungen besonders für Rollstuhlfahrer geeignet – wovon sich Ministerin und OB sich dann persönlich überzeugen durften.
Noch eine Besonderheit ist mit dem Projekt Rheindorfer Karree verbunden: Das Gelände liegt in zwei 1998 ausgewiesenen Wasserschutzzonen, weshalb es weder größere Erdarbeiten, noch Gewerbe mit grundwassergefährdenden Substanzen im Sortiment geben durfte – daher auch keinen Supermarkt. Und weder Keller noch Tiefgarage. Aber hinreichend Stellplätze und eine Ladestation mit zwei Säulen zum „Betanken“ von E-Fahrzeugen. Fünf Gewerbeeinheiten mit medizinischen Angeboten gehören außerdem zum Karree, darunter eine große Apotheke.
Recht stolz verwies WGL-Geschäftsführer Wolfgang Mues drauf, dass die Kaltmiete in den öffentlich geförderten Wohnungen im Neubau bei 5,55 Euro pro Quadratmeter liegt; in den frei finanzierten Wohnungen dann bei über 9,50 Euro. Insgesamt bedeute das Karree eine deutliche Aufwertung für Rheindorf.
Lob von der Ministerin
Das sah auch Oberbürgermeister Richrath so, der den Abriss der alten Pavillons und den ansprechenden Neubau als „gute Entscheidung für das Quartier“ wertete. Und es sei ein Beleg dafür, dass sozialer Wohnungsbau nicht nach „Platte“ aussehen müsse.
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Lob auch von der Ministerin: So gut sehe das aus, wenn ein Investor wie die WGL seiner Verantwortung nachkomme. Nun müsse sie mal mit dem Oberbürgermeister überlegen, wie man den Begriff „Verantwortung“ auch „in das Köpfchen“ des Eigentümers jenes heruntergekommenen Nachbarhauses hineinbekomme, das so offensichtlich dem Verfall überlassen worden ist.