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FlächennutzungsplanAnwohner protestieren gegen Bebauung in Kriegsdorf

Lesezeit 2 Minuten

Bürger sammelten 238 Unterschriften für den Erhalt einer Grünfläche im Kriegsdorfer Ortskern.

Troisdorf – In Kriegsdorf regt sich Widerstand gegen den neuen Flächennutzungsplan (FNP) für Troisdorf: Anwohner haben 238 Protestunterschriften gesammelt, um zu verhindern, dass auf einer etwa einen Hektar großen Fläche im Ortskern gebaut wird.

Das fragliche, im neuen Plan als Bauland ausgewiesene Areal grenzt an Amselweg, Bussardweg, Reichensteiner Straße und Friedhof und ist nach Ansicht der Anwohner von besonderer Bedeutung.

Der rechteckige Streifen stelle eine wichtige Frischluftbrücke Richtung Südwesten ins freie Feld dar.

Die Fläche umfasst auch markante Punkte im Dorf: einen Spielplatz und ein kleines Wäldchen, in dem eine alte Lehmkuhle liegt, die zeitweise auch als Feuerlöschteich diente. „Viele Kinder toben da im Wald“, gibt ein Anwohner zu bedenken, der nicht namentlich genannt werden will.

24 Vogelarten sollen auf dem Areal leben

24 Vogelarten gibt es den Unterzeichnern zufolge vor Ort, Fledermäuse seien dort heimisch und in der Kuhle auch Kröten.

Früher Ausgleichsfläche

Das Begleitschreiben zu den Unterschriften erwähnt zudem, dass ein Teil des Areals als Ausgleichsfläche für die Wohnbebauung am Amselweg zu Beginn der 80er-Jahre ausgewiesen worden sei. „Daher sollte die Fläche nicht nur in ihrem jetzigen Zustand erhalten, sondern vielmehr im Hinblick auf ihre ökologische Wertigkeit weiterentwickelt werden“, so die Forderung der Anwohner. „Die ökologische Wertigkeit muss Vorrang vor einer Bebauung haben.“

Im Rathaus ist Co-Dezernent Claus Chrispeels mit der Angelegenheit befasst. Auf Anfrage erläuterte er, dass ein Teil der Fläche, die der Stadt gehört, in einem rechtskräftigen Bebauungsplan als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen ist. Hintergrund sind etwa 30 Jahre zurückliegende Pläne, dort eine Grundschule für Kriegsdorf zu bauen, die es bis heute nicht gibt. Verwaltungsintern werde geprüft, ob es jetzt seitens der Stadt Bedarf an der Parzelle gibt – wie auch die Frage, ob allgemeiner Wohnbedarf vorhanden ist. Das Areal der Lehmkuhle mit Wäldchen und Spielplatz ist laut Chrispeels nur aufgrund der Kleinteiligkeit des FNPs mit als Baugrund ausgewiesen. Er solle aber Grünfläche bleiben.

Der Co-Dezernent betonte zudem, dass der FNP noch kein Baurecht auslöse. In einem anschließenden Bebauungsplanverfahren würden auch die Belange der Anwohner berücksichtigt. Bauvoranfragen für die Fläche gebe es nicht. Chrispeels rechnet damit, dass der neue FNP, der der Bezirksregierung vorliegt, bis zum 30. November genehmigt wird.