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Update

Troisdorf
Explosion bei Rüstungsunternehmen – zwei Arbeiter schwer verletzt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Polizeifahrzeug fährt auf das ehemalige Dynamit-Nobel-Gelände in Troisdorf.

Auf dem Gelände der Firma Dynitec wurden am Freitagmorgen zwei Mitarbeiter bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt.

Die beiden 26 und 62 Jahre alten Männer aus Köln schweben nicht in Lebensgefahr, teilte die Polizei mit.

Bei einer Explosion auf dem ehemaligen Dynamit-Nobel-Gelände in Troisdorf sind am Freitagvormittag zwei Arbeiter schwer verletzt worden. Gegen 9.30 Uhr sei es zu dem Arbeitsunfall gekommen, berichtet Polizeisprecher Stefan Birk.

Neben Einsatzkräften der Polizei waren auch mehrere Rettungswagen vor Ort, auch zwei Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Die Feuerwehr stellte an der nahen Stadthalle einige Fahrzeuge in Bereitschaft. Die beiden schwerverletzten Personen, 26 und 62 Jahre alte Beschäftigte aus Köln, wurden in eine Unfallklinik geflogen. Lebensgefahr bestehe nach Angaben der Ärzte nicht, teilte am frühen Nachmittag die Polizei mit.

Verletzte in Troisdorf: Rüstungsfirma spricht von einer Verpuffung

Das Rüstungsunternehmen Diehl Defence betreibt auf dem Gelände in Troisdorf die Tochterfirma Dynitec, die militärische Kunden beliefert. Nebenan produziert DynaEnergetics, das zur amerikanischen Holding DMC Global gehört. Konzernsprecher David Voskuhl von Diehl Defence bestätigte auf Anfrage das Unglück auf dem Firmengelände von Dynitec und sagte: „Die betroffenen Mitarbeiter wurden bestmöglich versorgt.“

Mehrere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr stehen vor der Troisdorfer Stadthalle.

Auf dem Gelände der Rüstungsfirma Dynitec in der Kaiserstraße in Troisdorf hinter der Stadthalle soll es zu Explosionen gekommen sein.

Details zu dem Vorfall wollte er aus Geheimhaltungsgründen nicht nennen, Gefahr für die Anwohner habe aber nicht bestanden. Im Laufe des Tages erklärte er, dass es sich um eine Verpuffung gehandelt habe. Nach Auskunft der Polizei hatte sich das Unglück bei der Qualitätssicherung in dem sprengstoffverarbeitenden Betrieb ereignet.

Hinweise auf eine Straftat gebe es nicht, erklärte am Mittag Polizeisprecher Stefan Birk. Das Amt für Arbeitsschutz wurde eingeschaltet, die Behörde hat laut Birk die weiteren Schritte zur Klärung des Betriebsunfalls übernommen.

Dynitec in Troisdorf: Zukunft des Geländes ist umstritten

Mit einer Pressemitteilung reagierten am Freitagnachmittag die Troisdorfer Grünen. Er wünsche den Betroffenen und ihren Familien alles Gute, erklärte der Fraktionsvorsitzende Thomas Möws. Von der betroffenen Firma erwarteten die Grünen „eine zeitnahe und lückenlose Aufklärung auch in Hinblick einer möglichen Gefährdung der umliegenden Gebäude.“

Das Unglück zeige zunächst, dass der Standort grundsätzlich auch bei Explosionen sicher sei, führte Möws aus. Die Stadt solle aber nun „endlich Klarheit rund um den Verkauf des DN-Geländes schaffen.“ Ereignisse wie am Freitag schürten die Unsicherheit in der Bevölkerung; viele fragten sich: „Was passiert, wenn noch größere Explosionen erfolgen?“

Dynitec kann bleiben, wenn die Produktionsstätten weiterhin sicher bleiben
Thomas Möws, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen in Troisdorf

Wie berichtet, hatten die Grünen im Troisdorfer Stadtrat gemeinsam mit der CDU um Bürgermeister Alexander Biber eine Vorkaufsrechtssatzung für das Grundstück verabschiedet und die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen. Langfristig sollen dort Gewerbe und Wohnungen angesiedelt werden; zugleich sollen die Firmen dort als Mieter oder Pächter Planungssicherheit behalten. Aus „verteidigungspolitischer Verantwortung“, so am Freitag Thomas Möws, gelte weiterhin: „Dynitec kann bleiben, wenn die Produktionsstätten weiterhin sicher bleiben.“

Ein alter Zaun mit Stacheldraht in einem Waldstück; im Hintergrund ein orange Warnschild.

Auf dem ehemaligen DN-Gelände in Troisdorf werden Sprengmittel für militärische und zivile Kunden produziert.

Das am Kauf ebenfalls interessierte Konsortium unter der Führung von Diehl Defence hat indes stets betont, die Position als Mieter hinter sich lassen zu wollen. Schlüsselgrundstücke auf dem Areal stehen schon im Besitz der Firma. Und die werde man auch nutzen, hatten führende Vertreter mehrfach betont.

Kritik richtete Thomas Möws auch an Bürgermeister Alexander Biber. „Bislang bleibt alles hinter verschlossenen Türen“, beklagte er. Der Bürgermeister beziehe den Rat „einmal mehr“ nicht in zentrale Entscheidungen der Stadt ein. Möws wörtlich: „Keiner weiß, was die Verwaltungsspitze derzeit ausgehandelt hat, keiner weiß, ob die Flächen nunmehr an Diehl Defence gehen oder Diehl Defence mietet.“