Im Gymnasium Zum Altenforst versammelten sich 96 Kinder aus 43 Grundschulen im gesamten Rhein-Sieg-Kreis zur Hochbegabten-Akademie.
Hochbegabten-StiftungTrotz Ferien – Darum gehen Kinder in Troisdorf gern zur Schule
„Wie Geburtstag und Weihnachten“ sei diese Woche, jubelt die Viertklässlerin auf dem Weg in die Mittagspause. Dabei verbringt sie diese Tage der Herbstferien in der Schule. Das allerdings freiwillig: Mit 95 weiteren Jungen und Mädchen nimmt sie an der Kinderakademie der Hochbegabten-Stiftung der Kreissparkasse Köln teil. Fünf Tage lang kommen Kinder aus 43 Grundschulen im gesamten Rhein-Sieg-Kreis nach Troisdorf.
Zur 63. Kinderakademie hatte die Stiftung eingeladen. Das Ziel wie zum Start vor nunmehr 22 Jahren: Die Kinder sollten intellektuell herausgefordert werden und, so die Akademieleiterin Sonja Hahn, „besonderes Wissen erlangen“, das eben sonst nicht auf dem Lehrplan der Grundschule steht. Allesamt vorgeschlagen von Lehrkräften und Schulleitungen, sollten sie „Neugier und Wissensdurst“ am Ende der Akademiewoche mit nach Hause nehmen.
Im Troisdorfer Gymnasium forschen die Grundschüler in sechs Workshops
Sechs Arbeitsgemeinschaften standen in diesem Herbst zur Wahl für die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unter denen die Jungen mit 60 Dritt- und Viertklässlern die Mehrheit stellten. Im Gymnasium Zum Altenforst erforschten die jungen Biologen „Das Wunder der Evolution“. Einen „Fall für junge Spürnasen“ übernahmen die Kinder, die sich für den Detektivkurs entschieden hatten.
Kriminalistisch wurde es auch im Kurs Kreatives Schreiben, den die Journalistin und Deutschlehrerin Marion Pitzken aus Kürten leitete. „Sie hatten sich für einen Krimi entschieden“, berichtet sie vom ersten Workshop-Tag. Und für sie ist es „das Wichtigste, dass die Kinder selbst entscheiden, was sie machen wollen“.
In diesem Jahr gehört ein Theaterstück dazu, das die Jungen und Mädchen während der fünf Akademietage selbst entwickeln. Täglich gibt es aber auch Kreativübungen, die helfen, wenn es mal mit dem Schreiben nicht so klappen will: zum Beispiel die Suche nach Alternativen zu bekannten Wörtern. Oder das Erschaffen von Fantasietieren wie dem Scholf oder Walf, gebildet aus Schaf und Wolf.
Die Aufgabe hier: Überlegt euch Eigenschaften, die das Fabelwesen haben könnte. Die kreativen Kinder gingen noch einen Schritt weiter und bauten das Tier in ihr Stück ein.
Dass kreative Wortschöpfungen und die strenge Naturwissenschaft einander nicht ausschließen, beweist ein Besuch im Chemielabor. „Regenbogenlichtig“ werde die Flamme, beschreibt ein Junge das Bild: Über dem Bunsenbrenner und seiner 800 Grad heißen Fackel zeigt der Dozent Markus Heinen, mit welcher Farbe unterschiedliche Salze verbrennen. „Vielleicht finden wir einen neuen Stoff“, spekuliert ein Kind, bevor Heinen eine Mischung von drei Salzen ins Feuer hält.
Das nun nicht. Und mit Rotkohl funktioniert das nicht, wie scherzhaft die Nachwuchs-Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vorschlagen. Aber auch der Saft des Kohls hat interessante Eigenschaften, die eine Untersuchung wert sind. Auf der Fensterbank wachsen derweil die Kristalle, die die Kinder selbst angesetzt haben. „Es ist richtig spannend, und man kann hier ganz viel lernen“, lobt denn auch eine junge Teilnehmerin. Aber auch „gute Freunde finden“.