AboAbonnieren

Feuerwehr TroisdorfNeuer Atemschutz bewahrt Einsatzkräfte vor giftigem Rauch

Lesezeit 3 Minuten
Feuerwehr_Troisdorf1

Der Leiter für den Atemschutz, Dirk Zehe (l.), demonstriert das neue Atemschutzgerät, das Nico Schiffbauer angelegt hat.

Troisdorf – Es ist eine große Veränderung für die Feuerwehr, die Veränderung des Atemschutzsystems von Normal- auf Überdruck. Sie schlägt mit mehr als 300.000 Euro zu Buche, wie der Leiter der Feuerwehr, Stefan Gandelau, bei einer Präsentation in der Feuer- und Rettungswache erklärte. „Wir sind die erste Feuerwehr im Kreis, die komplett umgestellt hat“, stellte er fest. In Sankt Augustin seien noch nicht alle Einheiten ausgestattet, in Siegburg laufe die Vorbereitung für die Umrüstung.

Am 8. Mai lief die große Umtauschaktion. Neben den hauptamtlichen Einsatzkräften mussten binnen eines Tages auch alle zehn Löschgruppen mit neuen Geräten versorgt werden. Nach mehreren Wochen intensiver Vorbereitung wurden insgesamt 108 Atemschutzgeräte mit der neuen Überdrucktechnik verteilt.

Feuerwehr_Troisdorf3

Die alte Druckanzeige wird durch ein Überwachungssystem ersetzt.

28 konnten umgerüstet, weitere 80 mussten, nebst 250 Atemschutzmasken und umfangreichem Zubehör, neu angeschafft werden. Wachleiter Lars Gödel dankte seinen Mitarbeitern für dieses außergewöhnliche Engagement.

Im Löscheinsatz gibt es keinen Atemwiderstand mehr

Bislang musste der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau erst einen Unterdruck erzeugen, also einatmen, bevor der Lungenautomat Luft in die Maske ließ. Dieser Atemwiderstand entfällt, was das Arbeiten im Einsatz komfortabler macht. Außerdem konnte durch kleine Undichtigkeiten giftiger Rauch eindringen.

Der Überdruck von fünf Millibar verhindert das künftig, die Sicherheit wird dadurch erhöht. Die neuen Masken bieten zudem ein größeres Sichtfeld und durch die Luftstromführung wird ein Beschlagen der Scheibe verhindert.

Feuerwehr_Troisdorf2

Durch einen kurzen Ruck  lässt sich der neue Sicherheitsgurt für die Rettung in Position zu bringen.

Die Geräte der Firma Dräger vom Typ PSS 5000 haben darüber hinaus Überwachungs- und Selbstrettungsmechanismen, wie die exakte Überwachung der verbleibenden Einsatzzeit oder den Totmann-Warner, der ein lautes Signal abgibt, wenn sich eine Einsatzkraft längere Zeit nicht bewegt. Das ermöglicht die Ortung, etwa in einem verrauchten Zimmer.

Der Einheits-Steck-Anschluss für die Luftzufuhr ist neu, er lässt sich schnell wechseln. Früher gab es ein Rundgewinde, da bestand die Gefahr der Verkantung des Ventils am Schlauch mit dem Anschluss an der Maske.

Brandamtmann Dirk Zehe demonstrierte mit Oberbrandmeister Nico Schiffbauer auch die neue Sicherheitsausrüstung. Ein neuer Sicherheitsgürtel lässt sich durch einen kurzen Ruck in Position bringen, in Zubehörtaschen sind neue Fluchthauben, statt eines Messers eine Schere, eine auslaufsichere Rettungsleine, die herausgezogen werden muss.

Viele kleine Details erleichtern den Einsatz

Es sind kleine Details mit großer Bedeutung in Extremsituationen. Neu ist zudem die zweite Mitteldruckleitung, mit der im Notfall ein Feuerwehrmann seinen Kameraden aus seiner Sauerstoffflasche mitversorgen kann.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zugleich sind auf allen Löschfahrzeugen neue Atemschutznotfalltaschen für die Sicherungstrupps geladen worden. Neben einer Atemluftflasche mit mehreren Anschlussmöglichkeiten gehört eine Haube zur Rettung von Atemschutzgeräteträgern dazu, die einen Unfall hatten. „Wir schaffen damit die größtmögliche Sicherheit für den Atemschutztrupp“, erklärte Zehe.

Um diese Sicherheit durch Sicherungstrupps aufrecht erhalten zu können, werden neun hauptamtliche Stellen besetzt, zusätzlich zu den 66 in den Wachabteilungen, wie Bürgermeister Alexander Bieber ausführte. Er freute sich, dass Brandrat Hans-Jürgen Spies um anderthalb Jahre verlängert hat. Als Projektaufgabe soll er das Ehrenamt stärken.