Ingo Engels ist mit der Hilfsorganisation I.S.A.R. von Köln aus in die Unglücksregion gereist. Dort hilft er bei der Suche nach Vermissten.
Internationale HilfeFeuerwehrmann aus Troisdorf hilft im Erdbebengebiet in der Türkei
Am Montag musste Birgit Engels aus Eschmar ihren Geburtstag ohne Ehemann Ingo feiern, am Mittwoch wird Tochter Mina elf Jahre alt, ohne dass der Papa dabei ist: Ingo Engels, Berufsfeuerwehrmann bei der Feuerwehr in Köln, ist am späten Abend ins Erdbebengebiet in der Türkei gereist. Für die Hilfsorganisation I.S.A.R. (International Search and Rescue, auf Deutsch: internationale Suche und Rettung) unterstützt er seit 2015 die Suche nach und mögliche Rettung von Verschütteten.
„Die sind gestern Nacht losgeflogen von Köln“, berichtet Birgit Engels im Gespräch mit dieser Zeitung. Wie die Organisation mitgeteilt hatte, besteht das Einsatzteam aus 42 Mitgliedern, darunter sieben Rettungshunde aus dem Bundesverband.
Kontakt nur per SMS
Die Helfer seien spezialisiert auf die Suche und Rettung von verschütteten Menschen. Neben Rettungshunden kommt Suchtechnik wie Horchgerät oder Bioradar zum Einsatz. Die Bergungsspezialisten kümmern sich darum, die Verschütteten aus den eingestürzten Gebäuden zu befreien.
Um 6.45 Uhr landete die Maschine auf dem Flughafen von Gaziantep in der Unglücksregion, nach dem Umladen der tonnenschweren Ausrüstung auf Lastwagen war das Team am Mittag auf dem Weg nach Kirikhan im Südwesten des Katastrophengebiets unweit der syrischen Grenze. „Da bauen sie ihre Zelte auf“, weiß Birgit Engels; Ingo Engels wird bei der möglichen Rettung und Bergung Verschütteter zum Einsatz kommen, auch medizinische Hilfe könne der 54 Jahre alte Rettungswagenfahrer leisten.
Kontakt zu ihrem Mann kann Birgit Engels derzeit nur per SMS halten, Whatsapp funktioniert aktuell nicht. Für die Angehörigen der freiwilligen Einsatzkräfte gibt es aber jeden Abend eine Telefonkonferenz mit der I.S.A.R.-Leitung. Große Sorgen mache sie sich nicht, betont die Sieglarerin. Die Zeltunterkünfte könnten wenigstens nicht einstürzen. „Haiti war viel schlimmer“, erinnert sie sich an den Einsatz ihres Mannes auf der Karibikinsel 2021. Damals gab es 14 Tage lang keinen Kontakt.
Wie lange der Einsatz dieses Mal dauern wird, weiß Birgit Engels nicht. „Die ersten 100 Stunden zählen“, wenn es nach einem Erdbeben um die Rettung von Verschütteten geht. Zehn Tage vor Ort dauerten die Einsätze eigentlich höchstens.