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KunsthausAusstellung in Troisdorf zeigt den Menschen wenig schmeichelnd

Lesezeit 3 Minuten
Die Ausstellung „Mensch“ wird bis zum 27. Oktober im Kunsthaus Troisdorf gezeigt. 
Vielbeachtet: „Blue Jeans“ von Dierk Engelken

Die Ausstellung „Mensch“ wird bis zum 27. Oktober im Kunsthaus Troisdorf gezeigt. Vielbeachtet war „Blue Jeans“ von Dierk Engelken

Die Ausstellung „Mensch“ mit Werken von 38 Kunstschaffenden wird bis zum 27. Oktober im Kunsthaus Troisdorf gezeigt.

Man kann wirklich nicht sagen, dass die neue Ausstellung im Kunsthaus ein Übermaß an praller Lebensfreude vermittelt. Das macht aber auch ihre Qualität aus. Unter dem Thema „Mensch“ stellen sich 38 Künstler und Künstlerinnen des BBK Bonn/Rhein-Sieg vor, gleichzeitig bildet die Schau den Abschluss einer Ausstellungs-Trilogie mit den bisherigen Themen „Zeit“ und „Zustand“, die zum 50-jährigen Bestehen des Künstlerverbands entstand.

„Es geht nicht um die rein äußere Wiedergabe des Menschen oder dessen Portrait, sondern um das Sichtbarmachen eines menschlichen Zustands in unserer Zeit“, erklärte Georg Schnitzler, 2. Vorsitzender des BBK Bonn/Rhein-Sieg bei der sehr gut besuchten Vernissage.

Ausstellung „Mensch“: Auch Skulpturen und Installationen sind stark vertreten

Eine Anforderung, mit der sich die meisten ausstellenden Künstler sehr ernsthaft auseinandergesetzt haben. Ihr Befund ist klar: Der Mensch in unserer Zeit ist oftmals ein leidender Mensch. So zeigt die Foto-Installation „Ginnungagap“ von Elisabeth Ajtay reduzierte Portraits von Menschen im Moment eines verzweifelten Schreis. Einem auf Lkw-Plane gebannten, verfremdeten männlichen Akt von agil gosse wird ebenso wenig geschmeichelt wie dem Hüllenlosen in „The naked truth“ von Georg Schnitzler. Die leeren Augen der Puppenköpfe in „Doll’s whisper“ von Anja Kleemann-Jacks erinnern verstörend an Babyleichen, während die Fotoarbeit „Sterben – anders, als du es gewollt hast“ von Silke Bosbach nüchtern das Verlöschen des Lebens in seiner ganzen Banalität erfasst.

Natürlich ist der Grundton der Ausstellung nicht ausschließlich Moll. Eike Wackers dynamisches „I am“ ist ein lebenspralles Weibsbild, geschaffen mit Bleistift, Acryl, Ölkreide, Wolle und Reißverschluss auf Papier. Stark vertreten sind auch Skulpturen und Installationen.

Consuleo Mendez installierte das „Netz“ im sanierten Nebenraum.

Consuleo Mendez installierte das „Netz“ im sanierten Nebenraum.

Doris Kamlage reduziert „Ich bin – Ein eitler Gedanke“ auf schmucklose Stelen, Katharina Fischborn arrangiert auf dem Boden 50 Bücher als lesbares Mosaik. Auch die wohl spektakulärsten Exponate der Schau sind Skulpturen: Der verschmitzt lächelnde Keramikschädel „Spuren des Lebens“ vom Stefanie Lange und der lebensgroße Polyester/Glasfaser-Abdruck „Blue Jeans“ von Dierk Engelken, das meistfotografierte Objekt der Vernissage.

Nebentrakt des Troisdorfer Kunsthauses wurde saniert

Erstmals wird der gründlich sanierte Nebentrakt des Kunsthauses wieder für eine Ausstellung genutzt, und das durchaus spektakulär: Das Diptychon von zweiimdruck, ein „Holzschnitt mit Gummihandschuh“, reduziert die titelgebenden „Adam & Eva“ auf zwei leere Hüllen, die sarkastische „Familienausstellung“ von Maria Kontz erweist sich als ein paar grob montierte Haken und das von Consuleo Mendez installierte, großflächige „Netz“ wirkt durchaus einschüchternd.

Zwei Frauen beugen sich zu einem Werk aus vielen bunten, überlappenden Tüchern mit Augen.

Die Ausstellung im Kunsthaus Troisdorf zeig auch diese Arbeit von Cheryl McIntosh.

Das alles ist keine leichte Kost, aber Ergebnis einer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen. So entstanden Kunstwerke, die im Gedächtnis bleiben, auch wenn man die Räume der städtischen Galerie längst wieder verlassen hat.


Die Ausstellung „Mensch“ wird bis zum 27. Oktober jeweils samstags von 15.00 bis 18.00 Uhr und sonntags von 11.00 bis 14.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. 02241/1261581 im Kunsthaus Troisdorf, Mülheimer Straße 23 gezeigt.