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Stadtplanung in TroisdorfTraum vom hippen Hotel ist ausgeträumt

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Nur die Silhouette der Stirnwand und die Baugrube zeugen derzeit von den Hotelplänen an der Kaiserstraße.

Troisdorf – Städtische Bedienstete statt zahlender Gäste, Cafeteria statt hipper Lounge, Büros statt Doppelzimmer? Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP haben beantragt, die Möglichkeiten für ein neues Rathaus gegenüber dem heutigen Sitz der Stadtverwaltung auszuloten. Die Pläne eines Berliner Investors für ein Hotel auf diesem Grundstück sind womöglich gescheitert, die städtische Tochtergesellschaft Tropark hat das 2018 verkaufte Grundstück wieder zurück übernommen.

Verwaltung soll Möglichkeiten prüfen

Im Gespräch mit den Eigentümern des Grundstücks soll es, so die Antragsteller, zunächst darum gehen, ob das Areal groß genug wäre für einen Rathausneubau. Immerhin 450 bis 500 Beschäftigte wären unterzubringen, ein Teil könnte allerdings schon vorher umgezogen sein: in das fast fertige Bürogebäude gleich nebenan. Die Tropark hält in einer Stellungnahme zur Stadtratssitzung am Dienstagabend etwa 260 Arbeitsplätze für machbar.

Die Kosten für die vorgesehene energetische des Altbaus aus den 70er Jahren denen eines Neubaus gegenüberzustellen, ist ein zweiter Prüfauftrag der Kommunalpolitiker; außerdem soll die Verwaltung mögliche Fördertöpfe ausfindig machen. Bis all diese Fragen beantwortet sind, sollen Planungen und mögliche Aufträge für die Sanierung gestoppt werden.

Weiter Gespräche über Hotel

Für Bürgermeister Alexander Biber ist die Idee eines Hotels auf diesem Grundstück noch nicht endgültig gestorben. „Die Tropark ist grundsätzlich im Gespräch mit Marriott und mit Firmen in der Nachbarschaft, die Betten für ihre Gäste brauchen.“ Denkbar sei ja die Zusammenarbeit der Hotelkette mit einem anderen Investor.

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So sollte das geplante Hotel nach der Fertigstellung aussehen. Nur der Bürokomplex links wurde bisher realisiert. 

Zwölf Millionen Euro wollten die Investoren des Projektentwicklers q135 für das 2018 vorgestellte Hotel-Projekt ausgeben, das einstige DN-Hochhaus sollte nach seinem Abriss eine Art Auferstehung feiern. Immer wieder beteuerten die Investoren auf Nachfrage, der Baubeginn sei nur noch eine Frage der Zeit. Zuletzt war von einer Eröffnung im Juli diesen Jahres die Rede gewesen. Doch nur die Baugrube und eine Silhouette am fast fertigen Büroneubau nebenan erinnern heute an das ehrgeizige Vorhaben.

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Viele Gründe für Neubau

Vieles spricht aus der Sicht der Antragsteller für einen Rathausneubau an dieser Stelle. „Herausragende Bedeutung“ habe das Grundstück neben der Stadthalle aus städtebaulicher Sicht, im städtischen Besitz sei es bereits. Zugleich sei eine Vermarktung überhaupt nicht absehbar, heißt es in dem von den Fraktionsvorsitzenden Harald Schliekert (SPD), Thomas Möws (Bündnis 90/Die Grünen) und Sebastian Thalmann (FDP) unterzeichneten Antrag.

Schließlich sei auch der Bedarf an neuen Bürogebäuden in der Pandemie eingebrochen. Geld, das bislang für die Rathaussanierung vorgesehen ist, könne in einen Neubau gesteckt werden; aus einer Vermarktung des Altbaus oder des Grundstücks erwarten die Antragsteller ebenso Erlöse wie sie auf Fördergelder hoffen, wenn es gelinge, aus dem Neubau ein Vorzeigeprojekt zu machen.

Keine Chance vor 2025

Auch im Rathaus habe man sich natürlich schon mit solchen Überlegungen befasst, sagte Bürgermeister Biber. „Wir brauchen aber erst einmal eine Kostenschätzung für die Sanierung des Rathauses“; unbekannt sei bisher auch, wie viele Arbeitsplätze ein neuer Verwaltungssitz bieten müsse: Flexible Modelle sollen zumindest auf einer Etage erprobt werden, wenn der Büroneubau ab Anfang des Jahres bezogen wird. Zeit genug habe die Stadt, so Biber: „Wir bauen gerade eine neue Gesamtschule für 50 Millionen Euro“, frühestens nach deren Fertigstellung 2025 „könnten wir das Angriff nehmen“.